Übernachtung (Zu)

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Jeden Tag sehe ich nach Oikawa, der sich in der Trainingshalle komplett überarbeitet.
Ich verstehe zugegeben nicht ganz, warum Iwaizumi seine Zeit mit mir so überbrückt, wenn er sowieso hier ist und mitmachen könnte.
Die Gespräche verlaufen in viele Richtungen, enden aber immer mit Beleidigungen an Oikawa.

"Das reicht jetzt, Trashykawa. Komm mit." Meint Iwa am Ausgang.
"Aber das Trainingscamp ist doch bald! Schon in 2 Tagen geht es richtig los. Wie soll ich da still halten?!" Meint der Zuspieler.
"Naja. Du brauchst die Energie doch, um dich im Trainingscamp zu überarbeiten. Ist doch viel effektiver, als hier." Murmel ich.

Da habe ich gerade eine Vollidiotin sicher ins Camp gekriegt, da kommt der auch noch an.

"Hehe. Ich werde meinen süßen Kageyama in Grund und Boden rammen..." sagt Oikawa.
"Sei nicht so scheiße, Fiesikawa! Mach dich jetzt raus hier! Beweg dich, Lahmikawa!" Meckert Iwaizumi so lange bis Oikawa im hohen Bogen aus der Halle fliegt.

"Na jetzt hast du dich aber schnell umgezogen." Lache ich ihn aus.
"Ruhe auf den billigen Plätzen. Machen wir uns bereit." Springt Oikawa wieder auf.
"Übernachtung bei mir. Vor dem Morgen zur Abfahrt." Grinst er und streckt seine Nase in die Höhe.
"Was?" Frage ich fassungslos.
"Das machen wir so. Wir fahren ja eh zusammen. Aber das geht mit Zu nicht, du Vollidiot!" Geht Iwaizumi dazwischen.
"Hä? Natürlich geht das. Unsere Eltern kennen sich doch. Wir werden schon alle ausgeliefert." Lächelt er.

"Tschüss, Iwa." Sage ich.

Genervt lasse ich die zwei zurück.
Ich hab sie echt gerne und es ist ja auch meine eigene Schuld, wenn ich hier immer auftauche, obwohl ich gerne etwas mehr Zeit für mich brauche.
Mich zieht es hier her. Es interessiert mich irgendwie, was die Aoba Johsai für Fortschritte macht.

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"Aber du schläfst nicht bei denen im Zimmer." Sagt meine Mum, als ich aus dem Auto steige.
"Neeein." Antworte ich abwesend.
"Nicht das da was passiert..." murmelt sie.
"Da wird schon nichts passieren, Mum. Oikawas Eltern sind doch auch da." Rolle ich heimlich mit den Augen und zerre meine Taschen aus dem Auto.
So kurz vor dem Camp zieht mir das hier sicher die Energie, aber ablehnen wollte ich das auch nicht.

Ich habe wirklich gerade die Klingel gedrückt und schon springt die Tür auf.
"Herzlichen Glückwunsch, Zu. Du bist die Erste! Genieß es, gewöhn dich aber nicht dran." Begrüßt Oikawa übermotiviert und schüttelt meine Hände.
"Naja, also-...", beginne ich, bis eine weitere Autotür zu fliegt.
"Hey, Oikawa! Sei gefälligst nett, sonst ist Zu die nächste, die nicht mit dir befreundet sein will." Sagt Iwaizumi.
"Hey! Was soll das denn heißen?!",
"Du weißt, was das heißt."

Wir gehen rein.
"Na, Zu. Hast du endlich herausgefunden, was du bei der Karasuno machen willst?" Fragt mich Oikawa schließlich am Tisch.
"Oikawa, gibst du mir mal bitte- ...
Bitte den Teller. Der Geschirrspüler geht kaputt, wenn da noch Platz ist. Da wird das Wasser nicht gebremst." Murmelt sein Dad.
Keine Ahnung was sein Vater damit meint, aber Oikawa gibt ihm den Teller und er verschwindet glücklich.

"Macht seine Denkstörung, oder was das war eigentlich manchmal Probleme?" Frage ich neugierig.
"Warte mal, warte. So leicht entkommt du mir nicht. Lenk' nicht ab." Bremst er mich und zeigt mit seinen Zimmer auf mich.
"Ich seh doch genau, dass du noch genau so Lost bist, wie vor ein paar Tagen. Was machst du eigentlich die ganze Zeit bei der Karasuno? Da kannst du auch zu uns kommen!" Meint er.
"Hey! Zeig nicht so auf mich! Ich suche eben auch nicht nach der Antwort." Gebe ich zu.
"Warum denn nicht?!" Sagt er mürrisch.

"Es muss eben nicht jeder im Mittelpunkt stehen..." Argumentiere ich.
"Naja. Schon. Jeder sollte der Mittelpunkt seines eigenen Lebens sein. Streng dich ruhig mal etwas an. Schaden tut es jedenfalls nicht.",
"Das sagst ausgerechnet du." Unterbricht Iwaizumi Oikawa.
"Du bist doch das beste Beispiel für 'sich selbst schaden'." Fügt er hinzu.

Das Gespräch wird mir langsam unangenehm. Ich will nicht von Oikawa analysiert und interpretiert werden.
Ich möchte nicht so verurteilt werden. Die Gedanken anderer Leute können einem an sich zwar nicht weh tun, aber das was mein Kopf aus ihnen macht, ist gefährlich...

"Hey Zu. Wenn wir einmal hier sind, gibst du mir doch sicher deine Nummer, oder?" Fragt Oikawa zucker süß und siegessicher.
"Ich würd' ja Lachen, wenn sie dich jetzt ignoriert, wie die andere Managerin von Karasuno." Merkt Iwa an.
"Hey. Stop. Das stimmt so nicht. Die ist bestimmt nur voll schüchtern! Das kann ja wohl nicht an mir liegen! Ich war voll nett!" Wehrt Oikawa sich.
Er hat mal nach Kiyokos Nummer gefragt?

"Ja. Klar. An sich habe ich ja nichts dagegen. Die kannst du mir sicher rüber schicken, oder Iwa?"

Am Abend essen wir zusammen Lasagne, wobei Oikawa wieder hart kleckert. Danach erwartet uns ein Abend voller Trash TV.
"So eine rotzblöde Serie." Meint Iwaizumi.
"So beeindruckst du die Frauenwelt? Ist ja widerlich. Kein Wunder das du ohne mich keine Freunde hast." Fügt er hinzu.
"Was soll das denn heißen, Iwa?! Ich habe viele Freunde und das du der bist, der immer bei mir ist, ist weil ich dich so lieb habe. Sei mal nicht wo fies." Entgegnet Oikawa.

Beide werden still, als ich mit Snacks aus der Küche komme. Ich bin etwas froh das Gespräch mitbekommen zu haben. Auf den ersten Blick wirkt ihre Freundschaft fast toxisch, aber sie haben sich mehr lieb, als sie je zugeben würden.

Beim essen klaut Oikawa meine Snacks und hält meine Arme fest, wenn ich ihn dafür schlagen will. Iwaizumi rollt dabei nur mit den Augen und schaltet ungefragt um.
Ich weiß nicht, wann ich eingepennt bin, aber als ich aufwachte, lag ich mit der Decke allein auf der Couch.
Mission Accomplished, I guess.

Als ich die Jungs in Oikawas Zimmer finde, lege ich mich mit einer Decke als Unterlage neben das große Bett.

Während ich unter das aufgeräumte Bett starre und versuche zu schlafen, überlege ich, wie das Trainingscamp wohl aussehen wird und ob Vivi das alles überstehen wird.

Plötzlich legt sich eine Decke von oben auf mich und ich halte überrascht still, bis Oikawas Arm sich wieder zurück zieht und Iwaizumi sich im Bett umdreht. Es wird still und ich schließe beruhigt die Augen.

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Am nächsten Morgen fällt Iwaizumi über mich hinweg und wir kommen gerade rechtzeitig ins Auto, um mich abzuliefern und die anderen in ihren Bus zu bringen.

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1061 Wörter

Heavy Rain & Bright ShinesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt