Elena P.O.V
War ja klar, dass Samira irgendwas sagt... Ich mein, ich kanns ihr nicht übel nehmen, sie ist erst 2 Jahre alt, sie weiß ja nicht dass sie nix sagen darf. Und ich sollte es Tim vermutlich auch selber sagen, aber erstens wusste ich ja selber nicht, was los war und außerdem war ich grade im Thema Jungs einfach nur unglaublich verwirrt. Klar, ich liebte Tim, aber in letzter Zeit kamen wir irgendwie beide nicht mehr so ganz miteinander klar, hatte ich das Gefühl. Ich machte etwas, ihm passte es nicht, wir stritten. Er machte etwas, mir passte es nicht, wir stritten. Ich war einfach nur verwirrt. Dann war da noch Justin, mit dem ich mich immer besser verstand, aber ich wusste einfach nicht was da war- weder bei ihm, noch bei mir. Außerdem war ich ja eigentlich glücklich vergeben. „Ena. Brummbrumm. Guck." Samira zeigte mit ihrem Finger auf ein Auto, das vor unsrem Haus stand, es war aber keins von unseren. Ein bisschen verwirrt ging ich vorsichtig mit ihr drauf zu und erkannte dann meinen Vater mit einem seiner Arbeitskollegen. Sie verabschiedeten sich mit einem Handschlag und ich lief mit Samira an ihm vorbei. Freundlich grüßte er. Ich grüßte zurück. Wir gingen ins Haus und suchten meinen Papa. Erschöpft saß er in der Küche. Anscheinend war ich nicht die Einzige, die die ganze Nacht kein Auge zugemacht hatte. Er küsste uns beide auf den Kopf und wollte dann rausgehen. „Nein, Stopp. Was haben sie? Willst du mir vielleicht mal genaueres erzählen?" „Elena..." „Papa, nein. Erzähls mir. Jetzt." Ich hasste es, wenn man versuchte was vor mir geheim zu halten. „Sie haben alle drei eine schwere Lungenentzündung. Sie sind alle drei an Beatmungsmaschinen angeschlossen und werden behandelt. Keiner weiß ob sie durchkommen. Vor allem bei Jason mit seinem Asthma..."sagte er leise. „Kann ich zu ihnen?" „Ja, ich denke schon. Soll ich dich hinfahren?" Ich nickte. Wir gingen zum Auto. Es war 10 Uhr.
Jason P.O.V
Mir tat alles weh. Reden war schwer. Husten war schwer. Atmen war schwer. Ich lag in einem Zimmer mit Jan, meine Mom lag auf der Intensivstation. Jan und ich waren an alle möglichen Geräte angeschlossen die die verschiedensten Töne von sich gaben und alle drei Minuten kam eine Schwester rein um zu überprüfen, dass alles gut war. Naja, was heißt alles gut. Ich vermute, man konnte nicht davon reden, dass hier alles gut war. Ich vermisste Elena. Und Samira. Ich hatte sie beide die letzten paar Tage nur wenig gesehen. Ich schaute auf die Uhr. Es war 10 Uhr. Ob Elena wohl in der Schule war? Bestimmt nicht. So wie ich sie kannte, war sie die ganze Nacht wach gewesen. War heute morgen blass, mit tiefen Schatten unter den Augen und aufgebissenen Lippen aufgestanden. Das war immer so. Während ich über sie nachdachte, merkte ich, wie etwas im Zimmer immer schneller anfing zu piepsen. Ich versuchte meinen Kopf zu Jan zu drehen um zu fragen was los war. Ging nicht. Ich probierte Luft zu holen. Ging nicht. Vor meinen Augen war alles verschwommen. Das piepse gehörte zu mir. Ich hustete. Blut. Überall Blut. Dann alles schwarz.
Jan P.O.V
Seit gestern Nacht war ich an dieses Bett gefesselt. Ich war natürlich nicht richtig drangefesselt aber rauskommen würde ich auch nicht. Vielleicht war ich doch drangefesselt, mit den ganzen Kabeln die an meinem Körper festgemacht waren würde man nämlich nicht mal von dem Bett wegkommen. Elena war daheim. Die Glückliche. Sie würde das nicht so sehen. Sie würde wahrscheinlich viel lieber an unserer Stelle in diesem Bett liegen. Wahrscheinlich hatte sie die ganze Nacht kein Auge zugemacht und war heute morgen blass mit tiefen Schatten unter den Augen und aufgebissenen Lippen aufgewacht. Das machte sie immer wenn irgendwas war. Auf ihren Lippen rumbeißen. Ich lag mit Jason in einem Zimmer. Unsere Mutter war auf der Intensivstation. Während ich nachdachte, fing etwas immer schneller an zu piepsen. Ich drehte mich zu Jason um und sah, dass er immer schwerer anfing zu atmen. Ich wollte auf den roten Knopf drücken, da kam schon die erste Schwester angelaufen und schrie. Jason hustete. Überall war Blut. Er sackte in sich zusammen. Es war 10 Uhr.
Justin P.O.V
Tim kam mit einem ziemlich bitteren Gesichtsausdruck zurück zu uns. „Was ist los?" Er schüttelte nur den Kopf. „Tim, sag uns was los ist. Wir sind genauso mit Elena befreundet, außerdem ist Jan auch unserer Freund und Jason ist uns auch nicht egal.", sagte jetzt auch Leon. Die anderen nickten zustimmend. Alle. Alle außer Jakob. Er tippte grinsend an seinem Handy rum. Ich will gar nicht wissen, welchem Mädchen er jetzt schon wieder Angst machte. Widerlicher Kerl. „Was los ist? Die halbe Familie von meiner Freundin liegt im Krankenhaus. Meine Freundin hält es nicht für nötig, mir überhaupt noch irgendwas zu erzählen. Wahrscheinlich erzählt sies lieber Justin oder Leon, oder was weiß ich wem. Meine Beziehung geht den Bach runter und ich hab das Gefühl ich kann nichts machen außer nebendran zu stehen und zuzuschauen wie alles kaputt geht. Ich liebe dieses Mädchen, verdammt nochmal, und ich habs vermutlich alles selber kaputt gemacht. Das ist los.", zischte er bitter. Alle schwiegen betreten. Alle. Alle außer Jakob. Der war schon wieder am Grinsen. Spast. „Wenn sie Single ist, denkst sie lässt mich dann ran? Ich mein, die is ja schon ziemlich geil." Und das wars dann mit Tims Beherrschung. Er ging auf Jakob los und schlug ihm ins Gesicht. Es ist ja jetzt nicht so, dass Jakob keine Muskeln hat, aber wenn ich mir aussuchen müsste, von wem ich mich lieber schlagen lassen würde, würde ich Jakob nehmen. Tim kann schon richtig zuschlagen. Und wenns um Elli ging dann war ihm glaube ich alles egal. Und eigentlich war Jakob selber Schuld. Wahrscheinlich war dass der Grund, warum keiner Tim aufhielt, während er immer weiter auf Jakob einschlug. Bis der Rektor von Tim angelaufen kam. Eigentlich war er total nett. Eigentlich. Jetzt grade sah er aus, als würde er gerne mitschlagen. „TIM!" Tim hörte nicht auf. „WAS UM ALLES IN DER WELT GIBT DAS HIER?!" Jetzt drehte Tim sich um. Sagte nichts. Ging. „Jakob, alles klar bei dir?" Jakob nickte, während er sich das Blut vom Gesicht wischte. „Und wieso hat keiner von euch eingegriffen?", fragte er jetzt an uns gewandt. „Privatsache, Jakob war selber Schuld.", sagte Leon nur knapp. Mit den Worten lösten wir uns alle auf und gingen. Ich wollte gar nicht wissen, was Elena dazu sagen würde, wenn sie das mitbekam....
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Stay
Teen FictionEr schaute mich mit einem Blick an, der alles sagte. Wut, Hass, Trauer. Langsam drehte er sich um und ging. Jetzt hatte ich alles verloren, alles. Die Geschichte einer jungen Frau, die stark bleiben muss, obwohl sie innerlich zerbricht. Die alles ge...