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Remember, when you forgive, you heal.
And when you let go, you grow.

Das Klackern meiner Absätze hallt über den Marmorboden unseres Büros, als ich mich auf den Weg zu Richards Büro mache

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Das Klackern meiner Absätze hallt über den Marmorboden unseres Büros, als ich mich auf den Weg zu Richards Büro mache. Ich grüße meine Kollegen und die Sekretärin, die an ihrem Schreibtisch sitzt und mich neugierig mustert. Ich ringe mir ein freundliches Lächeln ab und gehe an den tuschelnden Menschen vorbei. Warum denken die immer, dass man sowas nicht mitbekommt? So selbstbewusst meine Haltung auch wirken mag, innerlich bin ich ein nervöses Wrack. Ich habe mir die halbe Nacht wegen dieser Entscheidung um die Ohren geschlagen, habe alle Pro's und Contras auf meine imaginäre Liste gesetzt und mich erst am Morgen entschieden.
Arlo hat mir in der Vergangenheit genug weh getan, mir eine Zeit lang die schlimmsten Schmerzen zugefügt und daher habe ich mich entschlossen, dieses Kapitel endgültig zu schließen. Ich möchte mich nicht an ihm rächen. Seine Hochzeit und gleichzeitig meine Zukunft zu sabotieren wäre nicht nur töricht sondern auch unangebracht. Ich gebe ihm und seiner Verlobten genau das was sie möchten, nämlich ihre perfekte Traumhochzeit. Ich bin nicht naiv, mir ist sehr wohl bewusst, dass es schwer wird und ich einiges einstecken muss aber meine Zukunft ist mir wichtiger als mein verwundetes Ego.
Nachdem ich an Richards Tür geklopft habe und seine Aufforderung einzutreten erhalten habe, öffne ich sie schwungvoll und trete beherzt ein. Kurz stocke ich als sich nicht nur ein Augenpaar auf mich richtet sondern drei.
Außer Richard sehen mich auch Viktoria und Arlo an, ihre Blicke so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Das Model lächelt mich hoffnungsvoll an, mein... ich meine, ihr Verlobter sieht nervös und wenn ich es mir recht überlege, sogar ein wenig reumütig aus.
„Guten Morgen", begrüße ich alle und setze meinen Weg zum Schreibtisch meines Chef's fort, dem ich einen fragenden Blick zuwerfe. Was wollte er mit dieser List nur bezwecken?

„Ah, guten Morgen Ava! Miss Baker und Mister Munro sind gekommen weil sie dich um Verzeihung zu bitten wollten", erklärt er mir die Situation und lächelt mich entschuldigend an. Ich kann nicht anders, als die beiden mit hochgezogener Augenbraue anzusehen. Viktoria nickt eifrig während Arlo nicht so überzeugend aussieht.
„Ach, wollten Sie das?", wiederhole ich und konzentriere mich dabei voll und ganz auf meinen Ex, der unruhig wirkt.
„Ja, das wollten wir! Nicht wahr Benny?"
Viktoria wendet sich ihrem Verlobten zu und sieht ihn eindringlich an. Sein Lächeln wirkt gequält und aufgesetzt, doch kurz darauf nickt auch er und räuspert sich bevor er spricht.
„Ja, chrm... Natürlich...", pflichtet er ihr bei und seine grauen Augen wandern wieder zu mir. Ich lächle nicht, denn so leicht werde ich es ihm nicht machen.
Es ist furchtbar still im Raum und das einzige Geräusch was zu hören ist, ist das Ticken der Uhr die sich an der Wand hinter Richard's Schreibtisch befindet.
Arlo seufzt ergebend und richtet sich etwas auf.
„Ich möchte mich für meinen gestrigen Ausbruch entschuldigen. Es ist natürlich keine Entschuldigung aber ich war einfach gestresst und ein wenig nervös. Viktoria hat mir erzählt, dass sie Ihnen von meiner geplatzten Hochzeit berichtet hat..."
Ich kann nicht verhindern, dass mir die Erwähnung unserer Hochzeit einen Stich versetzt und ich beiße mir auf die Lippen, während ich rasch den Blick senke. Dabei sehe ich wie Viktoria nach Arlo's Hand greift und sie aufmunternd drückt.
„Ich wollte Ihnen nur sagen, dass es mir wirklich leid tut."
Mein Kopf fährt zu ihm zurück und erkenne an seinem Gesichtsausdruck wie aufrichtig er es meint. Allerdings stellt sich mir eine Frage. Hat er sich gerade wirklich nur für seinen gestrigen Ausbruch entschuldigt? Irgendwie habe ich das Gefühl dass es mehr war.
Ich setze ein freundliches Lächeln auf und verbanne diese Gedanken sofort wieder aus meinem Kopf. Es tut nichts zur Sache und ich brauche seine Entschuldigung nicht. Trotzdem möchte ich ihn ärgern, deshalb entscheide ich mich dafür seine Entschuldigung unnötig erscheinen zu lassen.
„Sie müssen sich nicht entschuldigen. Ich habe bereits gestern entschieden, dass ich Ihren Auftrag annehme und freue mich schon sehr darauf!"
Das Grinsen auf Viktorias Gesicht wird immer breiter und sie klammert sich quietschend an Arlo's Arm. Dieser wirkt überrascht, wenn nicht gar verdutzt, erwidert allerdings ihr freudiges Lächeln. Mein Chef klatscht freudig in die Hände und atmet erleichtert aus.
„Ich will es schriftlich, Richard. Nur das wir uns verstehen...", flüstere ich meinem Chef zu und er nickt einverstanden. Die beiden anderen bekommen davon allerdings nichts mit, weil sie sich glücklich umarmen.
„Wunderbar, da wir uns nun einig sind, beginnen wir sobald es möglich ist mit der Planung. Die Uhr tickt...", sage ich und fokussiere mich absichtlich nur auf die Braut in spé. So sieht meine Strategie für die Umsetzung dieser Hochzeit aus. Ich werde Arlo so gut es geht ausblenden und Treffen mit ihm wenn möglich vermeiden.
Die beiden erheben sich und Viktoria zieht mich überraschender Weise in eine feste Umarmung, die ich etwas überrumpelt kurz erwidere.
„Danke", haucht sie an mein Ohr ehe sie sich glücklich lächelnd von mir löst und einen Schritt zurück tritt, um Arlo Platz zu machen.
Oh Mann! Ich kann nur hoffen, dass er nicht auf die dumme Idee kommt mich umarmen zu wollen. Er sieht unschlüssig darüber aus, was er machen soll deshalb entscheide ich mich rasch dafür, ihm die Entscheidung abzunehmen indem ich ihm meine Hand geschäftsmäßig hinstrecke. Als er sie ergreift durchzuckt mich ein kurzer Schauer und meine Augen weiten sich kaum merklich.
Da er selbst die Brauen hebt, befürchte ich leider, dass ihm das nicht entgangen ist und ich lasse seine Hand sofort los.
Nervös streiche ich mir den Bleistiftrock glatt und greife nach meiner Aktentasche, aus der ich meinen Planer herausfische. Ich öffne ihn und blättere zu dem heutigen Datum.
Wie erwartet, habe ich für dieses Treffen eigentlich keine Zeit.
„Ich habe in einer Stunde ein Treffen mit einem anderen Paar und diese Hochzeit ist sehr aufwendig in der Planung, daher denke ich dass ich vor heute Abend keine Zeit erübrigen kann, mich mit Ihnen zu treffen.", erkläre ich und erhalte einen enttäuschten Gesichtsausdruck von dem Model. „Da ich allerdings ein Workaholic bin und ich sicherlich für diesen Mehraufwand entlohnt werde...", dabei sehe ich zu Richard der mich mit seinem Nicken bestärkt."...Könnten wir uns um 18 Uhr in einem Restaurant treffen. Schicken Sie mir einfach die Adresse und ich komme mit Mr. Partridge hin."
Arlo zuckt bei der Erwähnung von Brian kurz zusammen und heftet seinen Blick auf mein Gesicht. Ich ignoriere es allerdings so gut wie möglich und streiche mir eine lose Strähne hinter das Ohr.
„Natürlich, vielen Dank Miss Wallce!" kommt es nun aus Viktoria's Mund und grinst erfreut, ehe sie ihr Handy zückt.
„Dürfte ich Sie allerdings um einen Gefallen bitten?", frage ich sie und sie blickt von ihrem Telefon zu mir auf.
„Natürlich...", antwortet sie und wirkt erneut etwas nervös.
„Wählen Sie bitte ein Restaurant aus, wo es Fleisch auf der Speisekarte gibt. Der Tag wird lang und Mr. Partridge und ich sind nicht gerade die größten Fans von kalter Gurkensuppe.", scherze ich und erhalte ein lautes Lachen von der hübschen Frau. Arlo sieht mich erneut argwöhnisch an und deshalb beschließe ich noch einen drauf zu setzen. „Wenn ich ehrlich sein soll, haben wir uns gestern noch Burger zu mir nach Hause bestellt  über die wir regelrecht hergefallen sind..."
Als ich das sage, beobachte ich meinen Ex aufs genaueste und muss amüsiert feststellen, dass ihm die Vorstellung meiner Schilderung  nicht gefällt. Er mahlt seinen Kiefer und starrt mich dabei einfach nur an, seine Wangenmuskeln zucken bedrohlich, während ich nur amüsiert grinse. Ihn zu reizen sollte mir nicht solchen Spaß bereiten, noch dazu ist es kindisch.
Natürlich weiß ich, dass es unfair von mir ist aber das ist mir egal.
Viktoria und mein Chef lachen über meine Erklärung und reißen mich damit aus meinen Gedanken.
„Ich glaube, das lässt sich einrichten...", gibt Viktoria kichernd von sich und wendet sich dann ihrem Verlobten zu, der immer noch wütend zu sein scheint. „Benny kann diese veganen Läden auch nicht leiden, nicht wahr?"
Arlo grinst seine Verlobte freundlich an und und schlingt einen Arm um ihre Taille. Ihn Benny zu nennen, hört sich einfach nur falsch in meinen Ohren an.
„Stimmt, also sind wir uns darüber auch  einig.", sagt er und wendet sich mit einem fiesen Grinsen mir zu. Was hat er nun wieder vor?
„Wir wollen doch nicht, dass Sie und Mr. Partridge, erneut in Ihrer Wohnung über etwas herfallen müssen...", fügt er hinzu und schockiert mich mit seinem fiesen Unterton. Sein Blick hält mich gefangen und ich ringe mir ein kleines Lächeln ab. Seine Schlagfertigkeit war immer schon eine seiner Vorzüge. Ich unterbreche mit Absicht nicht als erste das Blickduell mit meinem Ex und muss verwundert feststellen, dass er es ebenfalls nicht tut.
Anscheinend spiele nicht nur ich gerne mit den Emotionen anderer.

𝐵𝑒𝒻𝑜𝓇𝑒 𝓎𝑜𝓊 𝓈𝒶𝓎 𝐼 𝒹𝑜...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt