Elena P.O.V
2 Stunden frei. Hätt ich nur auf mein Handy geschaut. Langsam setzte ich mich auf einen Stein, der auf der Wiese vor unserem Schulhaus lagen. Wenn man's genau nimmt, haben wir alle eigentlich relativ viel Glück gehabt mit unseren Schulen @ndash;sowohl Realschüler, Gymnasiasten und die Schüler der Wirtschaftsschule. Es waren drei große Gebäude mit vielen Fenstern, in der Mitte war eine riesige Wiese mit vielen Bänken und großen Steinen, auf die man sich setzen konnte und ziemlich genau in der Mitte war ein großer Brunnen. Das Schwimmbad der Stadt war ebenfalls in der Straße unserer Schule, also hatten wir alle vor allem im Sommer großes Glück. Jetzt im Frühling und Sommer war es besonders schön, die Bäume blühten alle und die Wiese war übersäht mit Blumen. Die Wirtschaftsschule hatte eine riesige Mensa also war das mit dem Essen auch kein Problem. Während ich so in Gedanken versunken da saß, begann der Unterricht für alle anderen und es dauerte nicht lange, bis ich komplett alleine auf dem Schulhof war. Eigentlich war ich ein ziemlich offener Mensch, ich redete viel, lachte oft, war glücklich. Zumindest bei den Leuten die ich kannte. Ich hatte ein schönes Leben; 3 Geschwister, mit denen ich mich meistens super verstand, meine Eltern machten alles für mich und wir hatten lebten unter guten Umständen in einem wunderschönen, riesigen Haus; ich hatte vergleichensweise relativ viele Freunde, zwar nur ein paar wirklich gute, aber mit den meisten Leuten kam ich gut aus. Ich konnte stolz auf mich sein, bisher hatte ich alles in meinem Leben erreicht was ich wollte. Gutaussehender, meistens liebevoller Freund, 2 perfekte beste Freundinnen, 3 tolle Geschwister, eine mich über alles liebende Familie und ich war gut in der Schule und eigentlich relativ sportlich. Ich turnte, und dass nicht wirklich schlecht. Auf einmal fing mein Handy an zu vibrieren und ich sah, dass Mary mich anrief. „Jaaaaaa?" „Elli?" „Mary?" „Oh gut. Hey. Also du ich hab da ein Problem. Und zwar geht's meiner Oma nicht so gut, und ich und meine Mama fahren die nächsten paar Tage hin. Kannst du mir das ganze Schulzeug mitbringen? Unds mir danach auch noch beibringen?" „Ja klar, kein Problem. Sag deiner Oma liebe Grüße und gute Besserung!" und schon war das Gespräch beendet. Ich seufzte. Ich kannte Marys Oma gut und verstand mich wirklich gut mit ihr und war traurig dass es ihr nicht gut ging, und jetzt musste ich auch noch ohne Mary auskommen.
„Na Süße, warum so traurig?" hörte ich auf einmal hinter mir.
„Oh Jakob, verpiss dich. Ich hab keine Lust auf dich." Jakob war vermutlich der wandelnde Albtraum für jedes Mädchen. Er machte sich an alles ran, was nicht bei 3 auf dem Baum war und probierte wirklich mit allen Mitteln, an sie ranzukommen. „Komm schon Süße, ich hab da was was dich wieder aufmuntert" sagte er und grinste anzüglich. „Ich sags ungern nochmal, verpiss dich. Und nenn mich nicht Süße." „Eeeeeeelliiii?" schrie auf einmal jemand vom anderen Ende des Schulhofes und ich entdeckte Kimi. „Tja, verkackt, Süßer." Sagte ich und drehte mich um und ging.
„Was war denn da los?" fragte Kimi besorgt. Schnell erzählte ichs ihr und sie stöhnte genervt auf. „Boah der Junge blickts einfach nicht oder?" Ich schüttelte den Kopf und setzte mich hin, weil unsere Lehrerin reinkam.
4 Stunden später war Schule überstanden und ich lief raus, weil mein Vater gesagt hatte, er würde mich holen. Und mal wieder stand genau an dem abgemachten Platz die Gruppe Jungs, mit denen mein Freund abhing. Ich versuchte, einfach vorbei zu stolzieren, bis ich hinter mir meine Lehrerin rufen hörte. „Ja?" „Hallo Elena. Du, du bist doch im Turnen oder?" Ich nickte zögerlich. „Ich habe eine Bitte. Du bist die beste Turnerin der Schule und wir turnen ja grade im Unterricht auch. Also, die Jungs der Realschule und der Wirtschaftsschule haben zusammen Sport und die sollen jetzt auch turnen. Herr Müller, ihr Lehrer, hat mich gefragt ob ich jemanden kenne, der bei ihnen vorturnen könnte...?" Fragend schaute sie mich an. „Wann?" „Morgen..."sagte sie kleinlaut. „Wenns sein muss." sagte ich genervt. „Danke Elena, super! Dann sehen wir uns morgen, ich hole dich ab!" sagte sie und lief munter davon. Mein Papa war mittlerweile auch da und ich lief schnell zum Auto.
Daheim machte ich Essen für uns alle und der Rest meiner Familie verzog sich wieder ins Bett. Samira nahm ich mit zu mir und sie schlief in meinem Bett ein, ich legte mich daneben und ging an mein Handy.
Tim- Was war denn los heute? Irgendwas passiert?
Elli- Nein, alles super. Mama und so sind krank
Justin- Elli? Alles ok bei dir?
Elli- Alles super, mir geht's gut
Leon- Alles gut?
Elli- Boah was is los mit euch allen-.- mir geht's super, es ist alles bestens. Hört auf euch dauernd Sorgen zu machen!!!!
Genervt schmiss ich mein Handy vom Bett und probierte zu schlafen, aber es drehte sich wieder alles und mein Kopf pochte. Ich machte den Fernseher leise an, um Samira nicht zu wecken, als mein Handy schon wieder vibrierte.
Tim- Sicher Schatz? Du hast ziemlich geschwankt heute...
Elli- Oh Tim lass es. Bei mir ist ALLES ok. Es nervt.
Justin- Sah aber nicht so aus heute morgen...
Elli- Ihr seid echt anstrengend. MIR. GEHT. ES. SUPER.
Leon- Okok, wollte doch nur fragen...
Elli- Sorry fürs zicken
Jakob- Lust mal was zu machen? ;)
Diese Nachricht übersah ich mal mit gutem Gewissen.
„Ena? Huna." Sagte auf meine kleine Schwester verschlafen. „Ok komm, ich mach dir was Maus." Also gingen wir ihr Essen machen und danach spielen. Ich brachte sie ins Bett und legte mich in die Badewanne, als ich sag dass jemand anrief. „Hallo?" „Elena?" „Ja? Wer ist da?" Und dann wurde aufgelegt. Ich beschloss es zu ignorieren und stieg aus der Badewanne und machte mich bettfertig. Tasche gerichtet, Anziehsachen rausgelegt, ins Bett und eingeschlafen.
„Ok Elena, du fängst an mit deiner Kür auf dem Boden, dann die am Reck, Sprung und zum Schluss Balken, alles klar?" Ich nickte und lief auf den Bodenläufer zu, turnte meine Kür durch und verneigte mich vor den Preisrichtern. Weiter zum Reck und Sprung, alles ging gut. Ich turnte meinen Aufgang am Balken und merkte, dass mir leicht schwindlig war. „Kein Problem für dich Elena. Alles super. Nicht aufgeben." Flüstere ich für mich und fing an meine Kür durch zu turnen. Mir wurde immer schwindliger und kurz vor meinem Abgang sah ich den Balken nur noch verschwommen. Schnell turnte ich den Abgang, 1 Salto und eine Schraube. Beim landen ging ich in die Knie und merkte dass etwas nicht stimmte. Der Schmerz in meinem Knie war nicht normal, er zog durchs ganze Bein. Ich fing an zu weinen und alles verschwamm immer mehr, bis ich gar nix mehr sah und alles schwarz wurde...
Schweißgebadet wachte ich auf. Tränen liefen mir über die Wangen und ich zog meine Decke weg um mein Knie anzuschauen. Eine große Narbe zog sich quer drüber und schillerte leicht lila. Bei meinem letzten Wettkampf war ich beim Abgang vom Balken ohnmächtig geworden, falsch aufgekommen und hatte mir alles am Knie zerstört was man zerstören konnte. Ich war sofort ins Krankenhaus gekommen und dank langer Reha und der schnellen OP konnte ich mittlerweile wieder turnen, trotzdem wachte ich nachts immernoch schweißgebadet auf und hatte Angst wieder zu turnen. Keiner wusste, warum mir schwindlig geworden war, doch genau aus diesem Grund sagte ich niemandem, dass es mittlerweile wieder so war. Das letzte Mal hatte ich nur mein Knie verletzt, beim nächsten Mal könnte ich mit dem Rücken oder Kopf aufkommen und dann wärs das gewesen. Ich schaute vorsichtig auf meine Uhr und sah, dass es schon halb sechs war, also ging ich gleich unter die Dusche und machte mich fertig. Ich hatte ziemlich Angst, vor so vielen Leuten zu turnen, aber ich würde es durchziehen. Heute war mir noch nicht schwindlig gewesen, das sah ich als gutes Zeichen und als ich in das Auto meines Vaters einstieg, hatte ich mich selbst überzeugt, dass alles gut gehen würde. Meine Familie war immernoch krank also ging ich alleine auf das große Schulhaus zu und wartete darauf, dass meine Lehrerin mir sagte, wann ich kommen müsste....
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Stay
Teen FictionEr schaute mich mit einem Blick an, der alles sagte. Wut, Hass, Trauer. Langsam drehte er sich um und ging. Jetzt hatte ich alles verloren, alles. Die Geschichte einer jungen Frau, die stark bleiben muss, obwohl sie innerlich zerbricht. Die alles ge...