40. Kapitel - Zerstörung

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Aah... jetzt machte alles Sinn.
Natürlich war ich nichts weiter, als ein Experiment für ihn gewesen. Ob Sev etwas davon gewusst hatte?
Unnatürlich ruhig schwamm ich an die Wasseroberfläche und kroch ans Ufer. Ich spürte keine Kälte. Nur eine schreckliche Lehre in meinem Körper, die nicht verschwinden wollte.
Das einzige Gefühl, das ich hatte, war das verstärkte Brennen des Fluches auf meiner Haut.

Dumbledore war ein Sadist. Ein sadistischer Psychopath, der mich umbringen wollte.
Langsam verstand ich Voldemort immer besser.
Was ist, wenn Dumbledore auch an ihm herum-experimentiert hatte, und jetzt seine eigenen Ansichten an Harry weiter zu geben versuchte?
Dumbledore hatte bereits eine Waffe erschaffen und nichts daraus gelernt.
Wenn ich mit meinen Befürchtungen richtig lag, und Voldemort tatsächlich das gleiche Schicksal hinter sich hatte wie ich, dann sah es so aus, als ob Dumbledore Harry benutzte, um seinen eigenen Fehler zu beseitigen.
Ob er das gleiche mit mir vorhatte, wenn er merkte, dass ich auf der dunklen Seite war? Würde er mich genau so beseitigen, wie ein elendes Insekt?

Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich stand langsam auf.
Meine Mordlust wurde größer und ich war mir nicht mehr sicher, ob es am Fluch lag, oder ob es meine eigenen wahren Gefühle waren.
Egal was es war, Dumbledore musste sterben. So bald wie möglich.
Ich lief pitschnass zurück zum Schloss. Von überall bekam ich seltsame Blicke zugeworfen, aber ich beachtete sie nicht. Ich machte mich auf den Weg zum Raum der Wünsche, um dieses verdammte Verschwinde-Kabinett zu reparieren.

* * *

Nachdem ich meine Phiole mit dem flüssigen Glück getrunken hatte, kam ich super voran. Getrieben von meinem Hass auf Dumbledore, arbeitete ich immer schneller und probierte immer weitere Zauber aus, die mir helfen könnten.
Es vergingen Stunden und ich schlief auch für eine Nacht hier, nur damit ich direkt wieder arbeiten konnte.
Das ich den Unterricht verpasste, störte mich kein bisschen.

Ich wollte gerade verzweifelt ein Buch weg werfen, als ich Schritte hörte.
"Was machst du denn hier? Ich habe dich seit zwei Tagen nicht mehr gesehen."
Draco kam mir langsam entgegen, blieb aber stehen, als ich mich zu ihm umdrehte.
"Was ist passiert?", fragte er entsetzt.
Ein ersticktes Lachen entglitt mir und ich legte meinen Kopf schief.
"Ich mache nur unseren Job. Und ich habe etwas über unseren tollen Schulleiter heraus gefunden."

Draco ballte seine Hände zu Fäusten und er sah aus, als würde er dumbledore gerne verprügeln.
"Er hat WAS gemacht?!"
Ich hatte ihm von meinen Erinnerungen erzählt und er war wütend. Vielleicht sogar mehr als nur das.
"Ich möchte ihn tot sehen. Deshalb habe ich so viel Zeit hier verbracht. Wir müssen dieses Verschwinde-Kabinett reparieren, Draco."
Er nickte, immer noch wütend. Seine Finger zitterten und er griff nach meiner Hand.
Ob er es machte, um mich zu trösten oder sich selbst zu beruhigen, wusste ich nicht.

* * *

Wochen, wenn nicht sogar Monate vergingen, in denen ich nur noch das Verschwinde-Kabinett im Kopf hatte.
Es war kompliziert, gleichzeitig mit all meinen Freunden Kontakt zu haben.
Mittlerweile waren schon wieder Ferien und ich besuchte Draco. Natürlich war auch Voldemort da. Warscheinlich war das Malfoy Manor der sicherste Ort für ihn.
Sofort hatte ich ihn gefragt, ob ich eine Weile mit ihm sprechen könnte. Er willigte ein und nun saßen wir uns in einem Raum gegenüber.

Es war nicht taktisch, ihn direkt mit Fragen zu überhäufen, weshalb ich erst einmal anfing, ihm von meiner Vergangenheit mit Dumbledore zu erzählen.
"Ich habe mich immer gefragt, weshalb ich keine Erinnerungen an Dumbledore hatte, obwohl wir ja immer so viel Zeit verbracht haben sollen. Nun... letztens sind meine Erinnerungen wieder gekommen und... Ich habe schlimme Dinge herausgefunden."
Voldemort lehnte sich vor und hörte mir weiterhin zu.
"Ich weiß nun, was er mit mir getan hatte, damit ich diese Kräfte besitze. Ich... Ich glaube, ihr solltet euch davon lieber selbst ein Bild machen. Guckt in meinen Kopf."

Ich merkte ein stechenden Schmerz hinter meinen Augen und meine Erinnerungen an Dumbledore liefen wie bei einem Film an mir vorbei. Als wir am Ende dieser Gedanken angekommen waren, verschloss ich meine Gedanken wieder.
Voldemort starrte mich wortlos an. Seine Augen schienen jegliches Gefühl verloren zu haben, wenn das überhaupt möglich war.
"Und jetzt möchtest du wissen, ob es mir genau so ergangen ist, wie dir, nehme ich an?"
Ich brachte nur ein Nicken zu stande.
Die grünen Ranken auf meiner Haut schlängelten sich gierig meinen Hals hinauf.

"Es stimmt, auch ich habe eine etwas unerfreuliche Vergangenheit mit Dumbledore. Er holte mich aus dem Waisenhaus raus, nur um mich danach zu trainieren. Er lehrte mich die dunkle Magie und brachte mir bei, wie ich besser mit Schlangen reden konnte, bestrafte mich, wenn ich einen Fehler beging. Er manipulierte mich, sagte mir, dass er mich bestrafen müsste, damit ich besser werden würde, in der Hoffnung, ich würde ihn verstehen. Harry muss ein Idiot sein, wenn er nicht bemerkt, wer der eigentliche Feind ist. Das ist der eigentliche Grund, warum ich Harry töten muss. Er ähnelt Dumbledore zu sehr."

Ich lächelte ein wenig. Er hatte die selben Ansichten wie ich und dieser Gedanke machte mich glücklich.
"Das Verschwinde-Kabinett ist beinahe repariert. Nicht mehr lange, und wir können unseren Plan durchführen, mein Lord."
Er fletschte seine Zähne, vermutlich war es seine Art zu lächeln. Die grünen Ranken auf meinem Körper schienen zu tanzen, als Reaktion auf sein Lächeln. Der Fluch gierte geradezu nach Voldemorts Macht. Und ich konnte es ihm nicht verübeln.

"Ich möchte, dass du mir nun ganz genau zuhörst, Hope", sagte er und ich nickte ergeben.
"Du bist etwas sehr wertvolles. Deine Kräfte sind einmalig und dafür bekommst du nicht genug Anerkennung. Dumbledore ist ein Idiot, weil er nicht merkt, wie wichtig du ihm wärst. Auch bei mir hat er es nicht verstanden. Er hat zwei Menschen dazu gebracht, eine unglaublich gefährliche Macht in sich zu entfachen und gab sich nicht einmal die Mühe, uns auf seine Seite zu ziehen. Es scheint, als wäre sein Leben nicht aufregend genug und er würde versuchen, es durch uns interessanter zu machen.
Und ich würde sagen, wir erfüllen ihm diesen Wunsch. Machen wir sein Leben ein wenig interessanter, indem wir es zerstören."

Mein Körper prickelte vor Verlangen.
Und als ich auf die spiegelnde Oberfläche des Tisches starrte, blickten mir grün leuchtende Augen entgegen.

𝑂𝑢𝑟 𝑆𝑒𝑐𝑟𝑒𝑡 𝑊𝑒𝑎𝑝𝑜𝑛 ~ der Fluch der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt