Kapitel 25

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"NEIN!"

"DOCH!"

"NEIN, ICH BIN KEIN MIDDLE!"

Geschrei hallt durch das ganze Haus, als ich die Haustüre öffne und den Flur betrete.

"Natürlich bist du einer. Hör dir doch selber mal zu. Du verhältst dich wie ein eingeschnappter, bockiger Teenager", schreit meine Schwester Kendra.

Treppengepolter und ein total aufgelöster Daryll kommt mir entgegen und wirft sich weinend in meine Arme.

"Ich kann das nicht mehr", schluchzt er und haut auf meiner breiten Brust herum.

"Was ist denn passiert?", frage ich ihn besorgt denn so aufgelöst war er schon eine lange Zeit nicht mehr. Instinktiv halte ich ihn etwas fester als sonst.

"Ich hab Kendras Termin mit Phe und Heya vergessen, jetzt ist sie sauer."

"Sag ihm dass das nicht das Einzige ist was du vergessen hast. Und als ich dich darauf hingewiesen habe, in einem normalen Ton, kamst du mir gleich zickig", schimpft sie und ich muss über dieses Schauspiel irgendwie lachen.

Kendra White, meine Schwester. Zwei Jahre älter als ich und leidenschaftliche Mommy. Dass sie Darylls Zickigkeit kategorisch in die "er ist definitiv ein Middle" - Schublade schiebt ist völlig normal, doch da sie Daryll noch nicht so gut kennt weiß sie nicht, dass bei ihm nicht das Gezicke im Vordergrund steht, sondern eher seine Vergesslichkeit und Unzulänglichkeit. Woraus sich dann der kleine Tyrann bildet, weil er mit sich und seiner Situation unzufrieden ist. Meistens ist es nicht gegen uns gerichtet, sondern gegen sich selbst. Wenn er in dieser Phase feststeckt, weiß er einfach nicht mehr wo hinten und vorne ist und vergisst auch einen Schritt vor den anderen.

"Ist es gerade so schlimm?", frage ich Daryll und streiche ihm fürsorglich die Tränen von den Wangen, während er heftig nickt.

Seit wir mit Sebastian und Roux zusammenleben, ist es viel viel besser geworden und die Abstände, wo Daryll Sebastian braucht, sind etwas auseinander gegangen. Doch so wie es scheint war es in den letzten Tagen wirklich viel für ihn.

Er hatte in einer Woche vier Restaurants zu prüfen die alle um die tausend Kilometer auseinander waren. Das heißt er war eine ganze Woche nicht daheim und musste noch fast alle zwei Tage in ein Flugzeug steigen. Was er ja eh so ungern tut.

Und dann kam vor zwei Tagen auch noch meine Schwester zu Besuch um sich den Bau des Little-Houses und Puppy-Gardens anzusehen. Und zudem wollte sie unbedingt Daryll kennenlernen. Sie überlegt sich sogar hier zu bleiben.

Ich liebe meine Schwester, wirklich, aber ich habe ein wenig Angst dass sie jetzt jedesmal so ein Fass aufmacht wenn es Daryll nicht gut geht.

"Was ist hier los?"

Sebastian, der nun auch nach Hause gekommen ist, sieht zwischen uns hin und her, bis sein Blick bei Daryll stehen bleibt.

"Oh je Baby, ich sehe es dir schon an. Komm mit." Er streckt Daryll die Hand entgegen, welcher sie ohne zu zögern nimmt und sich hinter Sebastian herziehen lässt.

"Ich komme gleich nach", rufe ich den beiden hinterher. Seb zeigt mir ein Daumen hoch und geht die Treppen hinunter in seinen Keller, wo er sein Spielzimmer hat.

"Komm, lass uns in die Küche gehen. Ich erkläre dir wieso Daryll kein Middle ist und du es mit deinem Verhalten nur schlimmer machst. Ich weiß, ich habe dir noch nicht viel über ihn erzählt, aber am Telefon wollte ich das auch nicht, weil es einfach ein wenig kompliziert ist. Wobei für uns nicht mehr."

"Bist du glücklich Wallace?", fragt sie mich aus heiterem Himmel.

"Natürlich, sogar sehr. Ich liebe ihn so sehr das glaubst du nicht. Kendra, er ist der liebste Mensch auf der Welt. Nur manchmal da vergisst er viel, ärgert sich dann über sich selbst und wird zickig. In dem Moment hasst er sich selbst. Nicht die anderen."

Und dann erzähle ich ihr, wie wir uns kennengelernt haben, von Darylls Selbstmordversuch, seinem verkorksten Arschlochdom und seinen Schlaganfällen.

Als ich fertig bin, schüttelt sie fassungslos den Kopf, steht auf und kommt zu mir.

"Ich liebe dich kleiner Bruder, du bist ein wundervoller Mann und dein Liebling auch. Es tut mir leid, dass ich so reagiert habe. Ich werde mich auch bei ihm entschuldigen wenn es ihm wieder besser geht."

Dann zieht sie mich in die Arme und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

"Nun geh schon. Ich kann nicht mit ansehen wie du die ganze Zeit nervös mit den Beinen wippst." Lachend schiebt sie mich in Richtung Sebastians Haus, wo ich mich dann auf in den Keller mache.

Ich öffne die Türe des Spielzimmers und komme gerade zur rechten Zeit. Sebastian legt den total fertigen Daryll auf dem Bett ab und holt die Creme aus seiner Schublade.

"Das hat er wirklich gebraucht heute, sogar noch etwas stärker", erklärt er mir. Doch ich kann es auch so sehen.

Schnell ziehe ich mich aus und lege mich zu Daryll. Ziehe ihn wie immer auf meinen Körper und lasse Sebastian Darylls Hintern eincremen.

"Und das ausgerechnet heute", murmel ich vor mich hin. Sebastian lacht leise.

"Es kann nicht immer alles glatt laufen. Hast du ihn wenigstens jetzt mit runter gebracht? Oder willst du es verschieben?"

"Ich hab ihn hier." Ich zeige ihm meinen kleinen Finger, wo ein Roségoldener Ring mir nicht einmal über den ersten Knöchel geht.

"Ich kanns kaum erwarten seinem zierlichen Finger den Ring überzustülpen. Auch wenn das heute eigentlich alles anders hätte laufen sollen."

Sebastian klopft mir freundschaftlich auf mein Bein, zwinkert mir zu, steht dann vom Bett auf und verlässt das Zimmer.

"Ja", höre ich Daryll flüstern und drücke mich ein wenig von ihm, um ihn anzusehen.

"Was?"

"Ja. Das ist meine Antwort."

"Auf welche Frage denn?"

"Ob ich dich heiraten will."

Kichernd drückt er sein Gesicht gegen meine Brust, so wie er es immer tut, wenn er aus seiner Trance kommt und gibt ihr einen Kuss.

Lächelnd fahre ich ihm durch die Haare, schiebe dann meine Nase hinein und atme tief ein.

"Ich liebe dich so sehr Liebling, ich möchte für immer mit dir zusammen sein, dich für immer für dich sorgen und für dich da sein. Willst du mein Mann sein?"

Daryll stützt sich ab und sieht mir direkt in die Augen.

"Ich habe doch schon ja gesagt. Aber ich sage es nochmal. Ja, Ja, Ja..."

Zwischen den ganzen Jas, gibt er mir jedes Mal einen Kuss, doch nach dem Letzten, presse ich ihn fest an mich und schlüpfe mit meiner Zunge in ihn hinein.

Wir versinken in diesem Kuss, während ich ihm den Ring an seinen Finger stecke.

Wann genau wir heiraten werden habe ich noch nicht geplant, aber wir haben ja genug Zeit. Bis dahin liebe ich meinen Mann immer mehr und immer tiefer.

Für den Rest unseres Lebens. 

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Liebe fleißige Leserbienchen ✨
Leider ist die Geschichte hier nun zu Ende und wir überlassen die vier Männer jetzt sich selbst. 
Doch noch sind wir nicht am Ende unseres Alphabets und freuen uns auf unser nächstes Buch,

Resort de la Pheya - Mikis. 

Das Buch ist bald fertig, doch kann ich nicht genau sagen, ob wir es bis nächste Woche Donnerstag schaffen. Aber ich verspreche, es wird kommen. 

Vielen Dank, dass ihr wieder so zahlreich dabei wart und uns mit euren Kommentaren und Votes beglückt habt. 

Bis bald Pheya ❤️


Resort de la Pheya 12 - LaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt