2. Endlich in Duskwood

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Mittlerweile war es früh am Morgen, als ich das Ortsschild von Duskwood sah. Es fühlte sich so unrealistisch an, nun hier zu sein. Ich hatte bisher immer noch keine Nachricht von Jake bekommen, dafür aber wieder von Alan.

Alan: [Das Feuer wurde gelöscht. Es wurden keine Personen gefunden.]

Diese Nachricht ließ Hoffnung in mir aufkommen. Jake könnte es rausgeschafft haben. Ich schreibe ihm wieder eine Nachricht. Auf eine Antwort konnte ich dennoch lange warten.
An einer kleinen Tankstelle hielt ich an und zückte mein Handy.
Meine Freunde waren wieder in Duskwood. Thomas und Lilly sind mit Hannah bei der Polizei, zusammen mit ihren Eltern.

Ich: [So, wie komme ich zu euch?]
Schrieb ich in die Gruppe und sofort bekam ich Antworten.

Jessy: [Du bist wirklich hier?]

Dan: [Wow, das ging ja schnell]

Cleo: [Na dann: willkommen in Duskwood!]

Ich: [Danke. Ich bin gerade an einer Tankstelle.]

Jessy: [Wir können uns in der Aurora treffen. Ich hab die Schlüssel und muss sowie mal nach dem Rechten sehen.]

Jessy: [Ich freue mich ja so!]

Ich grinste. Ja, ich freute mich auch. Ich gab die Bar in meinem Navi ein, holte mir einen viel zu heißen Kaffee und fuhr weiter.

Nachdem ich in eine Nebenstraße geparkt hatte, war ich wohl am Marktplatz angekommen, den ich, dank Jessys kleiner Tour, am Brunnen erkennen konnte. Wieder musste ich grinsen. Rechts von mir befand sich das Kaffee Regenbogen, aber ich musste in die andere Richtung, wenn ich zur Aurora wollte. Es war wirklich sehr ruhig hier, allerdings war es auch noch ziemlich früh. Viele der kleinen Läden hatten noch gar nicht offen.

Ich war in der Straße angekommen. Vor einem der Häuser stand eine etwas kleinere, rothaarige Frau. Als sie mich sah, hellte sich ihr Gesicht auf und sie breitete ihre Arme aus. Sofort lief ich schneller und breitete ebenfalls meine Arme aus, bis wir uns in den Armen lagen.

"Oh mein Gott, es ist so schön dich auch mal im echten Leben zu treffen." Sagte Jessy und zog mich fester an sich.
"Es ist unglaublich hier zu sein und euch zu treffen." Sagte ich. Als wir uns trennten, sah ich sie mir etwas genauer an. Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten. Auch wirkte sie etwas blass um die Nase. Verständlich, nach dem, was sie alles durchgemacht hatte. Dennoch strahlte sie mich an. Sie sah genauso aus wie auf ihren Bildern. Nur hätte ich sie etwas größer geschätzt.

"Wollen wir schon hereingehen? Die anderen brauchen noch etwas." Fragte sie mich und ich nickte bestätigend. Sie führte mich um die Ecke des Gebäudes zu einem Nebeneingang.

"Dann werden sie Phil doch bestimmt bald gehen lassen, oder?" Fragte ich als ich mir den Barbereich mit den vielen verschiedenen Flaschen und Gläsern ansah. Ich erinnerte mich noch seinen den Anruf aus dem Gefängnis und die Bitte, ich solle seine Unschuld beweisen. Phil war unschuldig, er hatte Hannah nicht entführt. Das musste jetzt auch die Polizei einsehen.

"Ich denke schon. Er war es schließlich nicht." Bedrückt setzte sich Jessy auf einen der Barhocker.
"Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich verstehe nicht, wie Richy uns noch in die Augen sehen konnte." Sie ließ ihren Kopf hängen.
"Ich meine, das ist doch krank! Den Richy den ich kannte, hätte sowas niemals gemacht." Wieder sammelten sich Tränen in ihren Augen. Ich zog sie wieder in eine Umarmung.

"Es tut mir so leid. Ich hätte es auch nicht von ihm gedacht." Sagte ich und strich ihren Rücken auf und ab.
"Danke, dass du da bist." Nuschelte sie an meine Schulter. Es fühlte sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen. Über die doch relativ kurze Zeit sind wir so gute Freunde geworden, dass ich Jessy, und auch die anderen, nicht mehr missen möchte.

"Hey ihr zwei." Ertönte eine vorsichtige Stimme hinter uns, die zu Cleo gehörte. Neben ihr saß Dan in seinem Rollstuhl. Schnell wischte sich Jessy über ihr Gesicht und setzte ein schiefes Lächeln auf.

"Na, wenn das mal nicht unsere Lieblingsdetektivin ist. Alles klar bei dir?" Frage mich Dan und besah mich prüfend.

"Na klar! Jetzt bin ich endlich mal hier. Wie geht es euch?" Fragte ich und lächelte. Dan erwiderte es kurz, dann fiel sein Blick auf Jessy und er seufzte auf.

"Es geht schon. Es war alles sehr aufregend. Ich hab gefühlt seit Tagen nicht mehr geschlafen." Antwortete Cleo. Auch sie hatte dunkle Ringe unter den Augen.

Wir setzten uns alle an einen kleinen Tisch. Jessy brachte uns ein paar Getränke.
"Das Feuer in der Mine wurde gelöscht. Dort tummelt es scheinbar immer noch vor Polizisten und Journalisten. Dass Hannah gefunden wurde, verbreitet sich jetzt schon wie ein Lauffeuer, meine Mutter war da auch nicht ganz unbeteiligt. Wahrscheinlich suchen sie jetzt noch die Miene ab." Informierte uns Cleo.

Ich schielte auf mein Handy. Noch immer kein Zeichen von Jake.
"Er wird es schon irgendwie geschafft haben." Versuchte mit Cleo gut zuzureden, nur klang sie selbst nicht sehr überzeugt davon.

"Könnt ihr mir zeigen, wo diese Mine ist?" Fragte ich nach kurzer Zeit der Stille in die Runde. Die drei warfen sich Blicke zu.
"Dort ist noch immer die Polizei. Du kannst da nicht einfach reinstiefeln." Versuchte mich Cleo umzustimmen. Ich verdrehte die Augen. Mir ist klar, dass ich nicht einfach dort rein komme. Ich dachte auch eher daran, die Umgebung abzusuchen. Wenn Jake bisher noch nicht in der Mine gefunden wurde, kann es durchaus sein, dass er es rausgeschafft hat. Genau das teilte ich den anderen mit. Überzeugt waren sie dennoch nicht.

"Ich würde sagen, wir hauen uns alle mal aufs Ohr, es war schließlich 'ne lange Nacht. Dann warten wir, bis Thomas oder Lilly sich melden und reden über weitere Pläne." Mit einem lauten Gähnen unterstrich Dan sein Vorschlag. Wir hatten bisher noch keine Neuigkeiten von Hannah oder wie es ihr geht.
"Ich glaube, Dan hat recht." Stimmte Jessy Dan zu. "Vielleicht wissen wir später auch mehr und Schlaf wäre auch nicht schlecht." Damit hatten wohl beide recht und ich gab mich geschlagen.

Jessy stellte mir ihre Couch zur Verfügung. Ihre Wohnung war nicht weit von der Bar weg. Ich seufzte, als ich mich in das weiche Polster des Sofas fallen ließ. Noch einmal sah ich auf mein Handy. Keine neue Nachricht, von niemandem. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und streckte meine Beine aus. Jessy schlurfte in Richtung ihres Schlafzimmers.

"Ich stelle mir einen Wecker. Wenn irgendetwas ist, sag mir Bescheid! Du solltest auch etwas schlafen." Sie lächelte mich an und schloss die Tür. Aber ich konnte doch jetzt nicht schlafen! Ich musste wach bleiben. Ich rutschte in eine bequemere Position und schnappte mir mein Handy. Dank Maps besah ich mir noch einmal das Gebiet rund um den Grimrock Wasserfall. Es gab mehrere Eingänge auch an anderen Orten. Der am Grimrock galt als geheim, ob es dann noch mehr geheime Eingänge gibt? Hätte ich doch nur eine Karte des Minensystems. Doch meine weiteren Recherchen sollten wohl warten, als mir meine Augen zu fallen.

Duskwood: wie geht es weiter? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt