Dandelions- Julian Brandt

~one~

20.04.2022
Nach einem stressigen Tag in der Arbeit konnte ich zum Glück noch schnell eine Runde Joggen gehen bevor ich meine Tochter aus dem Kindergarten abholen musste. Ich schnappte mir meine Laufschuhe und air pods und verschwand schnell wieder aus meiner Wohnung, es war schönes Wetter, perfekt für eine Joggingrunde und später ein Grillen bei Freunden. Ich schaltete direkt meine Musik an und lief auf direktem Weg die Straße runter zum Phoenixsee um dort meine Standardrunde zu drehen. Ich liebte es nach der Arbeit noch schnell einmal abschalten zu können bevor es dann von der Arbeit zum Mutterleben kam. Ich hatte eine drei jährige Tochter, Malia, ein kleines, süßes Monster. Ihr Vater, mein Ex ist mir damals oft Fremd gegangen und insgesamt war unsere Beziehung sehr Toxisch so dass er auch nie Interesse hatte seine kleine Tochter kennenzulernen, ich weiß bis heute nicht ob die ganze Familie überhaupt über seine Tochter bescheid wissen denn der Rest seiner Familie waren immer super lieb zu mir. Damit war ich von Anfang an Alleinerziehend, ich bin zurück zu meinen Eltern in die Einliegerwohnung gezogen und habe viel Hilfe bekommen. Nun sind wir vor genau eineinhalb Monaten in unsere eigene Wohnung gezogen, das Ziel ist zwar früher oder später in ein schönes Häuschen zu ziehen aber für eine Dreijährige plus Mama reicht unsere Wohnung am Phoenix See erstmal vollkommen aus. Ich arbeitete als Marketing Managerin in einer großen Internationalen Firma, so verdiente ich auch mit einer 30- Stunden Woche mehr als Genug für mich und die kleine.

„Oh Mann sorry!" mitten in meiner genüsslich schönen Runde rannte einfach so ein Typ in mich rein. „Ja besser ist wenns dir leid tut" grummelte ich leicht während ich mich wieder aufrappelte und den jungen Mann mal genauer mustern konnte, als ich das Tshirt des blonden sah verdrehte ich direkt die Augen, ein BVB fan ich konnte solche Leute einfach nicht leiden, vielleicht auch weil mein Ex der größte BVB Fan allerzeiten war. „Und dann auch noch nen BVB Fan, toll" ich konnte mir diese Aussage einfach nicht verkneifen denn dieser Typ mit seinen, für meinen Geschmack, viel zu langen blonden Haaren machte meine Laune gerade total kaputt. „Wie gesagt tut mir leid" meinte der Typ wieder und musterte mich einmal etwas besorgt „lauf eben nicht so schnell um die Ecke" gab ich genervt von mir und wollte schon weiter laufen. „Rechts vor links Fräulein" grinste der Junge Mann schelmisch und joggte wieder davon.

Nach einer schnellen Dusche packte ich mir meine Schlüssel und stellte mich an den Aufzug den ich ausnahmsweise mal benutzte. Die Tür ging auf und ich konnte gar nicht schnell genug reagieren als wieder ein Typ in mich rein lief. „Heute ist nicht mein Tag" seufzte ich und sah zu dem Jungen Mann auf, und siehe da es war der Blonder von vorher. „Du schon wieder, wo hast du denn deine Augen?" fragte ich genervt doch der Blonde grinste nur wieder schelmisch „hier, eigentlich sieht man sie ganz gut aber du hast sie scheinbar auch nicht beim Fußball" zwinkerte der junge Mann und verschwand zu der Wohnung neben mir. Oh Gott war das etwa einer meiner neuen Nachbarn? So lange er keinen Sohn hatte der meiner Tochter im Gemeinschaftsgarten das Spielzeug wegnimmt würde ich auch grade so noch damit klarkommen. Ich fuhr schnell mit dem Aufzug in den Keller in dem ich direkt mein Fahrrad plus Fahrradanhänger aus der Garage zog und die 10 Minuten radeln bei so schönem Wetter in vollen Zügen genoss.

„Hallo Frau Reichert, die Malia ist schon hinten im Gang und protestiert dass sie noch mit Tom spielen darf" schmunzelte die Kindergartenleitung was ich dankend lächelnd annahm und richtung Gang der Marienkäfergruppe lief. „Oh gott du weißt gar nicht wie froh ich bin dass du da bist! Ich will Tom seit 10 Minuten mitnehmen aber die beiden wollen so unbedingt noch miteinander spielen" erzählte mir meine langjährige Freundin Marie. „Oh Gott die beiden sind schon so zwei Kandidaten" ich verdrehte die Augen und widmete mich zu meiner kleinen Tochter. „Schätzchen, der Tom geht jetzt mit der Marie nach Hause und wir beiden gehen auch nach Hause und heute Abend gehen wir sogar nochmal Tom besuchen ja?" ich hoffte dass es die beiden umstimmte dass sie sich heute Abend beim Grillen wieder sehen würden, doch das war wohl nicht der Fall. „Ich mit Tom gehen! Zusammen mit seim Papa Grillen!" protestierte Malia und Tom nickte eifrig. Ich guckte hilflos zu Marie die nur mit den Schultern zuckte „soll ich sie einfach beide mitnehmen?" fragte sie nun, „ich will euch keine Mühe machen, ihr habt genug zu tun bis heute Abend." versuchte ich Maries Vorschlag auszuschlagen. „Du gehst mir noch ein Paar Sachen einkaufen und dafür kümmer ich mich um unsere Streikenden" schlug Marie wiederum vor was ich nur schwer ausschlagen konnte, etwas mehr Zeit für mich und im Haushalt tat mir nie weh. „Okay gerne" wir packten die, nun aller fröhlichsten Kinder, in Maries Fahrradanhänger und besprachen schnell was ich kaufen sollte bevor ich Richtung Edeka weiter fuhr.