"Ist das dein Ernst, Nik?", fragt Kyrell mich. Ich werfe ihm einen genervten Blick zu.
"Sie wollte offensichtlich nichts von dir, also habe ich dich davon abgehalten, noch eine Anzeige wegen sexueller Belästigung zu bekommen, Kyrell!", antworte ich.
Er schnauft. "Du bist jünger als ich, Nik. Kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten. Und jetzt entschuldige mich, ich muss zurück zu Amber."Er nähert sich dem Sofa, auf dem die Rothaarige sitzt.
"Der Martini, Nik!", ruft Sam, unser Barkeeper. Ich nicke, nehme den Drink mit und begebe mich wieder nach oben in das Loft.Emely sitzt wie zuvor auf meinem Bett und durchsucht das Zimmer mit ihren Blicken, vermutlich nach etwas persönlichem.
Ich besitze hier nichts persönliches. Genau aus diesem Grund. Die Mädchen, mit denen ich schlafe, sollten nur das von mir kennen, was ich ihnen von mir preisgebe, mehr nicht.
"Hier, dein Martini", sage ich und stelle ihn auf den Nachttisch.
"Danke, dein Zimmer ist wirklich toll", antwortet sie und kichert. Sie ist schon ganz schön angetrunken.
"Hast du auch ein Bad hier oben?"
"Den Flur runter rechts."
"Bin gleich wieder da." Sie steht auf, wirft mir einen verführerischen Blick zu und verschwindet. Ich muss zugeben: Sie ist scharf, aber das ist 90% der Frauen in unserem Club. Sie entsprechen alle demselben Muster: Minikleid, große Brüste und hohe Schuhe.
Aber die Frau vorhin war anders.
Ich frage mich, warum Kyrell sie angesprochen hat. Ja, sie ist hübsch, natürlich hübsch, ohne es zu versuchen, aber sie sah nicht so aus, als wäre sie freiwillig in unserem Club gewesen.
Sie hatte einen grauen Pullover an, schwarze Jeans und Turnschuhe, die völlig nass vom Regen waren.
Außerdem hat sie sich nur ein Wasser bestellt. Ich frage mich, was sie bei uns gesucht hat.
"Bin wieder da!", ruft Emely und kommt zurück ins Zimmer. Sie setzt sich sofort auf meinen Schoß und fängt an, mich zu küssen.
Ich lege mich auf den Rücken und sie liegt auf mir. Ihr Unterleib reibt an meinem und ich werde hart.
Während sie sich ihr Kleid auszieht, hole ich aus dem Nachttisch ein Kondom.
Emely knöpft meine Hose auf und ich weiß, was jetzt kommt. Lustigerweise ist es das, was sie immer zuerst tun, weil sie denken, dass wir es erwarten: Einen Blowjob.
Es ist nicht so, dass es mir kein Spaß macht, im Gegenteil, aber es ist immer dasselbe.
Sie nimmt ihn in den Mund und spielt an mir herum.
Ich lehne mich zurück und genieße es, wie immer. Irgendwann merke ich, dass ich langsam so richtig geil bin und ziehe sie zu mir hoch.
Mit viel Gekicher legt sie sich neben mich auf den Rücken und ich lehne mich über sie. Ohne, dass ich was sagen muss, spreizt sie die Beine und legt sie um mich. Ich dringe in sie ein und sie stöhnt.
"Oh, das ist gut!", haucht sie leise.
Ich stoße immer wieder in sie hinein, bis ich irgendwann komme. Sie ist nicht gekommen, das weiß ich.
Und ich könnte sie jetzt weiterficken und lecken und fingern und alles tun, um sie zum kommen zu bringen, aber ich habe keine Lust darauf.
Es ist immer dasselbe und so langsam werde ich so egoistisch, dass es mir egal ist, ob sie Spaß hatte.
Dafür kommen sie her: Um ihren Freundinnen in der Uni zu erzählen, dass sie mit einem der Marinos geschlafen haben.Ich streife das Kondom ab und werfe es weg. Dann lege ich mich ins Bett.
"Darf ich hier übernachten?", fragt Emely leise und kuschelt sich von hinten an mich heran.
"Ja, aber bleib auf deiner Hälfte", antworte ich.Am nächsten Morgen wache ich neben ihr auf. Sie schläft noch tief und fest, als ich aufstehe, mir eine Hose anziehe und mein Zimmer verlasse.
Das Loft besteht aus meinem Zimmer, Kyrells Zimmer und Livias Zimmer, die eigentlich nie da ist, weil sie in Italien studiert. Livia ist meine Schwester.
Außerdem haben wir hier oben eine Küche, ein Wohnzimmer und ein großes Büro, das wir als Sitzungsraum nutzen, wenn unsere Eltern hier sind. Sie wohnen nämlich in einem teuren Anwesen, etwas außerhalb von Ellesmere, welches wir später erben."Guten Morgen", sage ich, als ich die Küche betrete und Kyrell am Kühlschrank stehen sehe.
"Haben wir nichts mehr zu essen?", fragt er genervt.
"Hast du keine Liste geschrieben? Für die Haushälterin?"
Er wirft mir einen fragenden Blick zu. "Wir sollen immer eine Liste mit Sachen schreiben, die wir brauchen, damit sie für uns eingekauft werden. Ich habs letzte Woche getan, die Woche bist du dran."
Kyrell seufzt.
"Dann muss wohl jemand von uns einkaufen gehen. Ich kann heute nicht, ich muss zu meinem Dad ins Anwesen. Er will irgendwas wichtiges mit mir besprechen."
Ich nicke und gieße mir schwarzen Kaffee in meine Tasse.
"Morgen...", haucht eine helle Stimme. Ich drehe mich um und erblicke Emely in einem meiner Shirts vor uns stehen.
Sie lächelt verlegen.
"Zieh dich schon mal an, ich fahr dich ins Wohnheim", sage ich. Das habe ich mir noch merken können: Sie ist eine Studentin und wohnt im Wohnheim.
Nachdem sie wieder in meinem Zimmer verschwunden ist, um sich anzuziehen, stellt sich Kyrell neben mich und grinst.
"Süß, süßer als meine. Ist sie gut im Bett?"
Ich hasse es, wenn er so über Frauen spricht. Aber er war schon immer so und wird auch für immer so sein.
"Ja, sie ist gut", sage ich, nippe an meinem Kaffee und verlasse dann die Küche, um mich ebenfalls anzuziehen.Ich halte auf dem großen Studentenparkplatz. Es ist komisch hier zu sein. Ich war nie auf einer Uni, weil es nie von mir verlangt wurde. Ich werde nie ein einfaches Leben führen wie Emely oder die anderen Studenten. Und genau dafür werde ich immer beneidet.
Ich steige aus, um Emely die Tür zu öffnen.
"Dankeschön", sagt sie leise und grinst. Unerwartet gibt sie mir einen Kuss auf den Mund. So schnell, dass ich sie nicht daran hindern konnte.
"Wir sehen uns, Nikolai", haucht sie und überquert dann den Parkplatz.
Ich schaue ihr noch nachdenklich nach, bis jemand anderes meine Aufmerksamkeit auf sich lenkt.Beinahe direkt hinter Emely läuft das Mädchen, welches gestern Abend in unserem Club war. Die, die Kyrell so uncharmant angemacht hat. Sie unterhält sich mit einem anderen Mädchen.
Also ist sie auch hier Studentin. Ich muss mehr über sie erfahren.Im schnellen Schritt laufe ich auf die beiden zu. In genau dem Moment, in dem ich fast bei ihnen angekommen bin, verabschieden sie sich voneinander und die Freundin läuft in eine andere Richtung.
"Hi", sage ich leise und lächel, als das geheimnisvolle Mädchen fast gegen mich prallt.
"Oh, tschuldige...dich kenne ich doch."
Sie mustert mich mit ihren grünen unschuldigen Augen. Heute sieht sie noch viel hübscher aus im Tageslicht. Sie hat blasse Haut und dunkelbraune wellige Haare, die sie zu einem Dutt gebunden hat.
Außerdem trägt sie ein einfaches Top, Jeans, Converse und einen Cardigan.
"Ich bin Nik", sage ich und reiche ihr meine Hand, die sie zögernd ergreift.
"Aria."
Richtig, Aria. Mir war ihr Name entfallen. Jetzt fällt mir auch die Kette um ihren Hals auf. Daran ist ein goldener Anhänger mit dem Buchstaben A befestigt.
"Du bist aus dem Club von gestern", sagt sie leise, als wäre das etwas Geheimes.
"Richtig."
"Die Aktion von deinem Freund war wirklich gruselig."
"Er ist nicht mein Freund, er ist mein Cousin, aber ja, er kann manchmal wirklich unhöflich werden."
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und nickt.
"Studierst du hier?", fragt sie. Ich muss schmunzeln. Dass sie wirklich denkt, dass ich hier studieren könnte, finde ich niedlich. Ich würde wohl kaum hier reinpassen mit meinem Look.
Kyrell und ich sind dazu verpflichtet, uns von der Masse abzuheben. Wir tragen schwarze Hemden und schwarze Anzughosen.
"Nein, ich habe nur eine Freundin hier abgesetzt", antworte ich.
"Eine Freundin...So so...also, ich muss jetzt los."
So leicht lasse ich mich nicht abwimmeln. "Wie wäre es mit einem Kaffee, Aria?"
Dafür, dass sie so klein ist, ist sie ganz schön schnell. Ich muss mir Mühe geben, um mit ihr mithalten zu können.
"Nein, danke."
"Und wieso nicht? Ich bin netter als Kyrell."
"Das ich nicht gerade eine Glanzleistung, aber danke. Ich gehe nicht mit dir aus."
Ich lächle. Ihre Hartnäckigkeit gefällt mir.
"Das werden wir noch sehen, Aria."
Ich bleibe stehen und sehe ihr nach. Bevor sie die Uni betritt, schaut sie nochmal hinter sich und unsere Blicke treffen sich.
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The Midnight Caller - Gefährliche Liebe
Teen FictionPAUSIERT (A Mafia Story) Aria ist neu in der mystischen Stadt Ellesmere. Durch Zufall trifft sie auf den geheimnisvollen Nikolai Marino, dessen Familie sehr mächtig ist und zur Mafia gehört. Sie weiß, er ist nicht gut für sie. Kann sie ihm widersteh...