47. Kapitel - Es tut mir... nicht leid

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Langsam schlich ich mich durch die Flure, bis ich im Gemeinschaftsraum ankam. Niemand war da, denn alle schliefen schon. Also machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer.
Weil dieses Jahr nicht so viele Schüler da waren, war mein Zimmer fast leer. Nur Lavender war noch in meinem Zimmer.
Doch als ich die Tür öffnete, sah mir Ginny entgegen, weshalb ich einen Schrei unterdrücken musste.
"Was machst du denn hier?!", flüsterte ich, wärend ich die Tür hinter mir schloss.
"Ich wollte mit dir reden", flüsterte sie zurück.

Ich setzte mich neben sie, versuchte leise zu sein, da Lavender schon schlief.
"Du weißt, dass wir so spät nicht mehr hier herum laufen dürfen. Ist es so wichtig?"
Sie nickte und nervös schluckte ich den Frosch in meinem Hals hinunter.
"Ich habe dich heute gesehen."
Verwirrt schaute ich sie an.
"Im Kerker."
Erschrocken zog ich die Luft ein, hatte aber noch Hoffnungen, dass sie mein Gespräch nicht mitbekommen hatte.
"Und?"
"Was meinte der Todesser damit? Das du.. Du-weißt-schon-wer's Schoßhündchen bist?"
Meine Hände finden an zu schwitzen und nervös guckte ich Ginny an.
"Ich weiß nicht was du meinst", versuchte ich mich heraus zu reden, doch sie guckte mich nur weiterhin stur an. Sie schien nicht böse zu sein, sie wollte mich nur verstehen.

Ich atmete tief durch. Die Wahrheit musste ich ihr ja nicht erzählen...
"Na gut... Ich bin ein Spion."
Verwirrt guckte sie mich an.
"Ein Spion für Hogwarts. Ich sammle Informationen von den Todessern und versuche damit, Hogwarts zu helfen."
Sie zog die Augenbrauen zusammen.
"Wie zur Hölle hast du das geschafft?!"
Ich wollte gerade weiter reden, da schob sie meinen Ärmel nach oben und zog erschrocken die Luft ein.
"Was ist das?! Das ist nicht das dunkle Mal."
Ich riss meinen Arm aus ihrem Griff und schob den Ärmel zurück.
"Was ist das, Hope?!"
"Sei still!"
Sie zuckte zusammen und hielt den Mund.
"Das ist ein Fluch. Weißt du noch, wie ich vom Todesfluch gestriffen wurde im Ministerium?"
Sie nickte und riss die Augen auf.
Ich wollte sie anlügen aber...
"Im selben Moment hat Voldemort einen Fluch auf mich geschossen. Dieser Fluch hat mich sozusagen an ihn gebunden, verstehst du?"

Erschrocken zog sie die Luft ein.
"Wir müssen das sofort Frau McGonagall erzählen!"
Sie sprang auf, doch ich hielt sie zurück.
"NEIN!"
Ängstlich sah sie mich an.
"Du kannst niemandem davon erzählen! Wenn du jemandem davon erzählst, werde ich sterben!"
Natürlich stimmte das nicht, aber niemand durfte wissen, dass ich etwas mit Voldemort zu tun hatte.

"Vielleicht finden wir einen Weg um diesen Fluch zu brechen, Hope."
Ich schüttelte meinen Kopf.
"Es gibt keinen Weg um ihn zu brechen. Und um ehrlich zu sein..."
"Was?"
Ich schüttelte wieder mit dem Kopf.
"Schon gut."
"Nichts ist gut! Du stehst unter einem Fluch und wirst eventuell sterben! Ich gehe morgen sofort zu McGonagall und wir-"
Wütend zog ich meinen Handschuh aus und legte meine Hand an ihren Hals. Ihre Augen färbten sich grün und eine Träne bahnte sich einen Weg über ihre Wange. Mitleidig legte ich ihr meine andere Hand an ihre Wange und strich die Träne mit meinem Daumen weg.
"Du wirst niemanden von unserem Gespräch erzählen. Wenn du es doch tust, wirst du schreckliche Schmerzen erleiden."
Ich nahm meine Hand von ihrem Hals und ihre Augen färbten sich wieder hellbraun.
Sie stieß mich von sich weg und atmete röchelnd ein und aus.
"Was hast du mit mir gemacht?!"
"Du wolltest nicht auf mich hören, also musste ich etwas nachhelfen. Es tut mir... nicht leid. Ich habe das richtige getan um mein Leben zu schützen."

Das Lavender noch nicht wach geworden war, war ein Wunder. Sie schnarchte noch immer vor sich hin.
"Woher weißt du, dass du sterben wirst, wenn ich es jemandem erzähle?! Du-weißt-schon-wer hätte dich genauso anlügen können!"
"Das war vielleicht ein wenig übertrieben von mir gesagt. Ich sterbe nicht davon, wenn du jemandem davon erzählst, sondern wenn jemand anderes versucht den Fluch aufzuheben. Nur der Fluchgeber darf den Fluch aufheben."
Ein leises Schluchzen entkam ihrer Kehle und sie strich sich über die Augen.

"Warst du deshalb jeden Tag weg? Du warst nicht spazieren, sondern warst bei Du-weißt-schon-wem."
Ich gab ihr keine Antwort und da ich es nicht verneinte, wusste sie die Antwort bereits.
"Was ist nur aus dir geworden? Du bist so anders als die Hope die ich kenne."
Die alte Hope wäre bei diesem Satz warscheinlich traurig gewesen, doch die gab es jetzt nicht mehr.
"Die alte Hope ist tot", kam es plötzlich aus mir raus geschossen, doch es klang nicht nach meiner Stimme. War es der Fluch der aus mir sprach?
Ginny zuckte bei der Stimme zusammen und langsam wurde auch Lavender wach.

"Ginny? Hope? Was macht ihr denn da? Du darfst doch nicht hier sein Ginny! Wa- warum weinst du?"
Ginny wollte gerade anfangen zu sprechen, doch ich unterbrach sie.
"Sie hatte einen Albtraum über Ron und ich habe sie ein wenig beruhigt."
Ginny guckte mich wütend an und schubste mich leicht zur Seite um die Tür zu öffnen. Als sie nach draußen schritt, konnte man eine Stimme hören.
"Was zur Hölle machst du hier?! Es ist verboten sich so spät noch herum zu schleichen! Komm mit mir mit in den Kerker du freche Göre!"

Genervt schnalzte ich mit der Zunge und schloss die Tür. Leise ging ich auf mein Bett zu und warf mich hinein, doch die laute Stimme in meinem Kopf ließ mich nicht zur Ruhe kommen. Sie schrie mich an und lachte mich aus. Machte mich verrückt.
Wie konnte ich bloß bei Verstand bleiben, wenn die Stimme in meinem Kopf immer und immer wieder "ich werde dich umbringen" schrie?

𝑂𝑢𝑟 𝑆𝑒𝑐𝑟𝑒𝑡 𝑊𝑒𝑎𝑝𝑜𝑛 ~ der Fluch der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt