Natürlich habe ich schon oft übers Heiraten nachgedacht, aber nicht mit einem Fremden. Okay, nach gestern ist mir Nik nicht mehr ganz so fremd wie davor, aber wir sind auch keine alten Bekannten, die sich schon länger kennen.
Ich habe in seinem Blick dieselben Gedanken gesehen, die ich in mir trage. Wir sind beide noch zu jung, um über so etwas nachzudenken. Andererseits haben wir so gesehen keine andere Wahl."Aria!"
Ich drehe mich um. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich kaum gemerkt habe, dass Ryan auf mich zukommt.
"Oh, hi."
"Wo warst du? Ich bin aufgewacht und du warst nicht da", fragt er völlig aus der Puste.
"Ich war noch ein bisschen in der Stadt. Ich habe vergessen, dir eine Nachricht zu schreiben. Tut mir leid."
"Schon okay."Und dann ist da noch die Sache mit Ryan. Ich bin in einer Beziehung und kann doch nicht einfach so Schluss machen, oder? Was soll ich ihm sagen? Sorry, ich heirate jemanden von der Mafia, aber es war nett mit dir. Nein, das kann ich ihm nicht antun.
"Was machen wir heute schönes?", fragt Ryan und legt seinen Arm um mich.
"Ich weiß nicht, worauf hast du Lust?"
"Wollen wir essen gehen?"
"Klingt gut."Wir haben uns für ein kleines süßes italienisches Restaurant in der Stadt entschieden. Ryan erzählt mir alles über seinen Job in Denver und wie nett seine Kollegen sind. Ich hingegen bin eher schweigsam. Alles, worüber ich nachdenke, kann ich Ryan nicht erzählen, um ihn da nicht mit reinzuziehen.
"...jedenfalls waren wir dann noch im Kino und das wars", beendet er seine Anekdote, von der ich nur die Hälfte mitbekommen habe.
"Das klingt toll", antworte ich und pieke mit meiner Gabel in meinen Nudeln herum.
"Du könntest wenigstens so tun, als würde es dich interessieren."
Ich schaue zu Ryan hoch und er wirft mir einen genervten Blick zu.
"Tut mir leid...die Uni und das alles stresst mich einfach, verstehst du?"
"Ja klar, es ist doch immer die Uni. Ich habe mich echt auf das Wochenende gefreut, Aria, aber du...du anscheinend nicht."
"Doch!"
"Ja klar, lass uns bezahlen und abhauen", schnauft er und bittet den Kellner heran.Wir verlassen das Restaurant.
"Ich gebe mir Mühe, Ryan, wirklich. Aber in letzter Zeit ist privat ganz schön viel los bei mir und..."
"Aha! Privat also. Redest du von diesem Nik? Der Typ, der dich gestern nach Haus gefahren hat? Läuft da was?"
Wir stehen mitten auf dem dunklen Parkplatz hinter dem Restaurant.
"Wie bitte? So denkst du von mir?!", frage ich wütend.
"Was soll ich denn sonst denken? Lässt du dich von ihm vögeln?!"
Okay, jetzt reichts. "Wie kannst du so etwas fragen? Ich wollte gestern mit dir schlafen, aber du wolltest nicht! Ich wollte mein erstes Mal mit dir haben, aber du....!", rufe ich hysterisch und wische mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Mach nicht so ein großes Ding aus deiner Jungfräulichkeit, Aria. Lass es uns hinter uns bringen. Ich steck ihn einmal in dich rein und dann kannst du nicht mehr mit dieser Entschuldigung ankommen!"
Ich blicke in Ryans hasserfüllte Augen. So habe ich ihn noch nie erlebt. So hat er noch nie mit mir gesprochen."Guten Abend, meine Dame und mein Herr!", ertönt plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir.
Ich drehe mich um. Es dauert eine Weile, bis ich die dunkle Gestalt zuordnen kann. Es ist Kyrell, der da auf uns zukommt.
"Hallo Aria, wie geht es dir?", fragt er und grinst fies.
"Was willst du?", frage ich.
"He! Wer ist das?!", will Ryan wissen.
"Wir hatten einen Deal, Aria. Du erzählst mir, was Nik im Schilde führt und ich tue dir und deinen Freunden nichts."
"Ich weiß aber nicht, was Nik tut, oder denkt! Um ehrlich zu sein ist es mir auch egal!", erwidere ich.
"Komm Ryan, wir gehen."
"Nicht so schnell!"
Kyrell packt mich am Arm und zieht mich an sich heran. Sein heißer schneller Atem prallt an meinem Gesicht ab.
"Lass sie los!", ruft Ryan hinter mir.
"Halt dich da raus! Das geht nur Aria und mich etwas an", flüstert Kyrell mir ins Ohr. Ich fange an zu zittern und mein Herz rast.
"Ich sage doch, ich weiß nichts...", bringe ich hervor.
"Ich glaube du lügst mich an, Aria. Vielleicht muss ich dir erst zeigen, wozu ich im Stande bin."
Auf einmal pfeift er laut. Zwei Typen kommen auf den Parkplatz, die genauso aussehen wie Kyrell: Breit gebaut und furchteinflößend.
Sie nähern sich Ryan und halten ihn fest.
"Hey! Lasst mich los!", ruft er und versucht sich zu wehren.
"Was hast du vor?", frage ich Kyrell ängstlich. Er lässt mich los und stellt sich vor Ryan. Dann holt er aus und schlägt Ryan mit der Faust ins Gesicht.
Ich zucke bei dem Geräusch, das ertönt, als Kyrell ihn schlägt, zusammen.
"Hör auf!", rufe ich.
Ryan hat eine Platzwunde an der Stirn. Das Blut läuft an seiner Schläfe herunter.
"Dann sag mir, was ich wissen will."
Er schlägt ihn nochmal, diesmal in den Magen. Ryan krümmt sich vor Schmerzen.
"Okay, okay! Er hat mir nur erzählt, dass er es nicht gut fände, wenn du der Anführer der Marinos wirst!", rufe ich.
"Ich schwöre es dir, das ist alles, was er gesagt hat!"
Kyrell kommt wieder näher auf mich zu. "Wenn da noch mehr ist, was du mir verheimlicht, dann..."
"Das ist alles", unterbreche ich ihn flehend.
"Na gut. Lasst ihn los!"
Kyrells Männer lassen Ryan auf der Stelle los und er sackt zu Boden. Ich beuge mich zu ihm runter und versuche ihm irgendwie auf die Beine zu helfen.
"Noch einen schönen Abend euch", wünscht Kyrell und grinst. Dann verlassen sie zu dritt den Parkplatz.
"Ich bringe dich ins Krankenhaus", flüstere ich Ryan zu.
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The Midnight Caller - Gefährliche Liebe
Novela JuvenilPAUSIERT (A Mafia Story) Aria ist neu in der mystischen Stadt Ellesmere. Durch Zufall trifft sie auf den geheimnisvollen Nikolai Marino, dessen Familie sehr mächtig ist und zur Mafia gehört. Sie weiß, er ist nicht gut für sie. Kann sie ihm widersteh...