2. Kapitel: "Was habe ich bitte getan?!"

88 7 3
                                    



Zur gleichen Zeit im Schattenreich.

Die junge Frau lief durch die verwinkelten Gänge bis sie an der Hauseigenen Bibliothek ankam, die Tür aufriss und hineintrat.

Pitch der gerade in einem Buch vertieft war, sah verwundert auf.

„Was ist los?" wollte er wissen.

„Hast du dich auch so besch..eiden gefühlt als Mum dich verlassen hat?" fragte sie ihn und setzte sich auf eines der schwarzen Sofas.

„Willst du wirklich darüber reden?" stellte Pitch ihr die Gegenfrage.
„Ist immerhin besser als der Tornado der letzte Woche Seattle lahm gelegt hat" seufzte Maya und rutschte ins Sofa.

„Nun gut das stimmt. Bei mir hatte es aber andere Auswirkungen. Bei dir passt das aber nicht. Du bist nicht das reine Böse" erklärte ihr Pitch ruhig.

„Ja das weiß ich. Selbst wenn ich wollte, ich kann nicht böse sein. Ich krieg es ja noch nicht mal hin Alpträume zu erschaffen" frustriert vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen.
Pitch runzelte die Stirn ehe er das Thema wechselte.

„Wie war es am Nordpol?"

„Kalt und mehr oder weniger erfolgreich. North hat mir versichert dass ich meinen Geburtstag dort feiern kann und dass auch alle kommen. Ich hoffe du auch?" Maya sah ihren Vater bittend an.

„Das ist ein ziemlich großer Wunsch um den du mich bittest" bemerkte Pitch.
„Ich weiß, aber ich würde mich freuen" die jüngere sah ihn mir einem Dackelblick an.
„Nur weil du es bist" gab sich Pitch geschlagen.

„Danke Dad" lächelte Maya und nahm sich auch eines der Bücher von ihrem Bücherstapel.
„Du sag mal, kann ich nachher auf deine Tour mitkommen?" wollte sie nach einigen Minuten wissen.

„Seit wann interessierst du dich für die Alptraumtour?" fragte Pitch sie Stirnrunzelnd.

„Seit dem ich keine Lust mehr habe mich in meinem Zimmer einzuigeln. Außerdem kann ich dann ein bisschen experimentieren" erklärte Maya und sah ihren Vater abwartend an.

„Na wenn du unbedingt willst"

„Danke" lächelte die junge Frau.

Etwas später waren Vater und Tochter draußen unterwegs und während Pitch einigen Kindern Alpträume in ihre Träume streute, saß Maya fluchend auf einem Dach und versuchte verzweifelt ein Alptraumpferd zu erschaffen, was daneben ging. Als sie dann auch noch Jack durch die Lüfte fliegen sah, brannten ihr die Sicherrungen durch, mit einer Handbewegung nahm sie ihn den Wind so dass er diesmal in einer Mülltonne landete. Woraufhin sich dieser fluchend aus dem Müll schälte und sich nach dem Missetäter umsah.

Maya jedoch beachtete ihn nicht weiter und versuchte sich erneut an einem Alptraumpferd, sie wollte endlich ein richtiges auf dem sie auch Reiten konnte.
„Na ist der Saft ausgegangen" ertönte es sarkastisch von weiter unten. Jack hatte es geschafft sich aus dem Müll zu befreien und sah sie nun von unten an.

„Was willst du?" gab die junge Frau zur Antwort.

„Meinen Wind wieder" zischte Jack und sah sie dementsprechend an.

„Hier hast du ihn" zischte Maya zurück und ließ den Wind wieder wehen, diesmal stärker als vorher, ehe sie aufstand, vom Dach sprang und genervt an ihm vorbei ging.
„Viel Spaß noch mit deinem Wind" sagte sie noch und wanderte der Spur ihres Vaters nach.

Stirnrunzelnd sah Jack ihr hinter her und beschloss ihr zu folgen, allerdings nur um zu sehen was sie ausheckte.

Nach einigen Metern blieb sie stehen und drehte sich um.

„Warum folgst du mir?! Was willst du?" fauchte sie ihm entgegen.

„Ich folge dir weil ich dir nicht traue! Wer weiß was du vorhast" entgegnete ihr Jack und verschränkte die Arme vor der Brust.

„So du traust mir nicht? Warum? Weil ich Pitchs Tochter bin?"

„Das auch ja" erwiderte er kühl.

Fassungslos starrte Maya ihn an ehe sie tief durchatmete.
„Wenn das so ist kann ich dir ja Alpträume verpassen! Ach nein tut mir leid ich vergaß, ich kann sie ja nur zerstören so ein Pech aber auch. Ich wäre dir nun verbunden wenn du aufhören würdest mir zu folgen, denn ich habe andere Sorgen" mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und verschwand nun endgültig, diesmal durch die Schatten damit er ihr nicht mehr folgen konnte.

Sie tauchte bei ihrem Vater auf der dabei war einem Kind einen Alptraum in seinem Traum zu streuen.
„Darf ich?" wollte sie wissen.
„Versuchs" sagte er und ging ein Stück zur Seite um seine Tochter machen zu lassen.
„Konzentrier dich" sprach er ihr Mut zu wie schon als Kind, nur der Alptraum wurde nicht zum Alptraum sondern zum sehr traurigen.
„Immerhin..." murmelte sie.

Pitch sah sie fragend an, doch Maya winkte ab.
„Später. War das das letzte?" fragte sie.
„Für heute ja" antwortete er und verschwand mit Maya wieder durch die Schatten ins Schattenreich.
„Wäre ich nur hier geblieben" murrte sie während sie durch die Gänge ging.

„Dann erzähl mal was los ist"

„Jack ist los. Ich saß auf dem Dach und um mir die Wartezeit zu versüßen habe ich mal wieder vergeblich versucht mir eines deiner Pferde zu erschaffen. Ist natürlich nicht geglückt. Als Ich Jack dann gesehen habe sind mir die Sicherungen durchgebrannt und ich habe ihm den Wind genommen, er flog natürlich in die nächste Mülltonne. Wie auch immer, nach einer kurzen Konversation habe ich ihn stehen lassen um nach dir zu suchen, er ist mir gefolgt was ich gemerkt habe. Ich habe ihn zur Rede gestellt. Warum er mir denn folgt. Und weißt du was die Antwort war? Er traut mir nicht! Was habe ich bitte getan?!" verzweifelt warf Maya die Hände in die Luft.

„Beruhige dich!" warnte Pitch und legte ihr die Hände auf die Schultern, woraufhin Maya zu ihm rauf sah.
„Vielleicht sollte ich mich hinlegen..." murmelte sie und ging mit hängendem Kopf zu ihrem Zimmer.

Pitch sah ihr hinterher und seufzte, er konnte ihr nicht helfen, das einzige was helfen würde war ein Gespräch zwischen seiner Tochter und dem feinen Mr. Frost. Aber so wie die Situation im letzten halben Jahr war würde das nichts werden.

Kopfschüttelnd machte sich Pitch auf dem Weg in sein Schlafgemach, er konnte und wollte sich da nicht einmischen. Zum einen weil Jack ihm eh nicht zu hören würde und zum anderen weil Maya es sicher nicht wollen würde. Es war schließlich ihre Sache und das hatte er zu akzeptieren. Als Vater eines Teenagers hatte er es eh nicht so leicht.

itel

Die Hüter des Lichts - Jack in GefahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt