Kapitel 8

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Pappsatt und frisch geduscht lag ich nur in Shirt und Boxershorts auf Hinatas Bett und starrte gegen die Zimmerdecke, während Hinata selbst gerade unter der Dusche war. Die Zimmertür war nur leicht angelehnt und das Wasserrauschen aus dem Badezimmer wurde über den dunklen Flur zu mir getragen. Es war das einzige Geräusch im ganzen Haus und klang seltsam laut in der Stille.

Ich drehte mich auf die Seite und mein Blick fiel auf die hellgrüne Zimmerwand, die spärlich von der kleinen Schreibtischlampe erleuchtet wurde. Die Farbe war bereits etwas verblasst und an manchen Stellen blätterte sie sogar ab. Die besonders kritischen Stellen hatte Hinata mit Volleyballpostern überklebt. Nun starrten mir unter anderem Ushijima Wakatoshi von Shiratorizawa und der kleine Titan der Karsuno Oberschule entgegen.

Das Zimmer wirkte, wie schon der Rest des Hauses, verwohnt und in die Jahre gekommen. Trotzdem fühlte sich Hinatas Zuhause wie eine warme kuschelige Decke an, in die man sich gerne nach einem anstrengenden Tag einhüllte. Ein heller, warmer und freundlicher Ort, an dem man laute Gespräche am Esstisch führte und gemeinsam lachte.

Es war so ganz anders als bei mir Zuhause und das Abendessen mit Hinatas Mutter und jüngeren Schwester hatte mir wieder einmal schmerzlich vor Augen geführt, wie sehr sich meine Familie von anderen unterschied. Seit ich denken konnte, stritten sich meine Eltern, und die innere Anspannung, wann ein normales Gespräch in Streit und Streit in Schläge übergehen würde, begleitete mich eigentlich schon immer.

Gedankenverloren strich ich über den weichen kühlen Bettbezug, während meine Gedanken in mir nachhallten. Langsam drehte ich mich auf den Bauch und spürte ein leises schmerzhaftes Pochen in meinem Brustkorb. Ich verzog kurz das Gesicht und ohne es verhindern zu können, prasselten im nächsten Moment die Bilder meines Vaters auf mich nieder.

Ganz deutlich sah ich den kalten Ausdruck in seinen Augen vor mir, während er brutal auf mich einschlug und vergrub im nächsten Moment ängstlich mein Gesicht im Kissen, wie ein Kleinkind das sich vor dem Monster unter seinem Bett versteckte.

Der Bezug roch nach Sommer und warmen Weizenfeldern, kurz gesagt nach Hinata und der Gedanke an ihn vertrieb sofort die Erinnerung an die Ereignisse vom Wochenende und ich kam augenblicklich zur Ruhe. Langsam hob ich einen Moment später meinen Kopf aus den weichen Daunen und blickte nervös zur Tür.

Die Tatsache, dass Hinata gleich zurück ins Zimmer kommen würde und dass wir dann endlich wieder alleine waren, ließ mein Puls in die Höhe schnellen. Seitdem Krankenzimmer hatte ich ihn nicht mehr berührt, doch das Gefühl, seinen kleinen Körper festzuhalten, haftete noch an mir und jetzt, wo er mir mein Verhalten von heute Morgen verziehen hatte, sehnte ich mich förmlich danach, ihn erneut in meine Arme zu schließen.

Aufgeregt drehte ich mich wieder auf den Rücken und das keinen Moment zu spät, denn genau in diesem Augenblick kam Hinata herein. Erschrocken setzte ich mich auf und krallte mich unbewusst an der Bettdecke fest, um nicht kopflos zu ihm rüber zu rennen, denn er trug lediglich seine Unterhose.

Ohne es verhindern zu können, huschte mein Blick über seine rosafarbenen Brustwarzen, seine leicht ausdefinierte Brust und wanderte hinunter zu seinen Bauchmuskeln, die sich dezent unter der hellen Haut abzeichneten. Ich schluckte schwer und ließ ihn keinen Moment aus den Augen.

Verlegen ging er zum Kleiderschrank. „Ich habe mein Shirt vergessen", sagte er entschuldigend und zog die Türen auf. Ich betrachtete seinen Rücken und mein Blick blieb an seinen orangenen Haaren hängen, sie waren noch nass und wirkten um vieles dunkler als sonst.

Er sah unglaublich sexy, heiß und verführerisch aus. Mit seiner porzellanhellen Haut und dem stämmigen durchtrainierten Körper, wirkte er wie ein griechischer Gott, der aus dem weißen Marmor zum Leben erweckt worden war.

Safe place - Buch 1 KageHinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt