46. Kapitel - Kerker

305 20 2
                                    

Leise schlich ich mich durch das Haus. Es war schon sehr spät geworden.
Nachdem ich den Mann umgebracht hatte, habe ich auf die Uhr geguckt und habe gemerkt, dass es schon Mitternacht war.
Als ich die Tür zu Ginny's Zimmer öffnete, schaute sie mir entgegen.
"Wo warst du?"
"Spazieren, wie jeden Tag", antwortete ich ruhig.
"Du bist sonst aber nicht so lange weg. Ist etwas passiert?"
Ein paar weitere Lügen würden bestimmt nicht schaden...
"Ich hab zu sehr über die Geschehnisse nachgedacht und dann ist aus Wut wieder das Feuer aus mir heraus gesprungen... Es hat lange gedauert, um es wieder in den Griff zu kriegen."
Ein geschockter Blick lag in Ginny's Augen und ich sah schnell zur Seite um ihm auszuweichen.
"Hast du dich dabei verletzt?"
Ich schüttelte meinen Kopf und begab mich dann auf mein Bett.

"Mom und ich hatten einen Streit."
Ich guckte schnell zu Ginny und sah sie fragend an.
"Sie war dagegen, dass ich weiterhin in die Schule gehe. 'Es ist zugefährlich', hat sie gesagt."
Ich schüttelte mit dem Kopf.
"Du musst mit in die Schule! Sonst wäre ich doch ganz alleine dort! Und ich denke nicht, dass es dort allzu gefährlich sein wird, nicht gefährlicher als hier!"
Sie nickte.
"Hab ich ihr auch erklärt. Außerdem können wir uns verteidigen, falls etwas passieren sollte."
"Wir reden morgen nochmal mit ihr, okay?"
Sie lächelte mir zu und griff nach meiner Hand.
"Ich lasse dich doch nicht allein in Hogwarts. Wir stehen das gemeinsam durch."
Die Hitze stieg mir in die Wangen und ich lächelte zurück.

* * *

"Die Todesser haben Hogwarts überrannt und ihr wollt immer noch dahin? Eure Schulausbildung ist nicht so wichtig wie eure Sicherheit!"
Molly war außer sich.
"In Hogwarts ist es sicherer als hier. Dort sind noch immer unsere Lehrer, die uns beschützen. Hier könnte jede Sekunde ein Todesser auftauchen um uns zu töten!"

Ich gehörte zu den Todessern, ich wusste welche Menschen sie sich eher aussuchen würden. Wir waren sicherer in Hogwarts.

Molly schlug verzweifelt mit den Händen auf den Tisch.
"Wenn ihr mir versprecht, immer zusammen zu bleiben und immer bei euren Freunden zu bleiben! Wenn ihr mir versprecht, dass ihr keinen Ärger macht und euch an die Regeln haltet! Dann werde ich mir das ganze noch mal überlegen", sagte Molly, doch wurde zum Ende hin immer leiser.

Glücklich sahen Ginny und ich uns an.
"Danke!", riefen wir gleichzeitig.
Molly guckte genervt weg und schnitt die Möhren weiter.
Das Schuljahr war kurz davor zu beginnen, weshalb die Stimmung immer schlechter wurde. Jeder wusste, was sich in der Schule zuträgt, doch niemand wusste, was auf sie zukommen wird. Es wird ein Chaos.
Ich war kein Fan davon, dass die Todesser mit in der schule bleiben wollten, aber das trug mit zum "Schutz" von Hogwarts bei. Überwachung traf es besser.

Doch nicht einmal ich wusste, was für eine schreckliche Zeit uns bevor stehen würde...

_______________________________________

...27. August...

3. Mord.

_______________________________________

...28. August...

4. Mord.

_______________________________________

...29. August...

_______________________________________

...30. August...

5. Mord.

_______________________________________

1. September

Unser erster Schultag hatte begonnen.
Ginny und ich saßen bereits im Zug nach Hogwarts und neben uns saßen Neville und Luna.
Harry, Hermine und Ron waren schon längst auf ihrer Horkrux-Reise und sind schon vor einer Weile verschwunden.
Im Zug war kein Laut zu hören.
Todesser beschatteten den Zug und achteten darauf, dass sich alle benahmen. Ginny und ich waren froh, als wir auf Neville und Luna trafen, da wir nicht wussten, wer von unseren alten Schülern hier sein würde.
Meine zugeteilte Aufgabe in Hogwarts war, Harry fern zu halten. Doch ich habe eine andere geheime Aufgabe, die ich mir selbst vorgenommen habe. Ich würde Hogwarts vor den Todessern beschützen.

Natürlich klang diese Aufgabe seltsam, weil ich doch selbst zu den Todessern gehörte. Doch die Kinder in Hogwarts hatten nichts mit den Dingen zu tun, die Dumbledore mit uns getan hatte. Den einzigen, den wir aufhalten mussten, war Harry.
Die anderen mussten beschützt werden.

Als wir in Hogwarts ankamen, war es nicht die gewohnte Freude, die aufkam, wenn wir Hogwarts sahen. Es war Angst. Hogwarts hatte sich verändert. Es war dunkel und kalt und hatte nichts einladendes mehr an sich. Dunkle Wolken bedeckten den Himmel und Dementoren schwebten über die Türme.

Wir wurden dazu gebracht, im Gleichschritt durch die Schule zu laufen und als wir in der großen Halle ankamen, sah uns Severus entgegen.
Seine grünen Augen schienen niemanden aufzufallen, da wir ihm braune Kontaktlinsen gegeben hatten.
D

en Text den er sagen sollte, hatte er bereits einstudiert, weshalb ich meinen Mund nicht öffnen musste.

"Guten Abend. Falls ihr es noch nicht bemerkt habt, bin ich euer neuer Schulleiter. Von nun an gibt es hier keine nutzlosen Schulaktivitäten mehr. Es werden nur noch wichtige Zauber unterrichtet. Darüber werden euch später eure Hauslehrer aufklären. Wer gegen die Regeln verstößt, wird in den Kerker gesperrt oder muss anderen Bestrafungen unterliegen. Und nun kommen wir zur Auswahlzeremonie."

Severus rief nacheinander die neuen Schüler auf und der sprechende Hut teilte sie in die Häuser. Nachdem die Zeremonie vorbei war, wurden wir in unsere Gemeinschaftsräume geschickt, um zu schlafen. Essen gab es nicht, weshalb sich viele beschwerten. Doch sie sahen den Todesser nicht, der in der Ecke des Raumes stand. Ein Kind, welches die Todesser lautstark als "Bastarde" beschimpfte, wurde erst auf den Todesser aufmerksam, als der ihn am Nacken packte und den Zauberstab an seinen Hals drückte. Die anderen Schüler hielten erschrocken den Atem an.
"Pass bloß auf, was du sagst. Wir freuen uns bereits darauf, die frechen Kinder im Kerker zu begrüßen."
Das Kind riss die Augen auf und fing an zu wimmern. Der Todesser lachte ihn aus und schubste ihn zu Boden.
"Geht ins Bett! Wenn ich noch jemanden reden höre, schicke ich den jenigen sofort in den Kerker!"
Das ließen wir uns nicht zwei mal sagen und sofort liefen wir los.

Ein paar Tage später, fand ich mich im Kerker wieder. Nicht, weil ich etwas schlimmes getan hatte, sondern weil ich dabei war, das Schloss einer Kerkerzelle zu öffnen. Als ich sie  geöffnet hatte, trat ich hinein und legte einen Finger auf meine Lippen.
"Ihr müsst leise sein. Ich habe euch etwas mitgebracht", flüsterte ich.
Seamus und Neville, die zusammen mit ein paar anderen Kindern in der Zelle saßen, nickten und sahen mich glücklich an, als ich ihnen einen Korb mit Essen hinstellte. Außerdem hatte ich ihnen eine heilsalbe gebracht, damit sie ihre Wunden versorgen konnten. Die Todesser hatten ihren Spaß dabei, Kindern weh zu tun und ich hatte die Aufgabe, ihnen das Leben etwas leichter zu machen. Neville umarmte mich und Seamus schenkte mir ein herzerwärmendes Lächeln.
"Danke, Hope. Du bist wirklich ein Engel."
Ich schenkte ihnen ein Lächeln, musste mich aber verabschieden, da ich jeden Moment entdeckt werden konnte.
"Wir sehen uns morgen, wenn ihr wieder raus kommt. Ihr schafft das!"

Leise lief ich die Treppe hinauf und versteckte mich vor einem Todesser, der durch die Schulflure lief. Doch als ich gerade weiter laufen wollte, hielt mich jemand an den Haaren zurück und mein Körper zuckte zurück.
"Was suchst du hier?!"
Ich drehte mich, so gut es ging, zu dem Mann hinter mir um.
"Ich habe mir nur die Kerker angesehen. Ziemlich dunkel da unten."
Der Todesser vor mir verzieht seinen Mund zu einer hässlichen Grimasse.
"Hör mal, nur weil du Voldemort's kleines Schoßhündchen bist, heißt es nicht, dass du machen kannst was du willst, verstanden?! Wenn du Pech hast, landest du auch bald im Kerker."

Ich riss mich von ihm los.
"Wenn du weiter so mit mir redest, werde ich dich Toilettenwasser trinken lassen."
Er grinste hässlich und ich lief wütend weiter.
Hätte ich nach rechts geguckt, wäre mir die Person aufgefallen, die uns beobachtet hatte.

𝑂𝑢𝑟 𝑆𝑒𝑐𝑟𝑒𝑡 𝑊𝑒𝑎𝑝𝑜𝑛 ~ der Fluch der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt