K A P I T E L | 5

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꧁𝗘𝗦 𝗜𝗦𝗧 𝗡𝗜𝗖𝗛𝗧 𝗗𝗜𝗘 𝗭𝗘𝗜𝗧, 𝗨𝗠 𝗭𝗨 𝗦𝗧𝗘𝗥𝗕𝗘𝗡꧂

Schnell packte ich Simons Arm und wollte gerade gehen, doch ein böses Schnaufen ließ mich erstarren und langsam bewegte ich meinen Kopf in die Richtung.

"Ihr wollt doch jetzt schon nicht gehen, der Spaß beginnt doch gerade!" Er lachte und greifte seine Hände an die Knie unter ihnen und benutzte sie als Stütze. Seine Jungs kamen auch schon angerannt und schauten uns, na ja nicht gerade glücklich, an. "Verschwinde, Bryan!", knurrte Simon und stupste mich an, doch ich rührte mich kein Stück. Warum? Ich habe keine Ahnung. Er richtete sich wieder auf und knackte seine einzelnen Finger. Einmal mit der rechten und einmal mit der linken Hand. Danach fing er an zu lächeln, allerdings war es kein freundliches, mitfühlendes Lächeln, sondern ganz im Gegenteil. Es war ein Lächeln, welches nur von einem getragen werden konnte, der ohne Probleme jemanden umbringen könnte.

Ist das etwa-, meine Gedanken stoppten, als würden sie nicht wollen, dass ich zu Ende dachte. "Vampir?", murmelte ich und erstarrte. Simon drehte seinen Kopf zu mir und war wie gelähmt vor Schreck. Bryan allerdings lachte auf und starrte mich fies an. "Du hast es erfasst, Kleiner." Kurz darauf bewegten sich seine Mundwinkel wieder nach oben, doch anders als vorher, sah man nun auch seine Zähne. Seine Reißzähne.

Da seine Jungs auch nicht vor Angst davon liefen, glaubte ich, sie waren schon verwandelt worden. Ich konnte mich nicht mal einen Zentimeter bewegen und ich blinzelte nicht einmal, sondern ließ meinen Blick die ganze Zeit auf den älteren Jungen vor mir, der sich als Blut saugendes, Menschen fressendes etwas, offenbarte. Ich spürte das Zittern meiner Beine, das schnelle Atmen von meinem Freund, neben mir und ein Zähneknirschen, welches ich nicht zuordnen konnte von den Vier, vor mir. Mein Herz schlug schneller und in jedem Mal, wie ich sah, wie die Augen des Vampirs roter und roter wurden bis ist blutig rot war, wurde ein weiterer Teil meines Gehirnes einfach weggefetzt.

"Wisst ihr-" Er zögerte. "Ich habe echt Durst, schließlich musste ich mich ja lange zurückhalten." Mein Herz setzte kurz aus, als er diese Worte mit Leichtigkeit über seine Zunge wandern ließ. "Und außerdem, schmecken Kinder am besten." Das war das Zeichen, das Zeichen, zu rennen. Ich packte Simons Handgelenk und lief. So schnell wie es nur ging.

Wie ist das möglich? Vampire können doch gar nicht in Gebäuden sein und wie ist er noch nicht zu einer Statue geworden, wenn die Sonne mehr, als nur leichte Lichtstrahlen von sich gab. In meinem Kopf existierten nur noch Fragen. Fragen, die ich selbst nicht beantworten konnte und in meinen Gedanken einfach umherirrten. Genauso wie ich, der keine Ahnung hatte, wo ich überhaupt gerade hinrannte. Das einzige, was ich wusste, war, dass diese Jungs, die keine Jungs waren, direkt hinter uns waren.

Was soll ich nur tun? Ich habe doch überhaupt kein Handy, mit dem ich die Polizei anrufen könnte, speziell für Vampire. Meine Eltern konnte ich natürlich auch nicht sagen, was gerade abgeht. Ich meine, was soll ich den bitte sagen: Hallo Mama ich wollte nur sagen, dass es scheiße war, mich abzugeben und außerdem bin ich gerade dabei zu sterben, also Lebewohl hab dich Lieb? Nein! Ich darf sowas nicht denken, klar werde ich irgendwann sterben, aber jetzt war nicht die richtige Zeit dafür!

Sofort blieb ich stehen, als Bryan mich eingeholt hatte und Simon und mir die nächste Tür versperrte. Ich biss meine Zähne zusammen und nahm meinen besten Kumpel in Schutz. Ich konnte sehen, wie er seine Lippen ableckte. "Geh weg!", schrie ich und starrte ihn mit meinen braunen Augen an. Ich musste mich schon echt anstrengen, denn die blutroten Augen, waren wirklich furchterregend und dieses Lächeln...

"Du bist echt ein mutiger, kleiner Junge. Ist schon schade, dich zu töten." Er lachte wieder und diesmal lachten alle seine Freunde mit ihm. Er kam mit jedem Schritt näher und näher. Es gab keinen Ausweg. Wir waren umzingelt von Vampiren und hatten nicht die geringste Chance. "Tony...", flüsterte Simon mit zittriger Stimme. "Es war echt schön, dich gekannt zu haben." Auch wenn ich es nicht sah, konnte ich spüren, wie ihm eine Träne runterlief und seine Angst, war nicht zu übersehen, die ich auch hatte. Ist das jetzt das Ende?, dachte ich und auf einmal zog mein Leben an mir vorbei. Ich sah Sterne, Bäume und- eine Hand, die direkt vor mir war. Ich blickte zu diesen roten Augen, die in den Lichtstrahlen, der Sonne, anfingen zu glänzen, was mir ein Leuchten in den Augen verpasste.

Schnell beugte ich mich nach vorne und wie in Zeitlupe, packte ich die Hüfte meines Gegenübers und schmiss ihn zu Boden. Dieser allerdings knurrte nur und schaute mich wütend an. Es sagte nichts, denn er fasste seine Worte in Blicken, die mich wie ein Blitz trafen. Ich packte seinen Hals und drückte seinen Kopf zu Boden, doch ich spürte, wie er sich aufrappelte und plötzlich stand er vor mir. Scheiße!

Simon ging auf einmal vor mich, wie ein großer Bruder, doch als Bryan ausholt, gab er ihnen einen mächtigen Hieb und Simon lag ohnmächtig auf den Boden. Ich rannte natürlich zu ihm und stellte fest, dass er nicht tot war, doch er blutete, stark... "Simon!", rief ich und versuchte ihn wach zu rütteln, aber er war wie im Tiefschlaf. Angepisst, schaute ich zu dem Vampir, der sich vor mich aufbaute. Ich streckte meine Arme aus, um Simon einen gewissen Schutz zu geben. "Du. Kriegst. Ihn. Nicht." Ich starrte ihn an und bewegte mich kein Stück. Nicht, als er lächelte. Nicht, als er ausholt. Nicht als er einen Schritt nach vorne machte. Mein Blick blieb gleich und ich verrückte keine, einzige Mine. Als würde ich dem Tod entgegentreten.

Manchmal träumte ich, wie ich zu einem Mutanten wurde. Halb Werwolf, halb Vampir. Eine Mutation, die nur eine Legende war. Diese Wesen, waren stärker. Besaßen nicht nur Kräfte, von denen niemand wusste, sondern auch Gefühle. Gutes. Wie sehr ich mir so jemanden gerade Wünschte. Denn anscheinend soll ihr Biss Vampire töten, doch wie gesagt... Es ist nur eine Legende.

"Wie? Wie konntest du hier reinkommen? Bist du etwa eine neu entwickelte Art, die auch denkt und in der Sonne atmen kann, oder was?"

"Du bist echt schlau, kleiner!", erwiderte er ironisch, bevor er wieder einsetzte. Seine Freunde feuerte ihn an und jubelten laut, als er seine Zähne wieder zeigte. Er kam furchteinflößend nah bis-, Ich streckte meine, kleine Hand aus, packte ihn und biss in seinen Arm. Ich konnte ein gewaltiges Aufheulen hören, als ich ihn eine schmerzhafte Wunde hinzufügte. "Haha-", fing er plötzlich an und leckte an sein eigenes Blut. Eww.

"Du meintest wirklich mich verletzen zu können, mit diesem kleinen Bi-" Plötzlich stoppte er und sein Lachen verschwand aus seinem Gesicht. Seine Wunde heilte nicht und es ging auf einmal ganz schnell. Er versuchte nach mir zu greifen, doch ich wich geschickt aus und schaute ihn an, wie er sein eigenes Blut ausspuckte. "Was ist das?", fragte er leise und landete schnell auf dem Boden. Ganz viele Fragezeichen bildeten sich auf meinen Kopf und wirbelte herum. Nichtmal eine Sekunde und der bösartige Vampir, lag auf einer Pfütze, aus Blut, vor mir. Tot.

Kein Atmen, kein Kommentar. Jap definitiv tot, aber wie? Es dauerte nichtmal eine Minute und da landeten auch schon seine Kameraden, bei ihm, im Dreck und rührten sich nicht. So wie es aussah, werden Vampire automatisch, wenn ihr Schöpfer starb, auch zu einer regungslosen Leiche, die niemandem mehr schaden konnte.

Ich war so schockiert, dass ich erstmal realisieren musste, was da gerade passiert ist. Habe ich sie etwas umgebracht? Aber das ist doch-, das kann doch nicht? Ich hielt mir meine Hände an meinen Kopf und starrte dabei, fassungslos in die Menge. Ich schüttelte mich kurz und beugte mich dann runter zu Simon, der neben dem Blutbad lag. Puh, er lebt, stellte ich glücklich fest, als ich seinen Puls abhörte. Meine Augen weiteten sich, als Miss Wilson mit drei Polizisten, speziell für Vampire, in meine Richtung kamen.

"Oh mein Gott!" Sie erstarrte und blickte voller Angst zu mir runter. "Er lebt, sagte einer der Polizisten, als er Simons Puls abcheckte, sowie ich es gerade getan hatte. Ein anderer Polizist sah sich die toten Vampire an und kratze sich fragend an den Kopf. "Alle tot, jeder einzelne." Der dritte von denen rannte direkt zu mir und streichelte mir über meine Haare. "Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?" Ich schüttelte meinen Kopf und blickte wieder, Richtung Simon, der immer noch halbtot, auf dem Boden lag. "Wird er wieder?", fragte ich den Einen, der lächelnd zu mir rausschaute. "Keine Sorge. Er hat nur einen kleinen Kratzer, er wird wieder!" Besorgt legte ich meine Hand auf die Schultern meines besten Freundes und betrachtete ihn.

Miss Wilson kniete sich geschockt zu mir und fragte: "Was ist hier passiert?" Dabei legte sie ihre Hände an meinen Kopf und guckte mir in die Augen. "Ich-" "Alles gut, lass dir ruhig Zeit", meinte der eine Polizist, während er sich die Vampire genauer anschaute und untersuchte. Ich, hingegen, legte meinen Kopf in den Nacken und verstaute meine Fragezeichen in den hinteren Teil, meines Kopfes.

"Also... Es begann damit das-"


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7.07.2022

once upon a time ||  ✔️ (P A U S I E R T)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt