Nach der Sache im Wald fuhren wir zurück zu mir nach Hause. Da es mittlerweile mitten in der Nacht war , konnten Rebecca und Jeffrey sich jeweils ein Gästezimmer aussuchen um heute dort zu übernachten. Auch ich wollte ein bisschen schlafen , aber nachdem ich mich stundenlang herum gewälzt hatte , gab ich es schließlich auf. Ich brauchte den Schlaf ja sowieso nicht . Ich zog mir meine graue Strickjacke an
und schlich mich auf die Terrasse über dem Strand um mir die Sterne anzusehen. Wenn man genau hinsah, bildetete man sich ein zu sehen wie sie sich bewegen. Ich stellte mich an das Geländer und legte den Kopf in den Nacken. Das einatmen der kühlen Nachtluft tat gut. Aber auch das ruhige rauschen des Meeres und die sanften Schreie der Möwen konnten meine Gedanken nicht beruhigen.
Ich musste die ganze Zeit an meinen Bruder denken. Würde ich es schaffen ihn zurück zu holen? Wie würde es sein wenn ich es schaffen sollte? Würde er noch derselbe sein? Würde er sich gut oder schlecht in dieser Zeit einleben? Immerhin waren tausend Jahre vergangen ohne dass wir uns gesehen hatten.
,, Was machst du hier draußen? " Ich erschrak als ich Jeff's Stimme hinter mir hörte. Er lehnte lässig an der Balkontür. Ich drehte mich ruckartig um und hielt mir die Hand auf mein Herz. ,, Jeff! Du hast mich fast zu Tode erschreckt!" Er lachte leicht. ,, Starke Worte von einer Frau, die man nicht töten kann. " Ich lachte aus tiefstem Herzen.
,, Ja mag sein ", seufzte ich sehnsüchtig auf.
,, Weißt du, ob du es glaubst oder nicht, manchmal vermisse ich es sterblich zu sein. Die meißten in meiner Situation wären wahrscheinlich gefühllose Arschlöcher oder depressive Selbstmörder. Etwa ein Jahrhundert war es noch cool unverwundbar zu sein, aber dann... Dann wurde mir klar was ich alles verloren hatte und dann habe ich es versucht. Ich habe versucht mich umzubringen. Oft. Viele Jahrhunderte lang, auf alle möglichen Arten. Bis ich es irgendwann akzeptiert und mit meinem Leben weiter gemacht habe. Jetzt ziehe alle paar Jahre um, nehme neue Identitäten an und lebe ein neues Leben. Ich suche mir auch immer mal wieder einen neuen Job oder gründe eine Firma. Und deswegen bin ich jetzt steinreich. ", lachte ich leicht hysterisch.
,, Das waren jetzt ein paar Informationen zu viel...", murmelte ich leise vor mich hin.
,, Nein, nein schon okay. Ich verstehe dass du darüber einfach mal reden willst. Das würde ich auch wollen wenn ich das alles durchgemacht hätte." Er stieß sich von der Balkontür ab und trat zu mir an die Brüstung. Er war so nah, dass ich seine Körperwärme spüren könnte.
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Die Reiterin der Apokalypse
FantasyVorschau : ____________ Mein Name ist Sienna Stone. Vor tausend Jahren war ich die Prinzessin von Atlantis, heute bin ich die dritte Reiterin der Apokalypse, der Hunger. Ich arbeite als Archäologin und mit meinem Team habe ich vor kurzem eine alte...