Kapitel 14

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„Ich will die ganze Nacht durchmachen!", ich sah Dennis herausfordernd an. Er grinste nur. „Dann mal los...", schlug er vor. „Bin mal gespannt, wie lange du dich auf den Beinen halten kannst!" Wir betraten den Club, wo uns schon ein Bodyguard musterte. Durch seine schwarze Sonnenbrille analysierte er uns und nickte zufrieden. Die Glastür öffnete sich. „Komm!", aufgeregt zog ich Dennis mit mir.

Cocktails, Sekt... alles was das Herz begehrt! Mit meinem Glas tanzte ich. Dennis stand dich hinter mir und schmiegte sich an mich. Seine Hände liegen auf meiner Taille, während ich mich zu dem Rhythmus bewegte. Lächelnd genoss ich seine Nähe und ließ mich gehen. Schon lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß! Das ließ unsere Arbeit meistens gar nicht zu. Glücklich nahm ich ein großer Schluck.

Lachend stolperten wir gemeinsam aus dem Club. „So und jetzt?", Dennis zog mich dicht zu sich. „Sollen wir zu mir?" „Jetzt schon?", ich löste mich von ihm. „Lass uns in den nächsten Club!" Er lachte: „Du willst wirklich die ganze Nacht durchmachen?" „Hab ich doch gesagt!", erinnerte ich ihn grinsend. „Lass uns mal in so einen alten Schuppen gehen!" „Alter Schuppen?", harkte Dennis nach. Ich nickte. „In der Unterschicht.", schlug ich vor. „Das wird bestimmt lustig!" Er musterte mich skeptisch.

„Da!", er zeigte auf ein Leuchtschild. Begeistert zog ich ihn mit. Hier gab es kein Bodyguard oder Türsteher, der entschied, ob man rein kommt oder nicht und auch von dem ganzen technischen Fortschritt war hier nichts zu erkennen – genau wie bei Mattheo. Ob er diesen Schuppen kennt? Oridon. Ich muss ihn mal fragen, wenn ich ihn wieder sehe. Ein rot beleuchteter Flur erstreckte sich vor uns. Es roch nach Alkohol, Urin und diversen anderen Körperflüssigkeiten. Dennis rümpfte die Nase. In einer Nische stand ein Mann, der eine Frau gegen die Wand stemmte und sie wild küsste. Ich wurde rot. Hier auf dem Flur? Ich blieb stehen. Die Frau umschlang ihn mit den Beinen und erst jetzt sah ich, dass am Fuß ihr Hösschen hing. Erschrocken riss ich die Augen auf. „Jane!", Dennis zog mich lachend mit. „Komm endlich!" „Hast du das gesehen?", stammelte ich. Er lachte noch immer: „Ja, habe ich!" Wir betraten eine riesige Halle, die sich vor uns erstreckte. Die Disco war gut besucht! Drei Tanzflächen, eine Bar, Sitzecken... „Ist ja richtig groß.", murmelte Dennis erstaunt. Ich nickte zustimmend. Die Musik hallte durch den gesamten Raum. Dumpf, grob und hart. Ganz anders als die Musik, die ich gewöhnt war. Ob Mattheo auch so etwas hört? Überall tanzten sie eng umschlungen mit viel Körperkontakt wobei sie sich auch oft wie wild küssten. Dennis grinste: „Willst du auch so tanzen?" Ich musste lachen: „Mal sehen..."

Wie die anderen versuchte ich mich bewegen, passend zur Musik. Dennis wirkte etwas unbeholfen. Lachend zog ich ihn dicht an mich und tanzte vor ihm und hin her. Lächelnd machte er mit.


„Die haben gar keine Cocktails.", bemerkte Dennis. Erstaunt sah ich über die Liste. „Schnaps, Wodka, Tequila...", las ich. Er hob skeptisch eine Augenbraue. „Lauter Hochprozentige Sachen.", erkannte er murmelnd. Ich nickte. Was ganz anderes als bei uns... „Was darf's denn sein?", die Bedienung beugte sich leicht zu uns. Ich begutachtete wieder die Liste mit dem Alkohol. „Ein Schnaps.", antwortete ich zögerlich. Dennis nickte: „Zwei. Geht auf mich!" Die Frau mit dem knallroten Lippenstift nickte und machte sich an die Arbeit. „Hier.", sie reichte uns die zwei kleinen Gläser. Dennis musterte sein Glas. Prüfend roch er daran: „Das riecht eklig." „Einfach runter damit!", lachte die Frau. Ich setzte das Glas an die Lippen an und kippte. Die Brühe bannte sich einen Weg und überall, wo sie war, brannte es. Ich verzog leicht das Gesicht und schüttelte mich. Dennis ging es nicht anders.

Lallend und lachend saßen wir an der Theke. „Ein Tequila!", bestellte Dennis. „Nein, moment... zwei!" Die Frau nickte amüsiert und machte sich an die Arbeit. Nachdem sie Dennis erklärt hatte, wie man so etwas trank, bestellte er es sich andauernd. Mittlerweile ist mir schwindelig. Ich halte mich an der Theke fest, damit ich nicht vom Hocker falle. Dennis kippt sich den Tequila herunter und auch den zweiten, weil ich ablehne. „Spielverderber!", trällerte er. Ich musste grinsen. „Weißt du, was?", Dennis drehte sich zu mir herum. „Du stehst doch auf sowas! Dann lass es uns tun, wie die anderen zwei... im Flur." Ich wurde knallrot. „Dennis!", empört sah ich ihn an. „Nicht!" „Wieso nicht?", er grinste breit und beugte sich zu mir. „Komm schon!" Nein, das war nichts für mich! Amüsiert schüttelte ich den Kopf. Dennis roch furchtbar nach Alkohol. Er stand auf: „Komm!" „Nein, ich glaube, dass sie kein Interesse hat!", ertönte eine mir bekannte Stimme. Sofort gingen bei mir die Alarmglocken! Ich drehte mich um. Groß, schlank, rothaarig. „Du!", lallte ich. Er grinste breit. „Hast wohl gut einer getankt!", bemerkte der Fremde. Sofort sah ich die Bilder wieder vor mir. Wie ich die Waffe in der Hand hielt und auf ihn richtete. Dennis schnaubte amüsiert: „Kennst du die, Jane?" Ich schluckte. In dem Moment spürte ich eine Hand am Arm. Der Fremde zog mich vom Stuhl. „He!", Dennis stand wankend auf. „Lass sie los!" Der Mann lachte nur: „Sag das meinen Freunden!" Dann zog er mich hinter sich her. Ich musste mich an ihm festhalten, dass ich nicht stürzte. „Langsam!", beschwerte ich mich. „Lass los, du Schwein!" Dennis stand seinen Kollegen entgegen. Der Mann zerrte mich aus dem Club. Mir ist schwindelig. „Langsam!", wiederholte ich erneut. „Hör auf!" In dem Moment spürte ich schon den Schmerz. Erschrocken riss ich die Augen auf und fasste mir an die Wange. „Wie kannst du nur?", schrie ich durch die ganze Straße. „Fass mich nicht an!" „Sei endlich ruhig!", entfährt es ihm. Ich versuchte mich zu wehren: „Was hast du vor?" Noch immer versuchte ich mich auf den Beinen zu halten. Alles drehte sich. „Was ich vor habe?", der Fremde lachte. „Siehst du schon noch!" Ich weitete erstaunt die Augen. Was meinte er damit? Sein breites Grinsen machte mir Angst! „Hilfe!", rief ich laut. „Hilfe!" „He!", Chloe kam auf uns zu. „Lass deine dreckigen Pfoten von ihr!" „Chloe!", ich freute mich richtig sie zu sehen. „Sonst ruf ich die Polizei!" „Halt die Klappe, du Schlampe!", der Mann drückte mich an sich. Chloe sah abschätzend zu mir und nahm ihr Handy hervor: „Sehen wir ja noch!" „Oh ja!", er ging weiter und zerrte mich hinter sich her. Ich zappelte wie wild: „Chloe! Hilfe!" Sie hatte das Telefon am Ohr und sah besorgt zu mir. Der Mann bog in die nächsten Straßengasse. Sie war vollgestellt mit Mülltonnen und Pappkartons. Grob schmiss er mich auf einige Kisten. Sofort wollte ich aufspringen, aber das Karussell, das sich in meinem Kopf drehte, machte mir das unmöglich! „Loslassen!", wehrte ich mich. Doch er hielt mich nur lachend fest. Ich spürte wie seine Hand mein Bein hochfährt. Ich trat nach ihm. „Du Mistkerl!", ich schrie ihn wütend an. „Hör auf damit!" Erneut spürte ich den Schmerz im Gesicht und alles drehte sich schneller. Ich wusste gar nicht, wo mir der Kopf steht. Dann hörte ich das Rascheln einer Gürtelschnalle, doch noch immer drehte sich alles bei mir. Gerade, als alles noch einmal zum Stehen kommt, sehe ich sein breites Grinsen und seine heruntergelassene Hose. Panisch versuchte ich mich zu wehren. Doch mit einer Hand hielt er meine Hände über dem Kopf an der Wand zusammen und mit der anderen versuchte er meine Beine auseinander zu drücken. „Hilfe!", schrie ich verzweifelt. Plötzlich wird er von mir gerissen. Sofort zupfe ich meinen Rock wieder runter und stand wankend auf. „Fass sie nicht an!", hörte ich jemand wütend sagen. „Ich bring dich sonst um!" Mit den Händen stützte ich mich an der Wand ab. „Jane...?", sagte dann die Stimme. Woher kannte er meinen Namen? Mich drehte jemand um. „Mattheo!", staunte ich. Er wirkte verärgert. Ich schluckte. „Was machst denn du hier?", lallte ich. Er schnaubte amüsiert: „Bist du betrunken?" „Ja.", gab ich zu. „Was suchst du hier?" „Ich habe dich gerade gerettet?", zog er in Erwägung. „Wo ist dein Staatsanwalt?" „Weiß nicht.", murmelte ich. Mattheo schmunzelte. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du auf dich aufpassen sollst?", er führte mich aus der Gasse. Wankend tapste ich vor: „Hab ich doch!" „Ja, ich hab es gesehen!", er schüttelte verständnislos den Kopf. „Du weißt, dass sie hinter dir her sind und kommst hierher zum feiern und trinken?" Wieso nicht? Ich nickte. „Du spinnst doch!", meinte Mattheo. Ich schnaubte nur amüsiert. Idiot! „Lass mich!", wehrte ich mich. „Ich geh jetzt!" Grinsend sah er zu mir. „Alleine?", harkte er nach. Ich zeigte ihm den Mittelfinger: „Natürlich alleine!" Leise lachte er. Machte Mattheo sich etwa lustig über mich? Schnaubend reckte ich die Nase in die Luft und wankte los. „Warte, Jane!", Mattheo folgte mir. „Du kannst doch so nicht alleine durch die Nacht laufen!" Ich ignorierte ihn und wankte weiter. Plötzlich spürte ich wie er mich über die Schulter warf. „Mattheo!", quengelte ich. „Hör auf!" „Ich sehe nicht zu, wie du durch dieses Viertel wankst und spätestens drei Straßen weiter wieder in eine Gasse gezerrt wirst!", meinte er. Ich wurde rot. Seufzend sah ich auf seinem Rücken an ihm runter. Mit einem ruhigen Gang ging er weiter. Mattheo trug ein schlichtes blaues Hemd und eine schwarze Hose. Dann entdeckte ich etwas, das meine Neugierde weckte. Ich streckte die Hand aus. „Komm schon...", murmelte ich. Konzentriert streckte ich mich und fasste ihm an die Hosentasche am Hintern. „Jane!", Mattheo zuckte zusammen und blieb stehen. Doch das war nicht meine Absicht! „Hör auf dich zu drehen!", beschwerte ich mich und zog den Zettel aus dieser Tasche. Er ging weiter. Neugierig öffnete ich das Blatt. Es war gelb und war mir direkt ins Auge gestochen. Hoch konzentriert versuchte ich das, was darin stand, zu lesen. „Wackel nicht so!", jammerte ich. Mattheo lachte leise: „Was machst du nur?" „Romeo und Julia...", las ich. „... für meinen tollen Onkel Mattheo. Oh, wie süß!" „Ja, Justin hat eine Theatervorstellung.", erzählte er mir. Lächelnd betrachtete ich die Einladung. „In der Hauptrolle... Justin Pfeiffer als Romeo.", konnte ich entziffern. „Oh! Wie toll! Er spielt Romeo?" Mattheo lachte. „Dass du das noch in deinem Zustand entziffern kannst!", staunte er. „Ja, spielt er." Ich frage mich eigentlich, wo wir hingehen... bringt er mich jetzt nach Hause? „Wohin geht's?", lallte ich. Bisher ist er noch kein einziges Mal abgebogen. Ich weiß gar nicht, wo wir sind! „Wohin soll ich dich denn bringen?", fragte er amüsiert. Ohne zu überlegen antworte ich wie aus der Pistole gestochen: „Ins Bett!" Mattheo lachte leise. „Na gut.", er nickte. „Ich bringe dich nach Hause." „Danke.", murmelte ich.

„Mattheo, wann sind wir da?", quengelte ich. Er seufzte. „Gleich.", antwortete er. Ich sah mich um. Noch immer wusste ich nicht, wo ich war! „Wirklich?", harkte ich nach. Mattheo stöhnte: „Wenn du alle zwei Minuten fragst, wird sich an meiner Antwort auch nicht viel ändern!" Plötzlich fiel mir etwas ein! „Verdammt! Lass mich mal runter!", unruhig fing ich an zu zappeln. Mattheo dagegen hielt mich nur stärker fest. „Ich hab Dennis vergessen!", gab ich zu. Jetzt lachte er. „Na und?", harkte er nach. Aber es war etwas anderes, was mich beunruhigte! „Als dieser Kerl mich mitnahm, haben sich seine Freunde um ihn gekümmert!", erinnerte ich mich. „Mattheo, was mach ich jetzt?" „Lass ihn doch.", meinte er. Na klasse... Idiot! „Nein, das kann ich nicht machen!", versicherte ich ihm. „Du musst mir helfen!" „Ich soll ihn suchen gehen?", erkannte Mattheo. „Als hätte ich nichts anderes zu tun!" Er kam zum Stehen und setzte mich vorsichtig ab. „Bitte!", flehte ich ihn an. „Du kennst dich doch dort aus! Dennis ist eine Memme... und betrunken! Bitte... sonst wird er nie wieder mit mir feiern gehen." „Dann geh doch mit mir!", schlug er vor. „Dann wird dir sowas nicht passieren!" Ich boxte ihn. Mattheo fing an zu lachen. „Darum geht es gar nicht!", verteidigte ich mich. „Bitte... nicht, dass ihm etwas passiert." „Okay... leg dich hin!", verlangte er. Dankbar lächelte ich ihn an und umarmte ihn. Mattheo wirkte überrascht und legte nur zögerlich den Arm um mich. „Schon gut.", murmelte er. „Ich suche deinen Staatsanwalt!" Ich löse mich von ihm. „Sag das nicht andauernd!", meckerte ich genervt. Wieso hackte er darauf herum? Ich hasste es! „Was?", stutzte er. Das machte er doch mit Absicht! Ich tippte ihn mit meinem Zeigefinger auf die Brust: „Dein Staatsanwalt. Er ist nicht mein!" Jetzt grinste Mattheo. „Ach du Idiot!", winkte ich ab. Genervt drehte ich mich von ihm weg und ging ins Haus. Verarschen muss ich mich nicht lassen! „Nacht.", verabschiedete ich mich."Und Danke noch..." „Nacht!", lächelnd machte er sich auf den Weg.

Ich kam, sah & liebteWhere stories live. Discover now