5. Wörtersturm

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Meine Freunde waren Arschlöcher

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Meine Freunde waren Arschlöcher.

Ich saß auf der üppigen Sofagarnitur im Wohnzimmer und trank Bier aus einem roten Pappbecher, während Felice, der neben mir saß, versuchte die laute Musik zu übertönen.

Wieder schaffte ich es nicht, ihm richtig zuzuhören.

Vermutlich sollte ich wirklich nicht schlecht über meine Freunde denken, ich war wohl auch nicht viel besser als sie.

„Gefällt dir die Party?"
Mona schmiss sich bäuchlings über die Rückenlehne und lüftete grinsend ihre pinke Partybrille.

„Ja, bin total hingerissen", behauptete ich müde lächelnd. „Vor allem die Käsespieße haben es mir angetan."

„Du gibst dir nicht genug Mühe!", beschwerte sie sich gespielt verstimmt und drückte mir ihren Zeigefinger gegen die Wange. „Auf einer Party muss man sich amüsieren! Amüsiere dich, Kilian!"

„Da ist ja unser Geburtstagskind!", brüllte plötzlich eine Stimme von hinten, kurz darauf wurde Mona gepackt und über die muskulöse Schulter unseres Fußballkapitäns geworfen. Sie kreischte begeistert los und zappelte wild mit den Beinen.

Scheinbar konnte sie auch ohne ihren Freund sehr gut bei Laune gehalten werden ...

Weder Katja noch Vince hatten sich bisher blicken lassen, diese miesen Verräter. Mir hatten sie so ein schlechtes Gewissen eingeflößt, dass ich schlussendlich tatsächlich aufgekreuzt war und ...? Was hatte es mir gebracht? Zeit mit meinem Freund, die ich lieber umgangen hätte. Vielen Dank auch.

Der Abend schritt voran; es wurde feuchtfröhlich gefeiert und selbst ich bekam nach meinem fünften Becher einigermaßen gute Laune. Eine Zeitlang saßen Mona und ihr Kapitän bei uns und Mona versuchte recht anschaulich uns „Kerlen" einen Einblick in die weibliche Psyche zum Besten zu geben. Ich brachte den Einwand, dass ich gar nicht auf Mädchen stünde und mir deshalb die seelischen Abgründe von Frauen ziemlich am Arsch vorbeigingen, aber sie ließ sich nicht beirren und sagte trotzig: „Aber Ki, in einer schwulen Seele, steckt auch zu mindestens einem Drittel Anteil, eine weibliche Version."

„Wie bitte?", lachte ich. „Du denkst, meine Seele wäre zu Dreiviertel weiblich? Und ich dachte, ich hätte ein wenig zu tief ins Glas geschaut heute ..."

Später lernte ich noch Liza kennen, eine schwedische Austauschstudentin aus der Nachbarschaft. „Da hat einfach jemand einen Flyer bei mir im Studentenwohnheim unter der Tür durchgeschoben und ich dachte mir; was soll's, schau' ich einfach mal vorbei - is ja gleich um die Ecke, und hier bin ich."

„Das klingt sehr nach Mona", erklärte ich.

„Wer?", fragte Liza irritiert.

„Das Geburtstagskind."

„Haben ihre Eltern nichts dagegen, wenn sie fremde Leute einlädt? Meine hätten mich kalt gemacht."

„Und meine erst", witzelte ich. „Bei sowas würde Emma Winter keinen Spaß verstehen."

KilianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt