12. Wochenendpläne

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Ich behielt recht, im Verlauf der Woche normalisierte sich unser Umgang wieder, auch wenn Katja weiter wegen Bill schmollte

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Ich behielt recht, im Verlauf der Woche normalisierte sich unser Umgang wieder, auch wenn Katja weiter wegen Bill schmollte. Sehr wahrscheinlich hatte Mona ihnen von meinem emotionalen Zusammenbruch erzählt und beiden ein schlechtes Gewissen gemacht. Jedenfalls verhielt Vince sich völlig normal, während Katja einigermaßen ertragbar war. Vorsorglich verbannten wir Tommy und Bill aus unseren Gesprächen, was es einfacher machte. Und ich zeigte mich weiterhin von meiner nettesten Seite, was die Klasse spaltete; die einen umringten mich wie einen Sektenführer, andere schienen sich regelrecht vor mir zu fürchten.

Zu fürchten. Vor mir. WTF.

Mit Tommy hatte ich dagegen seit unserer unschönen Toilettenunterhaltung kein Wort mehr gewechselt. In der Schule versuchte er es auch gar nicht erst und behandelte mich stur wie Luft. Abends rief er mich dann an, aber ich ging nicht ran. Ich war verletzt und jeden Tag mehr genervt von diesem Hin und Her. Konnte er nicht einfach wie ein normaler Mensch in der Pause mit mir reden? Er sah mich jeden verfickten Tag in der Schule, wir besuchten dieselben Kurse. Was sollte dieser Kinderkram also?

Am Donnerstagabend schrieb er mir folgende Textnachricht: Kannst du mich bitte endlich zurückrufen?

Könntest du endlich aufhören, dich wie ein verzogenes Kleinkind zu verhalten?, dachte ich bitter, textete es aber nicht. Das Schlimme war, ich dachte ständig an ihn. Und ich wusste, dass ich früher oder später nachgeben würde, dass der Drang seine Stimme zu hören stärker war als mein Stolz.

„Kiki?"
Charlie kam barfuß ins Zimmer geflitzt und kuschelte sich zu mir ins Bett. „Ich muss mich eine Weile hier verstecken."

„Haarewaschen?", tippte ich und sie nickte heftig und vergrub sich bis zur Nasenspitze unter der Bettdecke.

„Du weißt, dass du Läuse kriegst, wenn du sie nicht regelmäßig wäscht? Die saugen dir dann dein Blut aus und jucken fürchterlich."

„Ich weiß, nur heute nicht."

„Warum nicht?"

„Weil Wendy mich geschubst hat."

„Was?", fragte ich und legte endlich das Handy beiseite. „Warum hat sie dich geschubst?"

„Weil sie eine blöde Kuh ist. Jedenfalls habe ich mir schlimm das Knie aufgeschlagen und dann hat sie behauptet, dass ich gleich losheule und es einem Erwachsenen erzähle. Und das kann ich jetzt nicht mehr, denn sonst bin ich eine miese Petze."

„Zeig mal", verlangte ich und sie robbte unter der Decke hervor und krempelte vorsichtig das Hosenbein hoch. Am Knie befand sich eine kleine Schürfwunde. „Wendy ist wirklich eine blöde Kuh."

„Ja, oder? Aber ist schon in Ordnung, morgen werde ich mich rächen."

„Ach ja? Wie denn?"

„Ich weiß noch nicht genau, aber mir wird bestimmt was einfallen."

KilianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt