~nine~

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21.05.2022
Ich war gerade dabei eine Kiste Wäsche in die Waschmaschine zu befördern als es an der Tür klingelte. Es war nach neun Uhr Abends wer sollte mich jetzt noch besuchen? Vor zwei Wochen hätte ich direkt an Julian gedacht und zu einer hohen Wahrscheinlichkeit wäre er auch vor der Tür gestanden aber jetzt? Jascha hatte sich nicht mehr bei mir gemeldet, wie auch. Ich wusste nicht ob er schon mit Marius und Julian gesprochen hatte, scheinbar nicht denn bis jetzt war keiner da um mit mir zu reden und dass obwohl mein Gespräch mit Jascha schon fast eine Woche her ist.

Da mir die ganze Sache etwas ungeheuer war tappste ich leise durch den Flur an die Tür um durch das kleine Guckloch zu gucken. Vor der Tür stand ein nervös auf und ab laufender Marius. Seine langen Haare waren hinten zu einem Dutt gebunden und in der linken Hand hielt er irgendetwas in Zeitung eingewickeltes. Langsam öffnete ich die Tür und Marius' Kopf schnellte direkt zu mir „hey" gab Marius nervös von sich was ich mindestens genauso nervös erwiederte. „Marta es tut mir alles schrecklich leid, ich hätte dich ausreden lassen sollen, ich hätte wenigstens Jascha glauben sollen aber anstatt das zu tun steh ich hinter meinem idotischen Bruder der mir vor ein paar Stunden gesagt hat wie egal du ihm bist, wenn ich es jetzt mal nett sage und nicht wie er vorhin. Dann hat meine Mutter mich ins Auto gescheucht und jetzt stehe ich hier. Es tut mir so so so leid, wie Julius zu dir war und wie ich jetzt zu dir war vielleicht kannst du mir ja eine zweite Chance geben?" Marius guckte mir schuldbewusst in die Augen was mich lächeln ließ er war sich bewusst was er falsch gemacht hatte und jetzt stand er hier um alles wieder grade zu biegen. „Klar, komm rein" „danke und die hier sind für dich, von meiner Mutter die hat rotz und Wasser geheult und hätte Julius am liebsten direkt ein Grab geschaufelt. Ich soll ausrichten dass es ihr leid tut was ihre Idioten Söhne angerichtet haben und dass sie sich freuen würde wenn sie Malia kennenlernen darf." Marius übereichte mir einen Blumenstrauß den er während seiner Erzählung aus der Zeitung friemelte. „Wow danke aber erzähl mir jetzt nicht dass du bei deinen Eltern zu besuch warst und die fünf Stunden jetzt extra hergefahren bist" „doch bin ich und ich hoffe Jule bekommt sich jetzt auch gerafft und kommt aus Bremen hergefahren" antwortete Marius und setzte sich auf die Couch neben ein Paar Spielzeugen von Malia. „Sorry dass hier so viel rumliegt Malia war etwas zickig heute." entschuldigte ich mich bei dem Onkel meiner Tochter der nur mit der Hand abwinkte und sich das große Spielzeug Auto genauer anguckte. „Gar kein Problem ich find das Auto cool, wärs aufgeräumt hätte ich es nicht entdeckt." schmunzelte der blonde und guckte zu mir. „Wasser oder Bier?" fragte ich Marius „gerne ein Wasser, ich muss noch nach Hause fahren" erklärte sich der fußballer während ich uns zwei Gläser Wasser einschenkte. „Sehr verantwortungsbewusst der Herr Wolf" kommentierte ich schmunzelnd seine Aussage und reichte ihm sein Wasser glas. „Naja war nicht immer so, ich hab schon ein paar mal den Führerschein abgenommen bekommen, ich musste sogar ein Aufbauseminar machen und einmal hab ich auch saftig Geld blechen müssen" erzählte Marius „uiuiui nicht so Verantwortungsvoll warum die Geldstrafe?" Fragte ich Interessiert „Fahren ohne Führerschein nachdem der Zettel weg war wegen zu schnellem fahren und ich eben trotzdem vorm Lenkrad saß aber ich habs mittlerweile gelernt und bis jetzt also in den letzten vier Jahren wurde ich erst acht mal geblitzt dass ist für meine Verhältnisse sehr gut" erzählte Marius und nahm einen großen Schluck Wasser. „Also ob ich meine Tochter in dein Auto setzen werde muss ich mir noch genau überlegen" scherzte ich was Marius mit einem grinsenden Kopfschütteln quittierte.

Wir unterhielten uns lange über alles mögliche rund um Malia, meinen Job, Marius' Kariere, seine Familie und über das Verhältnis von Marius und Julius. Es tat gut endlich mit Marius unbeschwert reden zu können, durch Julius war es mir nie möglich gewesen mit der Familie so richtig in Kontakt zu kommen eigentlich wusste ich nichts über Marius und seine Schwester auch seine Eltern kannte ich nicht wirklich umso mehr freute ich mich das ganze jetzt bald nachholen zu können. „Hast du lust die nächsten Wochen mal mit mir zu meiner Familie zu fahren? Für ein Wochenende. Meine Eltern würden sich abnormal riesig freuen dich und Malia richtig kennenlernen zu können" fragte Marius nach was mich kurz überlegen ließ. Ja ich würde gerne Malia's Familie kennenlernen aber ich hatte auch Angst, Angst Julius über den Weg zu laufen. „Keine Angst Julius hat so gut wie Kontakt mit uns abgebrochen und meine Mutter hat den Rest gemacht, sie ist wirklich enttäuscht von ihm der wird dir bei uns nicht über den Weg laufen." beruhigte mich Marius mit einem weichen lächeln auf dem Gesicht „okay dann habe ich wohl keine Ausreden mehr aber eine Bedingung Marius! Wenn du nur einmal geblitzt wirst reiß ich dir das Lenkrad aus der Hand das gilt auch für den Fall für anderes schlechtes Benehmen vorm Steuer!" „aiai Captain" schmunzelte Marius.

26.05.22
„Halloo hier ist der Fahrservice Wolf ich hab gehört hier wollen zwei Damen nach Coburg" begrüßte mich Marius an der Sprechanlage der Haustür. „Hereinspaziert" gab ich durch während ich die Tür öffnen ließ und meine Wohnungstür schonmal einem Spalt weit offen ließ. Da Marius schon frei hatte haben wir uns fast jeden Tag getroffen und gestern spontan entschieden seine Eltern über das verlängerte Wochenende besuchen zu gehen. Malia liebte Marius von Tag eins an, man merkte die Familiäre Verbindung der zwei und es dauerte auch nicht lange der kleinen Maus zu erklären dass Marius ihr Onkel war. Egal wie kompliziert es für sie eigentlich war sie liebte ihren neuen Onkel und freute sich noch eine Tante, eine weitere Oma und einen weiteren Opa zu bekommen. „Hallooo" rief es durch den Flur während ich in der Küche ein Vesper für mich und Malia machte. „Mariussss" freudig rief Malia den Namen ihres Onkels durch die Wohnung und rannte ihm in die Arme. „Hi, na kleine freust du dich schon?" Malia nickte nur wild und hüpfte um Marius herum. „Hey, kann man dir noch irgendwie helfen?" Marius stellte sich neben mich in die Küche und guckte mich fragend an „hey du schön dass es klappt. Danke ich bin fast fertig aber wenn du mit Malia ein paar Spielsachen raussuchen könntest wäre super. Ich habe da schon eine Kiste bereit gelegt mehr wie da rein passt soll nicht mit" erklärte ich Marius der mit einem nicken wieder zu Malia verschwand. „Mali, komm wir packen ein paar Spielsachen ein dass du auch bei meinen Eltern spielen kannst" Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen dass der tätowierte 1,90 Mann so gut mit Malia umgehen könnte geschweige denn dass Malia den blonden so gut ‚annehmen' würde.

„Wann sind wir endlich daaa?" fragte Malia die brav in ihrem Kindersitz saß „noch eine halbe Stunde Prinzessin aber ich darf ja nicht schneller fahren sonst bekomme ich mit deiner Mama ärger" schmunzelnd erklärte Marius seiner Nichte wie lange wir noch fahren mussten wofür er von mir einen Schlag gegen die Schulter bekam.

„So ich erkläre uns für angekommen" Marius öffnete die Autotür während ich noch etwas zögernd auf das Einfamilienhaus guckte. Das letzte mal als ich hier war, war vier Jahre her und nun bin ich wieder hier. Mit dem Onkel meiner Tochter zu Besuch bei ihren Großeltern. Mit einem seufzer stieg ich ebenfalls aus und hob meine Tochter aus ihrem Kindersitz die schon ganz aufgeregt war. Bevor wir vor der Tür standen öffnete sich schon die Haustür von Marius' Eltern.
„Hallo Marta ich freue mich so dich endlich richtig kennen zu lernen! Und wie ich mich erst auf die kleine Freue!" Marius' Mutter nahm mich freudig in den Arm welches ich etwas überrascht über mich ergehen ließ. „Hallo, du bist dann wohl Malia" die Oma meiner Tochter bückte sich runter zu malia und lächelte diese lieb an woraufhin sich die blonde aber erstmal wieder hinter meinem Bein versteckte. „Komm Malia ich zeig dir unseren Hund?" Marius lächelte die kleine lieb an woraufhin diese hinter meinem Bein wieder hervorkam und sich von ihrem Onkel locker auf den Arm nehmen ließ. „Schön dass du hier bist willst du einen Kaffee?" fragte mich Anne und lief mit mir durch auf die Terasse. „Ja gerne" wir beide setzen uns auf die Gartenmöbel während Marius mit Malia und dem Familienhund mit einem Fußball spielten. „Die kleine ist wirklich süß. Es tut mir so unendlich leid wie Julius dich behandelt hat ich hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige gegeben als das ganze rauskam und Marius ja am liebsten auch noch direkt mit. Es tut mir leid wie meine Söhne mit dir umgegangen sind und ich verspreche dir wann immer du Probleme hast oder Hilfe mit Malia brauchst, auch finanziell, wir sind immer für dich da wenn du nicht auf Malia's Vater zählen kannst, kannst du jetzt umso mehr auf uns zählen" Anne lächelte mich sanft an was ich mit einem dankenden Lächeln annahm. „Danke Anne das bedeutet mir viel" dieses Kapitel war nun gelöst. Marius war nicht mehr Sauer, er spielte sogar Fußball mit Malia Aber eins war für mich immer noch nicht geklärt. Julian er bedeutete mir so viel aber er meldete sich nicht, ich habe ihn nicht mehr im Haus gesehen oder etwas über den Balkon gehört, vielleicht lag er schon bei einer neuen? Oder hasste mich einfach so sehr dass er alles gab dass wir uns nicht über den Weg laufen würden. Ich schaute Gedanken versunken in den Garten was Anne wohl schnell merkte. „Was beschäftigt dich? Julian?" anne guckte besorgt zu mir was ich nur mit einem verwirrten Blick quittierte. „Marius hatte mir erzählt wie er dich wieder gesehen hatte und dass sich bei dir und Julian was angebandelt hatte" erklärte Anne was mich nicken ließ „ja das war so... Aber er meldet sich einfach nicht mehr und ich will ihm nicht hinterher rennen" antwortete ich und guckte wieder zu Malia die gerade offensichtlich ein Tor geschossen hatte und ihr geliebtes ‚heja BVB' sang. „Geb ihm Zeit vielleicht schämt er sich grade auch einfach noch für sein Benehmen hätte ich hier den Marius nicht total zusammengefaltet wäre er auch sicher nicht direkt zu dir aufgebrochen." erklärte Anne während sie zu ihrem jüngeren Sohn guckte.

Dandelions- Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt