Kapitel 7 - Lynn

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Nachdem wir eine lange Weile hier saßen und ich mich um Blair - denke ich – kümmerte, steht sie plötzlich auf. „Komm, gehen wir lieber, ich glaube die kommen raus." Sie nimmt meine Hand und läuft über die Straße, in den Park, wo eigentlich die Fotosession geplant gewesen wäre. Die Situation ist surreal, aber ich habe nichts dagegen. Sie scheint wirklich nett zu sein und gegen eine neue Freundin habe ich nichts einzuwenden. Schnaufend lässt sich Blair auf die nächste Parkbank fallen. Der weiße Tüll fliegt in alle Richtungen. „Dein Kleid ist der Hammer." Murmle ich worauf sie grinst. „Ich weiß, ich liebe es, aber dafür ist meine Frisur umso unausstehlicher." Ich lege den Kopf schief. „Ist sie ungemütlich? Denn ich finde sie schön." „Nein, das ist es nicht, aber ich sollte meine Haare verstecken." Das kann ich nicht glauben, sie sind doch das, was sie ausmacht. „Warum, sie sehen toll aus." „Das findet meine Mutter nicht, sie hat mich dazu überredet sie zu verhüllen, weil es keine natürliche Farbe ist." Ich schüttle den Kopf. „Aber das ist ja gerade das, was sie so wunderschön machen. Weißt du was, wenn du möchtest befreie ich dich von dem Schleier, damit du dich nicht verstecken musst." Sie grinst. „Danke." Ich stehe auf, gehe hinter sie und mache mich ans Werk. Wer auch immer ihre Frisur gemacht hat, hat darauf geachtet, mindestens eine Million Haarnadeln zu benutzen, damit man ihre Haare darunter nicht sieht.

Als ich alle Nadeln entfernt habe, nehme ich den Schleier ab und drücke ihn Blair in die Hand. „Mir fällt gerade ein, dass du keine Ahnung hast, wer ich bin." Stelle ich fest. „Stimmt, aber du bist auf jeden Fall zuvorkommender als alle Menschen die ich bisher getroffen habe." Antwortet sie. „Ich heiße Lynn und ich bin eigentlich als Fotografin hier." Erkläre ich ihr. „Naja, wenn wir uns jetzt vorstellen, dann mache ich das auch. Ich heiße Blair und ich sollte eigentlich die Braut sein." Ich kichere. „Ach was?" Ich ziehe die letzte Haarnadel aus dem Dutt und entferne den Haargummi, so dass die pinken Haare bis offen hinunterfallen. Sie gehen ihr genau bis zur Brust, was mich unweigerlich an den Gedanken in der Kirche erinnert. Ist es so unmöglich, mit ihr auszugehen?

Photograph - how it all began [girlxgirl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt