Resort de la Pheya 12 - Lace

Kapitel 5

♠Lace♠

"Und er hat sich dem einfach gefügt?"

"Ja. Ich meine was sollte er denn machen? Er ist mir körperlich ein wenig unterlegen."

Lachend stelle ich einen Stuhl an den Tisch.

"Naja ehrlich gesagt, mit ein wenig mehr Widerstand habe ich schon gerechnet. Vielleicht hat er durch den Sturz jetzt einen Dachschaden."

"Phe!", schimpft Heya mit ihr, doch sie zuckt nur mit den Schultern.

"Was denn? Er steht auf junge Männer die ihn bedienen, klar, aber dass Wallace sich um ihn kümmern will während er hier im Resort wohnt, das hätte ich nicht gedacht, dass er das so einfach hinnimmt. Also wieso soll ich nicht davon ausgehen, dass er jetzt einen Schaden hat?"

Heya schüttelt fassungslos den Kopf und geht an uns vorbei zu den anderen Helfern. Zusammen bestuhlen wir das Zelt für Sebastians Geburtstag.

Nachdem wir seine Sachen geholt haben und dann in meinem Zimmer ankamen, hat er Tabletten gegen die Schmerzen genommen, sich hingelegt und ist fast sofort eingeschlafen. Ich saß dann eine halbe Stunde bei ihm, bevor ich mich entschied, den Angestellten bei den Vorbereitungen zu helfen.

Doch die ganze Zeit ging mir Roux nicht aus dem Kopf.

"Du sag mal Phe."

"Hm?"

"Kannst du dich noch an den jungen Mann erinnern, der mit Darylls Exmaster damals anreiste?"

"Du meinst den kleinen Franzosen? Der die Haare gebleicht hatte wie Daryll und Kontaktlinsen trug?"

Ich nicke und bin erstaunt dass sie sich noch an solche Kleinigkeiten erinnern kann.

"Roux Petit, heißt er."

"Genau."

"Was willst du wissen Wallace? Ob er hier ist? Ja das ist er. Ob er alleine hier ist? Nein ist er nicht. Ob er mit Daryll hier ist? Das weiß ich nicht. Er buchte ein Zimmer für sich und seinen Freund und besagten Freund haben wir leider noch nicht gesehen. Als sie eincheckten war Pauls Vertretung da, weil er einen Termin hatte, darum wissen wir nur dass er jemanden dabei hatte, aber nicht wen."

Enttäuscht fahre ich mir mit den Händen über mein Gesicht.

"Wallace, vielleicht rufst du ihn einfach mal an. Ich weiß dass er viel zu tun hat, aber ich weiß auch, dass er dich vermisst. Vielleicht nimmt er sich ja mal die Zeit zu telefonieren."

"Mal sehen. Nach dem Geburtstag. Jetzt konzentriere ich mich erst einmal darauf."

Phe klopft mir auf die Schulter und lächelt mich an.

Ich vermisse ihn auch. Zu hören dass er mich vermisst, lässt mich gut fühlen, doch auch traurig. Denn wenn er mich so sehr vermisst, wieso ruft er mich dann nicht einmal an oder geht ran wenn ich ihn anrufe? Es fühlt sich an als würde er sich vor mir verstecken. Die ganzen Jahre.

Alle Stühle stehen, die Tische sind dekoriert und der DJ hat auch schon das Meiste aufgebaut. Mich überkommt so langsam echte Müdigkeit. Auch wenn jetzt schon drei Stunden vergangen sind, hat sich Sebastian nicht gemeldet. Um es zu kontrollieren, ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche, denn ich war so mit Aufbauen und den Gedanken an Daryll beschäftigt, dass ich vielleicht mein Handy weder gehört noch gemerkt habe wie es vibriert. Ein Blick auf meinen Display sagt mir, dass ich nichts verpasst habe und Sebastian mich auch nicht gebraucht hat.

"Danke dass du hier warst und geholfen hast Wallace", bedankt sich Heya bei mir und geht dann zusammen mit den Anderen hinein. Ich folge ihnen langsam und schlendere auf mein Zimmer.

Da es schon dunkel ist und ich nicht das Licht im Zimmer anmachen möchte, versuche ich blind zum Bett zu schleichen. Doch als ich dort ankomme ist irgendetwas komisch. In dem Raum ist es viel zu leise. Ich halte den Atem an und lausche.

Er wird doch nicht?

Ich schalte das Licht doch an und finde mein Bett leer vor.

"Verdammt."

Wo ist er?

Kein Zettel, keine Nachricht auf dem Handy, nichts. Warte ab bis ich dich in die Finger bekomme. Er selbst ist ein großer Verfechter davon jemanden zu bestrafen der keine Nachricht hinterlässt, aber er selbst verzichtet da gerne mal drauf. Oooooh du....

Ich versuche das Erstbeste was mir einfällt und gehe in den Club. An der Bar werde ich fündig. Mit einem Whiskey in der Hand und ein vom Barhocker baumelndem Bein, sitzt Sebastian dort und scannt den Raum.

Als sein Blick auf mich fällt, lacht er, zieht aber dennoch den Kopf ein.

"Es tut mir leid, aber ich musste unbedingt hierher kommen, ich habe jemanden gesucht", versucht er sich sofort zu entschuldigen.

"Sebastian, ich bin nicht dein Daddy und du kannst machen was du willst, aber du hättest mir wenigstens Bescheid geben können wo du hin gehst, denn Sorgen mache ich mir trotzdem. Dir geht es nicht gut, du hast eine Gehirnerschütterung und einen Bänderriss. Dir als Arzt muss ich doch eigentlich nicht erklären, dass du verantwortungslos bist, oder?"

"Nein, ich weiß das, aber, gestern, der Mann der mich ins Krankenhaus gefahren hat. Mir will einfach nicht einfallen woher ich ihn kenne, also dachte ich, ich komme hier her und schaue, ob er vielleicht hier ist, aber leider ist er es nicht. Nach diesem Whiskey wäre ich wieder ins Zimmer gegangen. Ich bin wirklich müde."

"Wie sah dieser Mann aus?", frage ich ihn, denn ich habe einen Verdacht. Wir haben Roux damals nur flüchtig kennengelernt, doch flirtete er im Club einmal heftig mit Sebastian als er versucht hatte von diesem Arschlochmaster Calvin wegzukommen. Nachdem Daryll zusammengebrochen ist und ins Krankenhaus kam, haben wir nichts mehr von ihm gehört. Er ist auch nicht mit Daryll nach Hause gefahren. Kurze Zeit später erzählte uns Daryll jedoch, dass er nach seiner Reha mit Roux zusammen gezogen ist und dass dieser ihm helfe, bei allem wo er Hilfe nötig hätte.

Vielleicht ist Roux ja wegen Sebastian hier?

"Braune Haare, süße kleine Nase und wahnsinnig schöne, haselnussbraune Augen. Er ist ungefähr so groß wie Daryll und hat auch die selbe Statur."

Ich nicke und setze mich neben ihn auf einen der Barhocker.

"Roux heißt er, er war der..."

"Achja genau, scheiße wie konnte ich das vergessen. Der Junge hat mich damals angemacht und ich war wirklich angetan von ihm, bis herauskam was er Daryll angetan hatte. Aber er hat doch zum Schluss mit Daryll zusammen gewohnt, oder nicht? Gott Wallace, er war so süß gestern Abend."

Sebastian gerät ins Schwärmen, was für mich etwas ganz Neues ist, denn Sebastian nimmt sich was er will, er schwärmt nicht davon. Ja, klar er fand auch Daryll toll, aber so wie er gerade drein blickt....so .....verliebt? Jetzt schüttelt es mich. Das passt so absolut nicht zu ihm.

"Stehst du noch unter Schmerzmittel?", frage ich deswegen. Er dreht seinen Kopf zu mir und sieht mich mit seinem tadelnden Dom-Blick an.

"Okay okay, dann vielleicht nicht, aber diese Schwärmerei bin ich einfach nicht von dir gewohnt."

Beide fangen wir an zu lachen, bis Sebastian zu seinem Glas greift, es mit einem Zug leer trinkt und sich auf den Krücken stützend vom Barhocker gleiten lässt.

"Lass uns gehen, ich bin wirklich müde. Vielleicht hast du ja recht, Schmerzmittel und Alkohol vertragen sich nicht so gut. Wahrscheinlich reagiere ich deswegen so...weichgespült. Uhhhh das gruselt mich jetzt doch selbst ein bisschen."

Wieder lachen wir beide und verlassen dann den Club.