Kapitel 5

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Ich ging zum Kühlschrank und holte eine fast leere Flasche Wein raus und kippte mir den Rest in den Mund. Ich trank nicht viel Alkohol, ab und zu, ich vertrug ihn aber relativ gut. Und hatte es erst einmal geschafft richtig betrunken zu werden. Damals war ich aber auch echt scheiße drauf und das war noch untertrieben. Lou dagegen vertrug nicht wirklich etwas, deswegen ließen weder Jack noch ich sie je alleine feiern. Ich stellte die Flasche wieder hin und drehte mich zu den beiden um die mich immer noch anschauten. „Fangen wir an?" fragte ich sie. „Mit was?" fragte Lou erstaunt. „Na mit auspacken und einrichten" sagte ich und sofort breitete sich ein Grinsen aus ihrem Gesicht aus. Ich hatte die beiden abgelenkt, gut.

Ich riss die erste Kiste auf und die anderen nahmen auch jeweils eine Kiste. Ich hatte die mit den kompletten Geschirr inklusive Dosen und Büchsen, also alles für die Küche, deswegen begab ich mich auch so schnell wie möglich dorthin und schloss die Tür. Ich hatte keine Lust auf Jacks Fragen oder Lous Fürsorglichkeit, denn ich konnte mit beidem nicht gut umgehen, auch wenn sie es beide nur gut meinen.

Wieso musste dieses Arschloch auch jetzt aufkreuzen und dann natürlich ausgerechnet mit Jack befreundet sein. Schlimmer konnte es wohl nicht kommen. Ich würde wohl sehr viel Zeit irgendwo nur nicht hier verbringen müssen, sobald es auch nur Anzeichen dafür gab das er kommen würde. Toll, jetzt schaffte er es auch schon mich aus meiner eigenen Wohnung zu vertreiben. Er war einer der Gründe wieso ich einen Neustart gebraucht hatte, zwar nicht der einzige, aber einer. Und ich wollte ihn sicherlich nicht in dieses „neue" Leben integrieren. Aber nein er würde sich einfach so selbst rein integrieren! Ich konnte ihn ja jetzt schon nicht mehr aus meinen Gedanken vertreiben.

Nachdem ich gefühlte tausend Tassen, Teller, Schüsseln, Löffel und viel mehr eingeräumt hatte, machte ich mich daran das Wandtattoo aufzuhängen. Es war ein Rezept für Pfannkuchen, in braun. Es passte perfekt zu unserer weißen Küche, die dunkelbraune Elemente hatte. Als ich danach noch all die restlichen Sachen aufgestellt hatte war es schon später Nachmittag. Ich ging aus der Küche um nach Lou und Jack zu schauen und zu schauen ob wir uns Pizza bestellen sollen. Ich fand die beiden in ihrem Schlafzimmer, wo sie gerade das riesige Bild aufhängten, das ich jetzt schon hasste. „Wollen wir Pizza bestellen" fragte ich und lehnte mich an den Türrahmen. Jack sah zu Lou und Lou sah mich schuldig an. Oh nein. Schon wieder diese Worte. „Was?" fragte ich schon auf etwas der schlimmeren Art gefasst. „Najaa alsoo.." druckste Jack herum. „Nun sag schon, ich werde dich schon nicht umbringen" „Da wäre ich mir nicht so sicher..." murmelte Lou. Was hatte er getan?! „also ich habe Phil vielleicht unter Umständen versprochen das wir drei heute bei ihm Abendessen werden weil Claire kocht." Er schaute schuldbewusst zu mir und fügte hinzu „das war aber als ich nichts davon wusste das er dein Ex ist"

Claire. Es versetzte mir einen Stich ins Herz, er hatte also eine Neue. Aber was hatte ich erwartet? Es war doch klar. Trotzdem tat es irgendwie weh. „Ich geh nicht mit" beschloss ich. Lou sah mich schon mit ihrem Das-kannst-du-nicht-machen Blick an. Ich schaute zurück mit einem Wieso-denn-nicht Blick. „Katie. Du weißt das er weiß das du hier wohnst bei uns. Und wenn du nicht kommst zeigt das nur Schwäche und er wird wissen das du trotzdem hier bist und da wird keine Ausrede helfen" Sie hatte Recht. Das wusste ich, aber ich hasste es über alles. Ich hasste es Schwäche zu zeigen und das würde ich auch nicht.

„Ich hasse euch beide" sagte ich seufzend. Die beiden lachten und Lou warf mir eine Kusshand zu, während sie mit der anderen Hand das Bild gerade hielt. „Wann?" fragte ich an Jack gewandt. Er schaute auf die Uhr. „Halbe Stunde" nuschelte er, da er inzwischen einen Nagel im Mund hatte. „Okee" ich seufzte noch einmal theatralisch und ging aus den Raum in mein Zimmer um mir eine Jeans statt der Jogginghose anzuziehen. Dann lief ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an, der würde mir dabei helfen nicht nervös zu werden. Ich schaltete Pro Sieben ein. How I met your mother kam gerade, eine meiner Lieblingsserien.

The one that got awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt