III

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Seonghwa pov.

Langsam führte ich meinen Liebsten in das Richtung Meer. Unsere nackten Füße tänzelten auf dem kalten Sand unter unseren Sohlen herum und berührten das seidige nass des Meerwassers.

Leicht schreckte er auf als sich unsere Blicke einen Moment lang erneut trafen und krallte seine dunkel getönten Fingernägel in mein dünnes Hemd. Zuerst fragte ich mit meinen Blicken um Erlaubnis, schlang meinen Arm um seine Hüfte und hob ihn mit Leichtigkeit hoch.

Mit der Zeit hatte ich Kraft aufgebaut, nicht nur emotional war ich nun stärker und freier, unabhängig, sondern auch mein Körper hatte an diesem zugenommen.

"Wir gehen jetzt hoch.", sagte ich den Weg an und bekam natürlich Widersprüche von dem herrischen Joong.

"Du blamierst mich!", beschwerte er sich, doch wir wussten beide, dass es nur eine Ausrede war damit ich ihn losließ. 

Es machte ihn nämlich wirklich verlegen. 

Seine Augen zeigten es mir, seine pinklichen Wangen und seine aufeinander gepressten und zur Seite gezogenen Lippen. Vor einiger Zeit, zum ersten Mal als ich sie sah waren sie verschlossen. Nicht nur ich, niemand durfte damals hinter die verschlossene Tür blicken. Die Tür die zu einer puren Seele führte, der Seele meines Engels, meines Beschützers. Doch in diesem Raum gab es zudem eine Ecke in der eine Seitentür eingebaut war. Dort waren seine Geheimnisse, seine Schandtaten und Erinnerungen, die ihn verletzten, seine Seele brennen ließen. Leider war er dermaßen überfüllt. Da konnte niemand, den ich kannte mithalten. Alles war in ihn gequetscht. Ein Mal drinnen vergaß man diesen Anblick nicht und bekam die Tür nach dem Öffnen schwer zu. Deshalb musste er heilen, tat es der meinen Willen, doch auch für sein eigenes Wohl. 

Schon immer war mein Hongjoong besonders.

Die Art wie er sich benahm, er kannte Menschen gut, wusste wie er sich zu benehmen hatte. Stets war er charismatisch, zeigte es mit seiner Formalität, seinem 'Prinz'.

Das erste Aufeinandertreffen war annähernd nicht so wie das zweite. In der Kneipe am Meeresrand, an einem relativ unbekannten Ort der Hauptstadt. Da kannte ich seine Geschichte schon, doch nur halb, war verwundert über seinen Stolz, seine Unbekümmertheit. Er war der berühmt berüchtigte Captain Hong, eine Legende unter der neuen Generation der Piraten. Seine Kraft hatte er schon vor Jahren auf seinem ersten Schiff gezeigt, 40 Männer erledigt im Jugendalter. Sein Gesicht war aber unschuldig, schöner als das eines Adeligen.

Wie Chan heute erneut zeigte hatten selbst seine alten Gefährten Angst vor ihm denn er hatte eine klare, aber leicht zu übertretene Linie in Bezug auf die Außenwelt zu sich gezogen.

"Genau.", schmunzelte ich unernst, hob seinen Körper über meine Schulter, warf ihn über sie.

Mein angetrunkener Liebster sollte sich nicht anstrengen müssen. Nicht bevor alles sich verändern würde, erst anfangen würde.

Unsere unrealen Träume, die nun von Zukunft zeugten.

Vorrang ließ ich natürlich unseren Jüngsten, welcher zuvor sich die Leiter zur Horizon hoch hangelte.

Erst nach ihm kletterte ich mit meinem Mann hoch. Er war meiner, meins. Vielleicht sollte ich zur Verdeutlichung seinen Hals mit Flecken schmücken oder seinen Finger mit einem Ring. Er war mir versprochen.

"Ich würde dich heiraten.", beichtete ich ihm Gegenüber auf dem hölzernen Deck angekommen , natürlich nachdem ich ihn runter ließ.

Sein Gesicht hielt ich in meinen Händen, es sah klein aus in ihnen, doch ich liebte es - nein ihn -, alles an seinem Erscheinungsbild und seinem Herzen... Sei es ein dunkles Geheimnis oder ein helles Funkeln zwischen all den schlechten Erinnerungen und Erlebnissen.

𝔓𝔦𝔯𝔞𝔱𝔢 𝔎𝔦𝔫𝔤 ♔ ˢᵉᵒⁿᵍʲᵒᵒⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt