Kapitel 2

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„Warum ist es geklaut?", ich sah ihn sprachlos an. Er hob fragend eine Augenbraue. Dann zuckte er gleichgültig mit der Schulter und sah an die Decke. „Weiß nicht.", murmelte er. Ich seufzte. So war es schon die ganze Zeit! Langsam wurde es wieder hell. „Sie können doch nicht sagen, weiß ich nicht....", ich ließ meinen Stift vor mich auf den Tisch fallen. „Sie müssen doch einen Grund gehabt haben!" „Nein.", er schüttelte den Kopf. Ich könnte mir die Haare raufen! Das wird doch nicht so einfach wie gedacht! Gedankenverloren sah ich auf meine Unterlagen. Vielleicht kann ich ihn als nicht mehr zurechnungsfähig abstempeln! Wäre um ihn sowieso nicht schade... „Gehen Sie einfach und wir vergessen das hier!", schlug er vor. Ich verdrehte genervt die Augen. Egal wie, ich werde diesen Fall gewinnen! Mit allen Mitteln... „Noch kein Fall verloren, was?", er musterte mich amüsiert. Ich schnaubte. „Machen Sie sich lustig über mich?", will ich wissen. So etwas konnte ich jetzt gar nicht gebrauchen!Ich muss mir was einfallen lassen und das schnell... „Gehen Sie endlich!", stöhnte er. „Ich bin müde." „Ich auch und trotzdem jammer ich hier nicht herum!", entfährt es mir. Er weitete die Augen bevor er breit grinste: „Da scheint jemand den Ernst der Lage begriffen zu haben!" „Sie wollen gar keine Hilfe!", erkannte ich. Er schüttelte den Kopf: „Nein, nicht wirklich." Stöhnend legte ich den Kopf in den Nacken: „Wie soll ich da gewinnen?" „Also geht es um ihre Quoten!", er lachte. „Dachte ich es mir doch..." Ich seufzte. Er grinste jetzt noch breiter als zuvor: „Wie viel Geld kriegen sie dafür, dass sie diesen Fall gewinnen?" „Wenn sie mich schon nicht bezahlen gar nichts!", gab ich zu. Jetzt wirkte er doch überrascht. Seine Augen formten sich zu Schlitze und er schien darüber hoch konzentriert nachzudenken. „Dann sind sie einfach nur dumm.", murmelte er plötzlich. Ich schoss in die Höhe. Idiot! Gerne würde ich ihn jetzt anschreien. Doch ich kann es nicht! Ich öffnete nur den Mund, doch schloss ihn direkt wieder. Amüsiert musterte er mich. „Sagen Sie nichts!", fauchte ich ihn an. Idiot! Idiot! Idiot! Ich holte tief Luft und versuchte mich wieder zu beruhigen. „Im Leben hatten sie kaum Herausforderungen oder?", fragte er mich neugierig. Ich schnaubte und reckte die Nase in die Luft. „Jeder Fall ist eine Herausforderung!", erklärte ich ihm. „Und ich habe jede gemeistert! Ich bin Profi meines Gebietes." „Das bezweifele ich.", gab er zu. Ich suchte meine Sachen zusammen. Er wollte gar keine Hilfe. Ich muss den Vertrag, den er zu beginn unterschrieben hat stornieren! So etwas ist mir noch nie passiert. Ich nahm meine Tasche und verließ den Raum. „Auf nimmer wiedersehen!", schnaubte ich. Sein Gelächter verfolgte mich noch bis zum Auto. Genervt stieg ich ein. „Idiot!", grummelte ich. 


Ich seufzte und saß mich in meinen Prachtsessel. So jemand ist mir ja noch nie unter gekommen! Ich schloss die Augen und fasste mir an die Stirn, während ich seufzte und die Ruhe genoss. Plötzlich wird die Tür aufgerissen und so wie die Tür aufgeht gehen auch meine Augen auf. „Chef!", staunte ich. Seine Augenbraue waren zusammen gezogen und sein Blick gereizt. „Was fällt ihnen eigentlich ein?", fragte er mich empört. „Wie können Sie nur?" Ich schluckte. „Wollen Sie ihren Erfolg mit nur einem Fall zu Nichte machen? Ihre Quoten? Ihre Beförderung?", harkte er nach. Ich schüttelte den Kopf. „Wieso dann Mattheo?", er warf mir eine Akte auf den Tisch. „Spinnen Sie?" Ich sah mir die Akte an. „Mattheo?", murmelte ich verunsichert. Mein Chef stemmte sich an meinem Pult ab und sah mich eindringlich an: „Grenz Mattheo... ihr neuer Mandant!" Jetzt verstand ich. Die Akte war dick und schien nichts gutes zu Bedeuten. Lauter rosa und blaue Zetteln... alles Hinweise darauf, dass dieser Fall alles andere als leicht werden würde! „Beruhigen Sie sich!", bat ich ihn. „Es gab ein kleines Missverständnis. Sie können den Vertrag auf Wunsch des Mandanten und mir stornieren." Er lachte. „So leicht machen sie es sich?", erkannte er. „Sulliwan, sie heben langsam ab, wenn ich ihnen das so unter Kollegen sagen darf. Seien sie nicht unvorsichtig und überheblich!" „Bin ich nicht.", murmelte ich. Erneut haute mein Chef mit der flachen Hand auf den Tisch: „Es reicht. Wissen Sie was?" Ich schluckte. „Ich werde diesen Vertrag nicht stornieren!", entschied er lächelnd. „Sie lieben Herausforderungen? Dann werden Sie diese ganz Besonders lieben!" Das war nicht sein Ernst! „Das mit ihrer Beförderung...", mein Chef verschränkte die Arme. „... vergessen sie das mit dem einen Fall!" Fassungslos öffnete ich den Mund: „Was?" „Sie bekommen die Beförderung, wenn sie es schaffen, Mattheo auch nur mit der Kleinsten Anteil einer geminderten Strafe rauszuhauen!", entschied er. „Erst dann befördere ich Sie!" „Und wenn ich ihn ganz raushaue?", will ich wissen. Mein Chef lach laut los: „Das wird nicht passieren!" „Und wenn doch?", ich stand auf. „Schließlich habe ich noch nie einen Fall verloren!" „Sie sind zu überheblich als das sie das wirklich schaffen könnten!", warf er mir vor. Ich schnaubte nur. „Warten Sie nur ab!", verlangte ich. „Wie gesagt, ich habe noch nie einen Fall verloren!" Er schüttelte verständnislos den Kopf: „Wenn sie das wirklich schaffen, mache ich sie zu meinem Partner!" Ich sah ihn erstaunt an und könnte innerlich aufschreien.

Ich kam, sah & liebteWhere stories live. Discover now