♠Daryll♠
Roux aus seinem Drop zu holen ging einfacher als erwartet. Wir haben viel gekuschelt und uns geküsst und gestreichelt, bis uns erst Stunden später einfiel, dass wir nicht alleine sind. Ich bugsiere Roux in die Mitte des großen Bettes und gebe den beiden Männern zu verstehen, sich neben uns zu legen. Einen kurzen Blick einander zuwerfend, stehen sie dann auch schon auf und legen sich zu uns. Während Sebastian sich hinter Roux legt, kommt Wallace zu mir und schiebt einen Arm unter meinem Kopf durch und den anderen auf meine Hüfte, wo er mich streichelt. Die Hand, die er unter meinem Kopf durchgeschoben hat, liegt genau auf Höhe von Roux Kopf. Lace beginnt damit, ihm zärtlich durch die Haare zu streichen.
"Ich habe es versucht, aber in meinen Armen ist er einfach nicht zur Ruhe gekommen. Es wurde immer schlimmer und dann hat er sich mehr und mehr zurückgezogen. Er ließ mich nicht mehr an sich ran. Ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme."
Ich sehe über Roux hinweg Sebastian an, der ungefähr dieselbe Position wie Lace eingenommen hat und Roux Hüfte streichelt.
"Ich weiß", antworte ich und lächle ihn verständnisvoll an. "Wir finden eine Lösung, zusammen."
Dankbar nickt er und haucht Roux einen Kuss in den Nacken.
Roux in meinen Armen dreht sich um und kuschelt sich an Sebastian.
Ab da kümmert sich keiner um eine Uhrzeit oder irgendwas anderes. Wir liegen nur da und dösen vor uns hin. Leider krallt sich mein Geist an all den Problemen fest, die er sieht und ich werde von Minute zu Minute unruhiger.
Sebastian muss lernen, sich um Roux weit über ein normales Aftercare hinaus zu kümmern und Roux muss lernen es anzunehmen. Wie soll das denn sonst funktionieren? Wenn die beiden beschließen zusammenzuziehen und Wallace und ich vielleicht auch, dann können wir nicht kurz an der Türe des anderen klopfen, wenn es uns nicht gut geht. Dann würden wir uns auch nur alle paar Monate sehen und vielleicht alle paar Tage schreiben oder facetimen.
"Zum Abendessen sitzen Lace und ich zusammen mit Sebastian und Roux im Restaurant, wo mein großer starker Mann das Essen wieder für mich bestellt und mir immer mal wieder seine Gabel hinstreckt, um sein Essen zu probieren. Er ist so süß.
Da wir in der Nähe der Küche sitzen, habe ich einen guten Blick auf Thomas, wenn die Türe aufschwingt. Ich freue mich schon auf morgen, denn da kommt der neue Gourmet Guide online raus. Immer einmal im Jahr veröffentlicht die Zeitung die neuen Stars der neuen Küchen. Ich bin so auf Thomas Reaktion gespannt.
"Über was denkst du nach, Liebes?"
Lace Hand gleitet über meine, die auf dem Tisch liegt und streichelt über meinen Handrücken.
"Ich möchte morgen zum Frühstück hier sein. Ich bin so gespannt auf Thomas Reaktion. Ich bin mir nur nicht sicher, ob Thomas auf die Zeitschrift wartet, oder sie morgen schon online liest."
"Mhm, Moment, das haben wir gleich."
Wallace dreht sich ein wenig in seinem Stuhl bis er findet, wen er sucht.
"Gunnar, könntest du bitte mal kurz kommen?", ruft er in das Lokal. Gunnar nickt lächelnd und setzt sich in Bewegung.
"Kann ich euch noch etwas bringen?", fragt er und zückt sein Tablet, auf dem er die Bestellungen eingibt.
"Nein danke, im Moment nicht, ich hätte da nur eine Frage. Habt ihr eventuell den neuen Gourmet Guide?"
"Oh leider nein, Wallace, der wird erst morgen veröffentlicht. Thomas liest ihn immer in seiner App. Das Magazin selbst kommt dann leider erst ein paar Tage später hier an", informiert Gunnar uns und Wallace bedankt sich freundlich.
"Also doch morgen früh? Wann kommt er raus?"
"Gegen acht Uhr."
"Na dann werden wir hier unten sein und frühstücken."
Lächelnd nicke ich und freue mich schon auf morgen. Roux lächelt, er versteht meine Neugier. Er ist noch immer etwas gedämpft und leise, aber er hat bereits angekündigt, nach dem Essen wieder mit Sebastian zu gehen, jedoch nicht ohne uns zu versprechen, dass sie sich öfter melden.
Ich muss damit klar kommen. Ich kann nicht erwarten mein ganzes Leben mit Roux zu verbringen. Ich muss es schaffen, ihn loszulassen. Sebastian ist bemüht auf Roux einzugehen, doch wie es aussieht hat er Probleme damit, sich bei dem fallen zu lassen, der ihn dominiert. Ich dachte immer es sei nur ein Zeitproblem der Doms im Club doch das ist echt eine riesige Hürde, vor der die Beiden da stehen.
"Liebes. Ich möchte dich was fragen." Lace sanfte Worte sorgen dafür, dass ich das andere Paar am Tisch wieder sich selbst überlasse. Aufmerksam sehe ich Lace an und warte bis er seine Frage stellt.
"Du weißt dass ich mein restliches Leben mit dir verbringen möchte, oder? Wir kennen uns schon ein Weilchen, auch wenn es Dinge gibt, die sich verändert haben. Wir haben uns dadurch auch verändert, aber ich habe bis jetzt nichts gefunden, womit wir nicht klarkommen würden."
Er wirkt zu gleichen Teilen ernst und aufgeregt und ich bekomme irgendwie das Gefühl, als habe er Angst, ich würde nicht verstehen, worauf er hinaus will. Warum sagt er es nicht einfach und redet so drum herum? Sebastian und Roux sind still geworden und hören jetzt ebenfalls neugierig zu.
"Ich hatte ja dieses Gespräch mit Heya und Phe, dabei ging es um den Bau von einem Little-House mit Puppy-Garden. Meine Firma übernimmt das und ich habe vor ein kleines Büro und eine Wohnung in der Stadt zu mieten, erstmal für die Zeit des Baus und wollte dich fragen, ob du mit mir hier bleiben möchtest." Mit großen Augen sieht er mich an, als wüsste er die Antwort dazu nicht und auch Roux und Sebastian starren mich jetzt an.
"Ja"
Ohne darüber nachzudenken gebe ich ihm die Antwort. Ich muss nicht darüber nachdenken, denn wie ihr wisst habe ich das schon. Ich kann von überall aus arbeiten. Und Roux? Ja Roux, so wie ich ihn kenne, wird er sowieso bei Sebastian einziehen, sonst hätten ja beide nichts von dieser Beziehung. Somit wäre ich dann auch in seiner Nähe, wenn ich hier bleibe.
"Das wars? Mehr sagst du nicht dazu?" Roux Frage klingt irgendwie vorwurfsvoll und auch Lace sieht mich fragend an, als wäre das nicht ganz die Reaktion, die er erwartet hätte. Er legt seine Hand auf meine und drückt sie.
"Was soll ich denn noch dazu sagen?" Frage ich in den Raum rein, bevor ich mich Lace zuwende.
"Ich will mit dir zusammen sein und ich kann von überall aus arbeiten, also ja, ich möchte mit dir hier bleiben", antworte ich nun ein bisschen zickig. Immerhin ist das hier keine Kurzschlussreaktion. Ich mache mir meistens gründlich Gedanken über alles, schon alleine aus Angst etwas vergessen zu haben. Oder etwa nicht?
Wütend stochere ich in meinem Essen herum, ohne noch ein Wort mit Lace zu sprechen, während meine Gedanken Amok laufen. Was habe ich verpasst, dass sie mir nicht glauben?
Seufzend legt Lace seine Hand auf meinen Rücken und streicht mir darüber, aber das kann ich gerade gar nicht gebrauchen, und schüttel sie ab.
"Was ist los Liebes? Habe ich etwas Falsches gesagt?"
Schnaubend setze ich mich aufrechter hin und haue mit der Faust auf den Tisch, dass das Geschirr klappert und einige Gäste kurz zu uns rüber sehen. Ich ignoriere das leise: "Oh oh!", von Roux und funkle Wallace an.
"Ja, allerdings. Ich bin nicht mehr so bedürftig und mitleiderregend wie damals. Glaubst du, dass ich das Hals über Kopf entscheide? Ich hatte darüber schon gründlich nachgedacht. Sogar schon als wir nicht einmal mehr Kontakt hatten. Was wäre wenn...? Diese Szenarien gingen mir so oft durch den Kopf. Immer und immer wieder, wie ein Film....."
Langsam rede ich mich in Rage und merke dass ich von einem Thema zum Anderen rutsche, bis Lace mich fest in seine Arme zieht.
"Beruhige dich Liebling, bitte. Was kann ich tun dass du dich beruhigst?" Ich stemme mich mit aller Kraft dagegen und natürlich lässt mich Lace sofort los, aber das passt mir noch weniger als dass er mich gehalten hat. Mein Kopf ist so voll. Schon wieder. Ich will das nicht. Wut und Verzweiflung wirbeln darin herum. Deshalb springe ich auf und renne in unser Zimmer, bevor ich noch mehr vor fremden Leuten herumtobe. Das Letzte was ich höre ist Sebastian, der erklärt: "Das kannst du so nicht stehen lassen, Lace. Du weißt, was er jetzt braucht."
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Resort de la Pheya 12 - Lace
Romance🍀Buch 12🍀 Zum fünften Mal verbringe ich meinen Jahresurlaub jetzt im Resort de la Pheya. Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Doch nicht lange genug um seine große Liebe zu vergessen. Doch sie wiederzufinden, nach all der Zeit und zu erkennen, dass si...