Teil 16

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Justin P.O.V.
Elena meldete sich seit Stunden nicht mehr. Langsam machte ich mir Sorgen. Tim hatte vorhin in unsere Fussballgruppe geschrieben, ob irgendjemand wusste wo sie war. Die einzige Antwort war, dass sie im Krankenhaus gewesen ist. Und seit dem Zeitpunkt wusste niemand wo sie war. Ich hoffte sie würde zu unserem Spiel kommen. Ich wollte sie sehen...

Tim P.O.V.
Meine Freundin war weg. Sie war im Krankenhaus. Und jetzt war sie weg. Nicht einmal Justin wusste wo sie war. Eigentlich mies dass ich mir sicher war dass er eher wüsste wo sie war als ich. Aber dass unsere Beziehung nicht mehr lief war ja kein Geheimnis. Ich hoffte sie würde zu unserem Spiel kommen. Ich wollte sie sehen...

Elena P.O.V.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, tat mir alles weh. Langsam und bruchstückweise kamen meine Erinnerungen an den Abend wieder. Ich schaute in den Spiegel und erschrak. Ich hatte tiefe Schatten unter den Augen und mein rechtes Auge war zugeschwollen und dunkelblau. Meine Lippen waren dunkelrot und entzündet und meine Hände und Beine sahen nicht besser aus. Vorsichtig zog ich mich an und entschied mich für eine dunkelblaue Jeans mit Löchern. So waren meine Schürfwunden nicht bedeckt, jetzt sah man sie zwar, aber immerhin brannte nicht der Stoff auf der Haut. Dazu zog ich mir ein schwarzes Top und eine weiße Weste an und meine weißen Chucks. Meine dunkelbraunen Haare glättete ich und meine Wimpern schminkte ich. Zum Glück hatte ich nie wirklich Probleme mit meiner Haut gehabt, so dass ich kein Makeup verwenden musste. Jetzt grade wär ich allerding dankbar um welches gewesen. Ich packte meine Tasche, nahm mir einen Apfel, legte meinem Vater einen Zettel hin wo ich hin ging und lief zum Bus. Ich hatte ein wenig Angst davor so auf dem Sportplatz aufzutauchen aber was solls. Als ich aus dem Bus ausstieg wartete Tims Mutter schon auf mich. Als ich ins Auto einstieg schaute sie mich geschockt an. „So schlimm?", fragte ich leise. „Um Himmels Willen, was hast du angestellt? Das sieht schrecklich aus." „Bin hingefallen." Dann wechselte ich schnell das Thema. Als wir am Sportplatz ankamen standen die Jungs unten vor der Kabine und ich wünschte mir dass der Boden sich auftun würde. Die Jungs schauten mich allesamt geschockt an. Die Zuschauer auch. Der Blick von Justins Eltern lag auf mir. Naja, jeder Blick lag auf mir. Ich lief zu den Jungs und hielt Tim meine linke Wange hin und er gab mir vorsichtig einen Kuss. „Was. Hast. Du. Gemacht.? Ich bin fast gestorben vor Sorge." Er schloss mich fest in seine Arme und ich flüsterte ihm in sein Ohr dass alles gut war. Dann umarmte ich einige von den anderen Jungs kurz. Als ich vor Justin stand nahm er mich fest in seine Arme und sagte leise so dass nur ich es hören konnte, dass wir beide mal reden müssten. Ich nickte und lief hoch zu Sina die neben Justins Eltern saß. „Aua." , war ihre Begrüßung. „Sieht scheiße aus. Tuts weh? Was hast du bitte gemacht?" „Bin hingefallen", murmelte ich und schaute auf den Boden. „Hingefallen. Aha. Bestimmt. Glaubst du doch selbst nicht." „Doch wirklich. Beim joggen. Tut aber nicht so wirklich weh." Vorsichtig strich sie mir mit einer Hand über die Wange. Bei meinem Zucken kam ein selbstgefälliger Blick von ihr. Justins Mutter musterte mein Gesicht. „Warst du beim Arzt damit?" Es war das erste Mal dass ich ihre Stimme hörte. Die angenehme Stimme hatte Justin von ihr. „Nein...", sagte ich verlegen. „Ist erst gestern Abend passiert, aber es ist wirklich nicht so schlimm. Mir geht es gut." Dieselben hochgezogenen Augenbrauen wie Justin. Sie war eine schöne Frau. Sie war wirklich schön. Als wir den Anpfiff hörten richteten wir alle unsere Blicke aufs Spielfeld. „Hallo Elena." Jakob. Nicht. Schon. Wieder. Er setzte sich neben mich. „Oh jesses, was hast du denn mit deinem Gesicht gemacht?" „Du solltest gar nix sagen, du siehst nicht besser aus", knurrte Sina. Jakob zog eine Grimasse. „Reden wir zwei nachher mal kurz?", fragte er an mich gewandt. „Wenns sein muss", war meine Antwort. Grinsend stand er auf. Ich richtete meinen Blick wieder aufs Spielfeld und sah wie Tim und Justin mich alle beide fragend anschauten. Ich meinte in Tims etwas Bitterkeit zu erkennen. Dann liefen sie beide weiter. Irgendwann stand ich auf und ging zu Jakob, der oben am Parkplatz stand und eine rauchte. „Was gibt's?" „Was ist mit deinem Gesicht passiert?" „Das wolltest du mich fragen?" „Nein, aber es interessiert mich." „Seit wann interessierst du dich für sowas", fragte ich mit einem schwachen Lachen und zuckte zusammen vor Schmerzen. „Bei dir immer. Naja, was ich eigentlich wissen wollte.. Anscheinend ist es bei dir und Tim bald vorbei. Lust mal was zu machen?" „Spinnst du?" „Nein, wieso?" „Selbst wenn es bei mir und Tim vorbei wäre würde ich nichts mit dir machen. Dazu kenn ich dich zu gut. Denkst du ich weiß nicht worauf das ganze hinauslaufen würde?", fragte ich fassungslos. „Naja... Vielleicht überlegst dus dir mal. Ich bin gut", sagte er mit einem Zwinkern. „Du bist ein Arschloch der sich an alles ranmacht was nicht bei 3 aufm Baum ist. Das wars. Nicht mehr und nicht weniger." Er schaute mich böse an. „Du weißt nicht mit wem du dich anlegst." Ich drehte mich um und ging.
Mittlerweile waren drei Tore gefallen, allesamt von uns. Ich setzte mich wieder neben Sina. Immernoch fassungslos. Jakob dachte doch nicht wirklich dass ich sowas machen würde? Ich war keine Schlampe. Das wusste er. Ich schaute aufs Spielfeld und merkte dass Justin und Tim beide einen Scheiß zusammenspielten, das war unglaublich. Die zwei besten Spieler der Mannschaft spielten am schlechtesten. Endlich wurde abgepfiffen. Sie liefen alle in die Dusche und ich lauschte den Gesprächen von Justins Mutter und Tims Mama. „Fährst du mit mir heim?", fragte sie. „Ja ich denke schon, also ich komm auf jedenfall noch mit zu euch." „Dann fährst du mit mir." Sie lächelte. „Habt ihr vielleicht Schmerzmittel oder so daheim?" Ihr Lächeln wurde traurig. „Ja. Tut weh, oder?" Alles tut weh.. Nicht nur mein Gesicht. Mein Herz, meine Lunge, jedes einzelne Körperteil. „Ja, brennt bisschen. Irgendwie tun meine Knöchel und Knie immer mehr weh." „ja, ich geb dir daheim was. Kannst auch ein Kühlakku haben." Vorsichtig langte sie mir an die Stirn. „Du hast Fieber. Vielleicht hat sich was entzündet." Ich schaute nur auf den Boden und sagte nichts. Kurz darauf fuhren wir heim.


Justin P.O.V
„Elena ist schon hübsch." Verwirrt schaute ich auf. Hatte meine Mutter das grade wirklich gesagt? „Sie sah nicht wirklich glücklich aus." Anscheinend hatte sie sie beobachtet. „Ich glaube, sie hat irgendwelche privaten Probleme." Sie hatte sie wirklich beobachtet. Ich schaute sie an, als wäre sie verrückt. „Sie hat Stress mit Tim oder so. Und ihrer Familie geht's nicht so gut." Sie schaute mich aufmerksam an. „Hast du Kontakt mit ihr?" Verdammt. Tja. Was sag ich jetzt? „Ehm... wir haben uns schon manchmal unterhalten.. Also naja, ja, schon, wir verstehen uns relativ gut." Peinlich mit der Mutter so zu reden. Sie grinste. „Du magst sie." „Wir verstehen uns gut." „Neinnein, du MAGST sie." Jetzt lachte sie. Aber wir waren zum Glück mittlerweile zu Hause und ich lief schnell in mein Zimmer.
Sie hatte ja Recht. Ich mochte sie. Und dass vermutlich mehr als ich sollte. Ich meine, nicht nur, dass sie die Freundin von meinem Mitspieler war, sie war kompliziert. Sie war anstrengend. Sie redete viel. Sie lachte viel. Zumindest früher. Und wenn sie redete hatte sie immer diesen Glanz in den Augen. Sie leuchteten. Sie erzählte allerdings nie was von Problemen. Sie lächelte immer. Und wenn sie lachte zeigten sich kleine, süße Grübchen auf ihren Bäckchen. Sie war wunderschön. Und sie hatte eine schöne Stimme. Nein, sie war nicht anstrengend. Sie war perfekt. Ja, kompliziert. Man musste ihr alles aus der Nase ziehen. Sie wollte einen nicht belasten. Sie hörte sich alle Geschichten bis zum Ende an. Mehrmals. Sie half Lösungen zu finden. Das Mädchen war perfekt. Ja, ich mochte sie. Wahrscheinlich mehr, als ich sollte.

Elena P.O.V
Als ich bei Tims Mutter im Auto saß probierte ich ihren Blicken auszuweichen. „Du willst nicht darüber reden was los ist oder?" fragte sie schließlich. Ich schüttelte nur schwach den Kopf. „Es liegt nicht nur an deiner Familie, richtig? Es ist auch was mit Tim." Ich nickte. Sie schaute mich traurig an. „Wenn ich irgendwas für dich tun kann sag Bescheid." Ich nickte noch einmal. Dann schlief ich ein.
Als ich wach wurde lag ich in Tims Bett. Er saß neben mir und strich mir sanft über den Kopf. Als er merkte dass ich wach war hielt er mir eine Flasche Wasser und eine Schmerztablette hin. Hochdosiert. Normale wirkten nicht mehr. Ich fühlte mich einfach nur schwach. Ich brauchte grad einfach nur meinen Freund, meinen Zufluchtsort. Egal wieviel Streit wir zur Zeit hatten. „Kannst du mich in die Arme nehmen?" fragte ich leise. Ohne ein weiteres Wort zog er mich in seine Arme und hielt mich fest. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und war einige Sekunden später wieder eingeschlafen.

Tim P.O.V
Sie war nicht nur meine feste Freundin, sie war auch meine beste Freundin. Meine kleine Prinzessin. Mein Engel. Mein Ein und Alles. Sie bedeutete mir mehr, als ich es jemals beschreiben könnte. Und ich brauchte sie. Und ich wusste dass ich dabei war sie zu verlieren. Aber solange sie in meinen Armen lag, solange sie schlief, konnte niemand sie mir wegnehmen. Ich würde um sie kämpfen. Denn so wie es aussah, musste ich das...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 12, 2016 ⏰

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