Keine Vorurteile (Zu)

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Das Training ist zu Ende und die Jungs sind schon in der Umkleide.
Ich bleibe mit Shimizu noch in der Halle.
„Und, wie gefällt es dir?" fragt sie mich, während wir die Bälle, die vom Training auf dem Boden verblieben waren, weg räumen.
„Ich finde die Atmosphäre hier echt interessant... ich denke ich komme morgen wieder." mit einem leichten Lächeln hebe ich den letzten Ball auf und klemme ihn mir unter den Arm.
„Echt?" Strahlend nimmt sie meine beiden Hände in ihre.
„Ne. Unecht!" Strahle ich ihr entgegen und muss etwas wegen meiner Antwort kichern. Da ist der 15-jährigen Humor.

„Ich geh dann mal. Tschüss und bis morgen!" rufe ich der Schwarzhaarigen zu, während ich gegen die Eingangstür der Sporthalle knalle und ins freie klatsche. Verdammt! Wie peinlich! Egal!

Vor der Tür steht der Junge der mich an meine beste Freundin erinnert. Ich vermisse sie. Wir hatten uns leider aus den Augen verloren nach dem 2. Jahr der Mittelschule da ich umziehen musste. Ob es ihr wohl gut geht? Ich merke wie sich etwas in meiner Brust zusammen zieht. Es schmerzt immer noch ein bisschen.

Gedanken versunken blickte er in die Regenwolken die sich während des Trainings angesammelt hatten. Umgezogen hatte er sich ebenfalls nicht, was mich etwas wunderte, aber das war ein Thema für ein ander mal. Schnell huschte ich an ihm vorbei und drehte mich nochmal kurz zu ihm um, um ihn mit einem Lächeln noch zu zu winken und ihm tschüss zu sagen. Auf einmal erhebt er seine Stimme „Kommst du in den Club?" seine Stimme klingt etwas aufgeregt. „Ich überleg es mir, ob ich mir das mit euch antun will." kurz lachte ich auf, um ihm zu versichern das das natürlich nur reine Ironie war. Ich konnte die Jungs auf den ersten Eindruck ganz gut leiden. Er scheint etwas sagen zu wollen, hält aber inne.

Als ich das Gelände der Karasuno Oberschule verlasse, packe ich meinen Regenschirm aus, da sich die Wolken noch mehr zusammen ziehen. Die Welt ist immer so ruhig wenn es regnet. Das mag ich besonders. Man kann in seinen Gedanken versinken und keiner würde einen dabei stören. Leise prasselt der Regen auf meinen Schirm. Das erinnert mich an den Tag als wir von Tokyo in die Präfektur Miyagi zogen. Ich fand es krass wie sich innerhalb einer Woche das ganze Leben schon wieder verändern konnte. An dem Tag des Umzuges hatte es auch so geregnet. Mittlerweile hat sich das Wasser auch durch den Stoff meiner Schuhe gedrängt, so das meine Socken völlig durchnässt sind.
Nun erinnere ich mich:

~ „Du wirst ihn mögen, Süße" lächelt mich meine Mutter vorsichtig an.
„Sicher" nuschel ich vor mich hin und setze mich an den neuen Esstisch der in der einen Ecke der Küche steht. „Er ist ein netter junger Mann, freu dich doch etwas Zu" Versichert meine Mutter. „Ja ihr werdet euch bestimmt gut verstehen", stimmt mein Dad zu.
„Naja wenn ihr meint"~

Zu dem Zeitpunkt war ich etwas schlecht gelaunt, da für mich diese Umstellung plötzlich kam und dadurch überforderte mich einiges, aber eigentlich freute ich mich immer darauf neue Leute kennen zulernen.
Aber von den Erzählungen meiner Eltern her war er super gut erzogen und besuchte sogar eine Elite Schule. Ganz schön langweilig...

Zuhause angekommen regnet es kaum noch.

Als ich gerade den Schlüssel in die Tür stecken will, geht sie plötzlich auf und ich bekomme sie ~DONG~ an den Kopf.
Sofort legt sich meine rechte Hand auf die pochende Stelle. „Oh Hallo Schatz, gut das du auch endlich da bist. Hat die Tür dich getroffen?" fragt meine Mum überrascht nach.
„Ja" zische ich.
„Oh, das tut mir leid, aber wir wollten jetzt zur Bekanntschaft fahren und hatten uns schon gewundert wo du gesteckt hast. Also wenn du nichts dagegen hast, wäre es schön wenn du nur kurz deine Taschen ablegst und dann zum Auto kommst, damit wir los können."

Heavy Rain & Bright ShinesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt