Der Schnüffler

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Dners P.O.V.

"W-was machst du hier?", fragte ich Schlingel verwirrt.
Er sah mich auf einmal nicht mehr geschockt an, sondern atmete erleichert aus.
"Du bist es nur. Naja, du wirst keine Gefahr für mich darstellen."
Er kam rein und schloss die Tür. Er schaute sich kurz im Zimmer um und ging dann schnurstracks auf den Computer zu.
"Warte! Was hast du vor?!", schrie ich schon fast.

"Ein bisschen spionieren, wenn Manu mal nicht da ist, muss ich die Chance ergreifen.", meinte er und lächelte hinterlistig.
"Aber das darfst du nicht! Er will das nicht!"
Frustriert kam ich auf ihn zu.
Schlingels Ausdruck wurde auf einmal wütend.
"Nur weil du hier bist, wirst du mich nicht von meinen Plan abbringen." Er kam mir gefährlich nahe und schubste mich auf das Sofa.

"Du bleibst da und rührst dich nicht, verstanden?!", befahl er mir.
Ich war von seinem Ton so eingeschüchtert, dass ich nur stumm nicken konnte. Ich dachte immer er wäre nett, aber er war auch nur einer dieser Psychos.
Er platzierte sich auf Manus Schreibtischstuhl und konnte ohne Probleme auf den PC zugreifen, da dieser noch an war.
Leise beobachtete ich jeden seiner Schritte.
Er öffnete mehrere Programme und schloss sie sofort wieder, wenn sie ihm unnütz erschienen. Doch endlich hatte er wohl das richtige Programm gefunden und startte erstaunt auf die Kameraufnahmen.

"Er hat tatsächlich Zugriff auf jede Kamera in der Psychatrie.", murmelte er vor sich hin, doch ich verstand ihn trotzdem. Er tippte mit schnelle Bewegungen wieder etwas ein und schlug dabei mit der flachen Handfläche auf den Tisch.
"Nur in seinem eigenen Zimmer hat er natürlich keine!", sagte er sauer.
"Hör auf, du bekommst nur großen Ärger!", sagte ich leise.
"Manu wird hiervon aber nichts erfahren. Oder DU bekommst großen Ärger, kapiert?!", zischte er.

Wieder konnte ich nur eingeschüchtert nicken. Aber wie hatte er sich das denn vorgestellt? Das er gleich einfach wieder rausmaschieren konnte, als wäre nichts gewesen? Und was wollte er überhaupt mit den Informationen anstellen?
Plötzlich wurde dieTür aufgeschlagen. Mein Herz blieb für eine Sekunde stehen. Würde Manu uns jetzt so sehen, hätten wir beide, die Kacke aber mächtig am dampfen.
Aber nein, ein gut gelaunter Simon stolzierte ins Zimmer.

"Hey Felix! Manu meinte ich sollte dich etwas beschäftigen, weil du so alleine... Schlingel?! Was zur Hölle machst du da?! Bist du lebensmüde?! Und warum hältst du ihn nicht auf Felix?!", schrie er uns an, versuchte sich aber zu beherrschen, damit es niemand anderes mitbekam.
Schlingel wurde auf einmal leichenblass, schloss schnell das Programm und drehte sich um. Sein Kopf senkte sich schuldbewusst. Ich saß nur mit großen Augen da und beobachtete das Szenario.

"Also wer von euch beiden, will mir das ganze hier erklären?" Simon stand mit verschränkten Armen vor uns und tippte mit seinem Fuß immer wieder auf den Boden.
"Also...ich...ähm...wollte nur mal schauen, was er hier so treibt, weil er so ein großes Geheimnis daraus macht.", meinte Schlingel und kratzte sich verlegen am Kopf.
Hatte ich eigentlich überhaupt keine Autorität? Bei Simon verhielt er sich viel repektvoller als bei mir. Aber das tat ja jeder.
"Ich rate dir, dass in Zukunft zu unterlassen. Jeder hat hier ein gewisses Recht auf Privatsphäre. Besonders Manu hat hier mehr Rechte bei sowas, als ihr alle zusammen.", erklärte Simon immer noch sauer.

"Ja, aber wieso?! Warum darf er soviel mehr als wir Anderen?! Wieso fühlt er sich, als sei er etwas besseres?!", fragte Schlingel frustriert.
"Das hat verschiedene Gründe und wenn dir dein Leben lieb ist, solltest du jetzt besser gehen und nie mehr, ich wiederhole nie mehr in fremde Angelegenheiten rumschnüffeln.", wich er aus.
Schlingel stand widerwillig auf warf erst Simon und dann auch noch mir einen finsteren Blick zu. Was hatte der denn jetzt auf einmal gegen mich? Ich hatte doch überhaupt nichts getan.

"Bitte sag es ihm nicht.", flehte Schlingel nun.
"Mach ich schon nicht. Und jetzt hau ab, wir sehen uns morgen.", meinte Simon sanfter.
Dann verschwand Schlingel, so schnell wie er gekommen war.
Mir wurde mulmig zumute, als Simon immer noch so grimmig da stand und mich fixierte.
"Und jetzt zu dir.", meinte er und kam immer näher. "Hattest du nicht mal die kleinste Absicht, ihn davon abzuhalten?!"
"Ich-ich... doch schon... ich hab's ihm auch gesagt, aber...aber er w-wollte nicht auf m-mich hören.", stotterte ich.
Simon ließ sich seufzend neben mir auf das Sofa fallen.

"Du musst echt mutiger werden. Sonst wird man dich hier wie eine kleine Spielfigur hin und her schubsen. Du musst dich beweisen.
Nur leider hast du einen großen Fehler begangen, hier zu Manu zu gehen. Du dachtest, dass es dir bei ihm besser ginge, aber das wird es nicht."
"Achja? Vielleicht bin ich der Einzige, aber ich habe noch Vertrauen zu Manu, dass er auch anders sein kann.", meinte ich trotzig.
"Vertrauen ist ganz schlecht. Das wird hier nur benutzt. Dann haben sie dich in ihren Fängen und werfen dich, wenn du aufgebraucht bist weg.", sagte er kalt.

"Und wieso unterstützt du dann die Clique so? Dir muss doch was an ihr liegen, sonst würdest du dich doch nicht so für sie einsetzen?", fragte ich verwundert.
Er seufzte schwer und hielt sich zwei Finger an den Nasenrücken.
"Weißt, die meisten von ihnen kenne ich noch von früher. Als sie noch halbwegs normal waren. Wir waren befreundet. Ich habe sie therapiert. Doch ihr Zustand verschlechterte sich immer weiter, bis sie im Endeffekt hier gelandet sind. Eigentlich arbeite ich hier nur wegen ihnen und besonders wegen Manu. Man kann ihn nicht aus den Augen lassen, weißt du?"

Ich nickte, ich verstand warum er das alles machte. Ich hatte zwar keine, aber wenn würde ich auch alles für meine Freunde machen.
"Und was ist das zwischen Manu und dir?" Ich hatte das starke Gefühl, Simon würde es mir eher erklären.
"Hauptsächlich mache ich das um ihn abzulenken. Wenn er gelangweilt ist, kommt er auf schlimme Ideen, die meist kein gutes Ende haben. Aber jetzt hat er ja dich.", sagte er und lächelte leicht. Ich schluckte, ja jetzt war ich sein Spielzeug.

"Eine Frage hätte ich da noch.", fragte ich schüchtern.
Simon nickte mir aufmunternd zu.
"Das hier ist doch keine normale Psychatrie, oder?!"

Psycho-Youtuber?! (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt