Chapter 23. | »Last Deal«

34 0 0
                                    

»LILYS.POINT.OF.VIEW.AFTER.THE.PARTY «

Ich verließ mit großen Schritten das leerstehende Gebäude. Die Kapuze meines schwarzen Pullis zog ich mir tief ins Gesicht und wurde von der kalten Nachtluft umgeben. Erleichtert machte ich mich auf den Weg nach Hause. Mit Ian war alles glatt abgelaufen. Es gab keinerlei Probleme bei der Geldübergabe und er war, wie besprochen, alleine gekommen, ohne seine Handlanger. Ich hatte trotzdem zum Schutz meine alte Waffe mitgenommen und war froh, dass ich sie nicht benutzen musste. Ein schwaches Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Offiziell hatte ich jetzt keinerlei Schulden mehr offen und hatte jetzt meine Vergangenheit in Boston größtenteils hinter mir gelassen. Es bestand zwar immer noch die Gefahr, dass irgendwelche Probleme in dem Bereich meines Lebens auftreten könnten, aber das war eher gering. Schließlich war ich nicht von allzu großer Bedeutung in der Gangszene von Boston gewesen und hatte keine ernstzunehmenden Feinde. Ich war einfach nur eine Drogendealerin gewesen, die einzelnen Leuten oder auch mal einer Gang Stoff verkauft hatte. Zum Glück hatte ich keiner Gang angehört, denn man konnte nicht einfach so austreten. Zu mindestens nicht so leicht, wie ich einfach aufgehört hatte, mich in dieser Szene zu bewegen. Ich entfernte mich langsam von dem Gebäude um endlich nach Hause zu kommen und in meinem weichen Bett liegen zu können. Ich würde einfach nur absolut froh sein heil dort anzukommen, weil man nie wissen konnte was um diese Uhrzeit in einer verlassenen Gegend passieren konnte. Ich konnte Los Angeles noch nicht so gut einschätzen und wusste deshalb nicht was mich mitten in der Nacht hier erwarten konnte. Sicher, ich konnte mich verteidigen, besonders weil ich eine Waffe mit mir trug, aber manchmal war selbst das nicht genug.

Ich lief eine dunkle Gasse entlang, die nur durch eine flackernde Laterne schwach erhellt wurde. Es war traurig, wie schlimm manche Ecken hier in L.A. aussahen. Man konnte den Armut buchstäblich spüren. Plötzlich hallten schnelle, laute Schritte an den Wänden ab. Mein Puls erhöhte sich und ich drehte mich erschrocken um. Auf einmal wurde ich mit Schwung umgerissen und schlug auf dem harten Asphalt auf. Ich stöhnte auf und fing an leise zu fluchen, als ich schnell nach meiner Waffe griff die ich an meinem Hosenbund befestigt hatte. Ich war kurz davor sie heraus zu ziehen, als mich jedoch eine wimmernde Stimme inne halten ließ.

,,O-oh mein-mein Go-ott...r-renn...renn we-weg, bevor er-er ko-ommt!'', flüsterte ein Junge außer Atem und mit Panik erfüllter Stimme. Er hatte mich wortwörtlich umgehauen und selber ebenfalls Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Der Junge schaute sich schreckhaft um und atmete flach. Ich würde ihn nicht älter als 18 Jahre einschätzen. Sein lauter Atem war das Einzige, das in der stillen Nacht zu hören war. Als plötzlich ein leiser Knall ertönte verließ ein Wimmern seine Lippen und er stand mit wackligen Beinen schnell auf. Er schaute mich ein letztes Mal gehetzt an, ehe er weiter rannte und mich perplex zurück ließ. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Ich erhob mich ebenfalls von dem unbequemen Boden, jedoch um einiges langsamer und sicherer als der Junge es vor ein paar Sekunden eben noch getan hatte. Ich sah ihm mit gerunzelter Stirn hinterher, bis ihn die dunkle Nacht verschlang. Er hatte so undeutlich gesprochen, dass ich von dem was er sagte kein Wort verstanden hatte. Ich ging unbeirrt weiter und ein leicht genervter Ausdruck schlich sich auf meine Gesichtszüge. Wahrscheinlich war er bloß irgendein Drogenjunkie gewesen, der irgendwelche Wahnvorstellungen hatte. Keine Ahnung, aber dieser Vorfall hatte fast meine Nerven überstrapaziert. Die Geldübergabe hatte mich schon genug Kraft gekostet. Vorsichtshalber entschied ich mich trotzdem dazu besser aufzupassen. Ich versuchte mich so gut wie es ging unauffällig zu bewegen und nutzte die Nacht zu meinem Gunsten. Ich blieb im Schutz der Dunkelheit und hatte meine rechte Hand fest und angriffssicher um den Griff meiner Pistole geschlossen, jeder Zeit bereit sie im Falle zur Verteidigung zu benutzen. Ich lief mit schnellen Schritten weiter und konzentrierte mich besonders auf meine Umgebung, achtete auf Geräusche und verräterische Schatten. In geschätzten 50 Metern würde ich an einer weiteren Straßenlaterne ankommen. Das Problem war, dass sie im Gegensatz zu der Vorigen um einiges heller war, sie spendete soviel Licht, dass man dort alles recht gut erkennen konnte. Ich war beunruhigt. Man konnte mich gut genug erkennen und ich wäre einem Angreifer vollkommen ausgeliefert. Ich konnte die Stelle nicht mal umgehen, weil die Gasse nicht breit genug war.

Love Pain [ALTE VERSION]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt