Chapter 14. | »Bitter Truth«

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»LILYS.POINT.OF.VIEW.AT.THE.PARTY. «

,,Es war ein ziemlicher Schock.'', gab ich seufzend zu und schaute traurig auf die Theke der Bar. ,,Es ist lächerlich. Lächerlich, einen Moment lang geglaubt zu haben, dass er dort sein könnte. Ich meinte ich hatte gesehen, wie er vor meinen Augen gestorben war.'' Es verpasste mir einen Stich in mein Herz, diese Sätze offen auszusprechen. Es tat immer noch unheimlich weh ohne ihn zu leben und zu wissen, dass er nie wieder zurück kommen würde. Seit seinem Tod hatte ich es nicht über meine Lippen gebracht zu sagen, dass er tot war. Bis auf jetzt. Und es war schrecklich. Tränen bildeten sich in meinen Augenwinkeln. Ich blinzelte ein paar Male hintereinander und seufzte als mir doch noch eine entfloh. Alkohol machte mich echt sentimental.

,,Glaub ich dir. Du tust mir leid.", sagte Lou einfühlsam und schaute mich mit großen Augen an. Ich brauchte kein lächerliches Mitleid. ,,Aber wieso hast du mit diesem Typen geschlafen?'', fragte sie mich stirnrunzelnd. ,,Ja klar, das Ganze hört sich schon heiß an, aber trotzdem.'', bemerkte Lou verwirrt und trank einen Schluck aus ihrem rot-orangenen Cocktail. ,,Keine Ahnung.'', sagte ich aus Reflex und atmete lautstark aus. ,,Ethan war heiß und ich war verwirrt.'', murmelte ich und grinste Lou falsch an. Sie warf mir einen skeptischen Blick zu und runzelte ihre Stirn. Vielleicht sollte ich aufhören immer vor der Wahrheit davonzulaufen. Langsam schüttelte ich meinen Kopf. ,,Nein, ich war nicht nur verwirrt.'', gab ich plötzlich ungewohnt ehrlich zu und verstummte ein paar Sekunden lang. ,,Ich war wieder kurz davor verletzlich zu werden und kam damit nicht klar. Verdammt, ich hasse es, wegen ihm so kaputt zu sein.'', zischte ich laut und schaute wütend in Lou's helle Augen. ,,Und Ethan hatte diese scheiß blauen Augen, die mich schrecklich an Treysons erinnert haben! Weißt du, meine Vorsätze sind ein Witz! Sie sind bloß etwas woran ich zwanghaft festhalte um mich mit der Wahrheit nicht auseinander setzen zu müssen! Ich bin ein verdammter Feigling und erbärmlich, weil ich so sehr an ihm hänge!'', rief ich wütend. Ich wandte meinen Blick von ihren Augen ab und schüttelte enttäuscht über mich selbst meinen Kopf. ,,Verdammt, es ist beängstigend, wie sehr man von einer einzigen Person abhängig sein kann!'' Energisch griff ich nach meinem Wodka-Cola Glas und setzte es an meinen Lippen an. ,,Hör auf.'', meinte Lou auf einmal mit fester Stimme. Ich schaute sie überrascht an und ließ mein Glas langsam wieder sinken.

,,Du bist weder erbärmlich noch ein Feigling, Lily.'', sagte sie und schaute mich eindringlich an. ,,Es ist kein Verbrechen jemanden zu haben, der einem viel bedeutet.'' Sie lächelte mich aufmunternd an. Ich schaute Lou ungläubig an und unterbrach sie, als sie wieder ansetzen wollte zu sprechen. ,,Das ich jemanden habe der mir viel bedeutet?'', fragte ich langsam. ,,Das Problem ist das ich niemanden mehr habe der mir viel bedeutet! Treyson hat mir nicht nur viel bedeutet. Er hat mir alles bedeutet, okay?! Und jetzt- jetzt ist er verdammt nochmal tot!'', rief ich mit einer Stimme die voller Spott und Wut war. Lou schaute mich erschrocken an und schloss ihren Mund. Sie wandte ihren Blick von mir ab und trank einen Schluck aus ihrem Getränk. Ich tat es ihr gleich und exte mein Wodka-Cola Gemisch.

Treyson hatte mich auf die schlimmste Art und Weise verlassen. Er hatte mich auf dieser schrecklichen Welt alleine gelassen und ich konnte nichts dagegen unternehmen. Nach einem halben Jahr war ich immer noch nicht über seinen Tod hinweg. Ich konnte ihn einfach nicht vergessen. Er beherrschte jeden meinen Gedanken. Wie ein Parasit hatte er sich in meinem Inneren eingenistet und war nicht mehr zu bekämpfen. Die kleinsten Dinge erinnerten mich an ihn und es brachte mich um. Wortwörtlich brachte es mich um. Wie sollte ich je über ihn hinweg kommen, wenn ich jeden Tag erneut an ihn erinnert wurde? Für mich war der Gedanke unrealistisch ohne ihn zu leben. Ich hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, was wäre wenn er nicht mehr bei mir sein würde. Und jetzt war genau der Fall eingetreten. Vor einigen Monaten starb Treyson Morrison und aus dem einst so starken Mädchen wurde ein Haufen Elend. Verdammte Scheiße, wieso konnte ich ihn nicht einfach vergessen? Er war mein Anker. Früher war er mein Halt und jetzt zog er mich erbarmungslos herunter. ,,Ich verstehe dich nicht.'', gab Lou kopfschüttelnd zu. ,,Manchmal verstehe ich mich selber nicht.'', murmelte ich mit einem schwachen Lächeln. 

Love Pain [ALTE VERSION]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt