Ich starre aus dem Fenster...
Einzelne Bäume an Feldesrändern ziehen an mir, unter dem grauen Himmel, vorbei. Die Blätter färben sich bunt, um den Herbst zu begrüßen.
Das letzte Dorf vor meinem...
Ein kleiner grauer Ort, geschmückt von den schönsten Straßenlaternen...
Gelbe, orangene und rote Tupfen auf dem Weg. Wäscheleinen die um diese Jahreszeit nicht mehr gebraucht werden.Ein paar Leute hasten an dem stillstehenden Bus vorbei, unter das kleine Dach des Blumenladens.
Ich lehne meinen Kopf an die kalte Scheibe und lausche dem Regen, der mal wieder die Welt tränkt...Die Türen schließen, ein zischen, und weiter geht's. Die Autos die uns entgegen kommen, spiegeln sich kunstvoll auf dem Nass der Straße.
In vier Tagen ist das Herbstturnier...
Ich klemme meine kalten Hände ein letztes mal unter meine Beine, auf dem Sitz. Wenn ich mich beeile werde ich vielleicht nicht ganz so Nass.
Kommt das Ziel in Sicht, drücke ich den roten Knopf, um dem Busfahrer mitzuteilen, das diese unscheinbare kleine Haltestelle mein Ziel ist. Kaputze auf und los...
Als mir die kalte Luft und das Rauschen des Regens entgegen kommen, falle ich aus der Trance meiner Gedanken.
Jetzt aber schnell..."Verdammter Regen!" Grummel ich leise und bewege mich im Eiltempo durch ein paar Leute durch.
Die Tropfen sammeln sich kalt in meinem Gesicht, so dass ich die Augen zusammen kneifen muss. Plötzlich zieht etwas an meiner Brust. Etwas Verändert sich.Während ich auf dieses komische Gefühl achte, rutscht mir unerwartet der Boden unter den Füßen weg. Ich verliere den Halt und mache mich bereit voll auf die Fresse zu klatschen, als jemand mit Regenschirm meinen Arm packt und meinen Fall verhindert.
"Vorsicht. Rutsch nicht auf dem Laub aus." Kommentiert eine ruhige Stimme.Kurz stehe ich nur da, schaue niemanden an, und versuche nur zu registrieren was gerade passiert.
Seltsamerweise denkt mein Schädel mal wieder nicht fertig, sondern stoppt bei dem Punkt wo mich jemand gepackt hat, also reiße ich mich los und drehe mich in einer Kampfposition um.
"Was? Willst du Stress?! Ich lass mich nicht entführen!" Sage ich Lautstark.Die Person, mit dem schwarzen Regenschirm, sieht mich nur erschrocken an und mein Gehirn ist endlich fertig mit der Analyse des Geschehens. Dafür muss es urplötzlich den nächsten Punkt abklappern.
Geschockt zucke ich zusammen.
"A-Akaashi?!" Frage ich in der leisen Hoffnung das der Typ ihm nur sehr ähnlich ist. Die Verwirrung in seinem Gesicht verschwindet nicht.
"Woher weißt du...?" Grübelt er und mich durchfährt ein gribbeln der Verdammnis. Man ist das peinlich!"Ah, du bist der Bushaltestellenjunge." Stellt der Schwarzhaarige fest.
Kurz stehe ich wie angewurzelt da.
Bushaltestellenjunge... Wiederholt meine innere Stimme das Gesagte langsam."Ich bin....Vito..." brabbel ich in Gedanken. "Achso. Ich hab an der Bushaltestelle Burrito verstanden, aber das schien dann irgendwie doch zu komisch, um wahr zu sein." Schmunzelt er mit einem Hauch von Belustigung auf den Lippen.
"Ähm...Entschuldigung! Und danke." Sage ich mit einer leichten Verbeugung.
"Kein Problem." Versichert er und macht Anstalten weiter zu gehen.
Ich sehe ihn kurzzeitig nach und überlege ihn anzuhalten, gleichzeitig fiel mir aber auch kein Grund ein warum.Ein paar Meter vor mir bleibt er stehen und dreht sich wieder zu mir um.
Seine petrolen Augen ruhen kurz auf meinen Schultern, ehe er mir ohne Worte einen Platz unter seinem Regenschirm anbietet. Mir schießt Hitze in meine Wangen und ich sehe ihn nur unsicher an. Will er wirklich das ich mit unter den Schirm komme?
Machen das Jungs...?Verlegen trete ich zu ihm.
"Wo musst du hin?" Frage ich ganz unscheinbar. "Die Straße runter."
Ich nicke der kühlen Antwort zu und halte mit seinem Schritt mit."Ähm. Von welcher Schule bist du?"
Frage ich, um der unangenehmen Stille zu entgehen. "Fukorodani."
Fukurodani...
Haben die nicht auch etwas mit Volleyball zu tun?
"Ah, das ist eine Elite Schule, oder?",
"Ja. Denke aber nicht, dass das Bedeutet das sie langweilig ist." Ermahnt er mich und macht den Anschein, an einem Gespräch interessiert zu sein.Gott sei Dank.
"Denke ich auch nicht. Wie langweilig kann es da schon sein? Alle geben sich Mühe. Anstrengungen müssen ja nicht nur das Lernen betreffen." Stelle ich fest.
"Ja..." sagt er wieder etwas leiser.
"An meiner Schule gibt es eher selten normale Leute. In meiner Klasse finden ständig irgendwelche Unterrichtsschlachten statt und mein Club ist sowieso ein Bootcamp." Erzähle ich von meinen Alltag-Standarts."Ich kenne da auch so ein paar Leute..." kichert er nur ganz leicht.
Ich beobachte seine Züge recht genau, wie damals an der Bushaltestelle.
Die Türen schlossen sich, als ich mich vorstellte und er hat "Ich bin Burrito" verstanden. Vermutlich bin ich das wirklich, wenn ich bedenke wie ich aussehe, sobald ich mich Zuhause in Decken eingewickelt habe.
Bei dem Gedanken der Wärme durchfährt ein Zittern meinen Körper."Komisch das ich dich schon wieder treffe, wenn es regnet." Stellt er fest.
Verwirrt sehe ich ihn an.
"Wie oft treffen wir uns denn schon? Hab ich was verpasst???"
"Nein. Es hat nur auch geregnet als ich dich gesehen habe, wie du mit deinem Hund und einem Regenschirm bei starkem Wind übers Feld gelaufen bist, Laut 'The Greatest Show' gesungen hast und hin und her gehopst bist, weil du dachtest auf dem Fahrradweg würde das keiner mitbekommen." Erzählt er mir von seiner Entdeckung und ich werde mit jedem Wort röter."W-W-Waaas? Nein, da musst du mich verwechselt haben!" Behaupte ich ausgenoggt. "Vielleicht." Grinst er.
"Ich meine. Wir kennen uns ja nicht lange. Da kann so eine Verwechslung schon mal vorkommen. Du musst dich nicht schämen." Rede ich mich raus.
"Tu ich nicht." Meint er verstohlen.
"Ah. Nein? Warum nicht? Ich war das nicht! Ich schwöre...eh...Ich muss hier nach rechts." Stelle ich fest.Irgendwie will ich nicht schonwieder gehen und nur darauf hoffen ihn mal wieder über den Weg zu laufen...
Ich fasse also meinen Mut zusammen und drehe mich zu ihm.
"Kann ich...deine Nummer haben?"
Frage ich und bin jetzt schon stolz.
Er sieht mich Monoton an.
Zu früh gefreut....
"Also....falls du mal wieder so einen komischen Typen siehst, kannst du mich ja anklingeln, dann weißt du, ob ich es bin.",
"Die Möglichkeit steht also doch zur Debatte?" Fragt er mit einem verstohlenem Mitschwung in der Stimme."Nein! Du sahst nur aus, als würdest du mir nicht glauben!" Versuche ich mich aus der Situation zu retten.
"Achso." Und schon ist jeglicher Ausdruck wieder dahin geflogen.
"Alsoooo....?" Frage ich langsam.
"Nö. Geht schon."ARRRGH! Der Korb war hart.
"Dann halt nicht!" Sage ich beleidigt und hopse unter dem Schirm hervor.
"Dein Verlust!"
Er muss von der Geste lachen.
"Du bist echt ein komischer Typ."
Erwähnt er und rechnet eher weniger damit, dass ich ihn die Zunge rausstrecke.Eine Zeit starren wir uns nur an. Ich spüre wie die kalten Tropfen in meinen Haaren hängen bleiben.
Sein Lächeln verschwindet und er dreht sich in seine Richtung des Weges, läuft aber nicht los. Stattdessen seufzt er leise und sieht mich wieder an.
Dann streckt er mir den Schirm über den Kopf.Verwirrt sehe ich in seine petrolblauen Augen. Er ist so scheiße schön!
"Nimm ihn schon." Fordert er.
"Aber...", "Behalt ihn einfach bei dir und wenn wir uns das nächste mal sehen, gibst du ihn mir wieder."Das nächste mal....
Ich nicke und bin zur Abwechslung froh, dass es kalt ist und ich somit eine Aussrede für meine roten Wangen habe. Warum ich jetzt seinen Regenschirm bekomme, verstehe ich zwar immer noch nicht, aber egal. "Kostenlose Regenschirme nehme ich gerne an." Scherze ich und nehme ihn endlich.
"Eine Spende für die Armen." Steigt er in diese narrenhafte Wortwahl ein.Bevor er geht Lächelt er nochmal.
Verdammt er ist so schön!
Scheiße!Warum muss mir ausgerechnet in den Jahr wo ein Crush mich schwul macht, ein Typ begegnen der echt Interessant ist. Headshot.
Das ist ja direkt Game Over.
Einfach nur Absturz.Trotzdem klammere ich mich an den Griff des Regenschirms und gehe mit übersprudelnden Gedanken nach Hause.
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1320 Wörter
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Heavy Rain & Bright Shines
Fanfiction(Akaashi x Vivien) Die aus den frischen ersten Jahrgang kommende Schülerin Vivien Shoku schreibt sich als Junge in der Karasuno ein, um nur einmal mit ihren lieblings Libero auf dem Feld zu stehen. Mit welchen Problemen und Kameradschaften sie sich...