XVII

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Mit einem betrübten Lächeln saß der Choi dort auf dem knirschenden hölzernen Steg und blickte auf das dunkle Wasser, über dem seine Füße baumelten. Das Wasser unter ihm spritzte als Wellen auf einander trafen, Wassertröpfchen fühlten sich kühl auf seinen Sohlen an.

Den salzigen Duft des Wassers, welchen Hongjoong jetzt schon vermisste erhaschten sie. Mit fast allen beisammen fühlte es sich gar so wie früher an.

"Sannie.", sprach Joong ihn an ehe er den Mund des Jüngeren mit etwas Brot stopfte.

Es erinnerte an eine Großmutter die sich um ihre Enkel kümmerte.

"Du musst essen.", erklärte er sich und nahm daraufhin selber einen Bissen von seinem Fischbrot. Den Blick Sans erwiderte er nicht einmal, denn er wusste allemal der Santos würde ihn merkwürdig betrachten. Dies tat er auch. Der Grauhaarige spürte die Blicke an seinem Nacken.

Einfaches Brot, dazwischen geklemmt ein Fisch. Nervosität machte sich in Hong breit.
Etwas anderes konnten sie sich nicht wirklich leisten, doch es war genug. Einfache Gerichte waren sie gewöhnt, auf einem Schiff war ja kaum etwas so wirklich möglich.

Trotzdem machte der Kim sich Vorwürfe, da er seinem Verlobten, der ja sein ganzes Leben von den feinsten Speisen speisen dürfte, kein adeliges Mahl vorwerfen zu können. Keinen Zucker mit Puder.

Laut kaute der Choi und nickte, "Lecker. Lass mich noch einmal."

Aus seinen Gedanken weckte er Joong, welcher sein Brot selbstlos weiter geben wollte, obwohl sein Bauch grummelte. Er drehte es in Sans Richtung, schmunzelte leicht, da es ihm gefiel andere Essen zu sehen, nicht aber es selbst zu tun.

Probleme hatte er, die Hwa immer bewusster wurden.

"Wenn du willst kannst du meines haben.", sprach Woo jedoch zuerst von hinten. "Ich wollte mit Jongho weg und tue mich schwer mit dem Rest."

"Immer gern.", strahlte San ihn an und ließ den Brünetten grinsen. Sein Brot nahm er ihn aus seinen Händen und dimmte das selbstlose Verhalten Hongjoongs, welcher sich dann seinem eigenen Brot widmete sich, ehe ihm etwas einfiel, beziehungsweise sich ein Drang in ihm breit machte.

"Mein Mädchen.", fragte er zurückhaltend nach Miyeong, welche begeistert von seinen Worten und dieser unerwarteten Ausdruck der Nähe, zu ihm sah.

Papa und Mama hatten sie ja einfach verschenkt. Weitergegeben. Und diesen Ausdruck hörte sie leider kaum, obwohl ihr vielbeschäftigter Vater, wenn er mal Zuhause war, sie stets so ansprach. Sie auf seinem Schoß sitzen ließ und es erlaubte, dass sie in Bücher rein schnupperte.

Seonghwa konnte sich kein Lachen verkneifen, welches mich ebenfalls amüsierte, doch sie wahllos verunsicherte.

"Entschuldige.", verließ ihre rötlichen Lippen. Etwas rutschte sie zu ihm, hätte sich am liebsten um seinen Hals geworfen.

Hongjoong hatte etwas.
Etwas was die Menschen wollten.
Etwas was sie wie Zuhause fühlen ließ.
Dieses etwas könnte vieles sein, doch am meisten war es diese Verbundenheit durch Schmerz und natürlich auch seinen Charme. Seine Ehrlichkeit. Seine Rechtssorge.

Neugierig musterte der Prinz die beiden während Yeosang und San ihn von beiden Seiten zu quatschten. Es wirkte so als würde dein Geliebter stets sprudeln, funkeln.

Bevor Joong sprach wartete er jedoch kurz ab, dass die beiden Jüngsten verschwanden. Naja die jüngsten waren sie ja nicht mehr wirklich, durch das Auftreten von Mutter und Sohn. Aber sie waren die jüngsten der alten Truppe. Erwachsene Männer nun.

Als dies ein paar Minuten später geschah bot der Kim - überraschenderweise - an das Kind zu halten und hielt zum ersten Mal seit Jahren einen Säugling erneut in den Händen.

Miyeong war ein tolles Mädchen, liebevoll und aufrichtig. Eine tolle Mutter zudem, obwohl sie es selbst nicht sah. Denn Respekt hatte sie zu sich selber, mehr Respekt als Hongjoongs Mutter gegenüber sich selber oder auch Mingis oder Yunhos.

Zusammengekauert und das Kind umarmend saß der Kim dort und wollte es vor der ganzen Welt, so wie Jongho damals, beschützen. Doch es war nie einfach. Einfach einen Menschen heranwachsen zu lassen in einer Welt gefüllt von Falsch und Leid. Keinem der Anwesenden blieb viel Leid erspart.

"Jeonghan.", sprach der Silberhaarige. Ein weiterer großer Schritt. Seinen Namen hatte er anerkannt, ihn genannt, ihn aufgenommen, ihn gehalten und ist nicht weggeschreckt als der kleine Racker nach seinen Fingern griff, die mit seiner winzigen Hand umklammerte.

"Das wird ein glückliches Kind sein. In Ordnung?" Starr blickte er zu den anderen.
"Jongho wird besser sein als ich. Ich war besser als meine Eltern, doch nicht so gut wie meine Schwestern. Ihr werdet besser sein als ich, auch ich werde mich verbessern. Wir werden besser sein als alle Erwachsenen, die wir kennen. Besser sein, diesem Kind ein Leben bescheren. Als Onkeln."

"Aber du als Opi.", schmunzelte San.

"Du lässt mich alt wirken, San."
Mit Anfang zwanzig, dachte er sich.

"Jaja Hyung so ist es doch auch." - "Vergiss nicht, dass ich keine zwei Jahre älter bin."

"Nur 1½", unterbrach Yeosang.

"Genau. Danke fürs zählen.", schmunzelte Joong.

"Gut, dass du das kannst." - "Meine Leute haben euren Kalender erfunden also Schnauze.", erwiderte der Kang.

"Ah ah? Entschuldigen Sie, der Herr.", witzelte der Captain.

Beide Männer lächelten einander an, während die anderen in Schock zu ihnen sahen. Die Situation versuchten zu verstehen, da dies äußerst selten war.
Hongjoong der Respektlosigkeit duldete und Yeo, der sich so unhöflich äußerte, obwohl er üblicherweise der gehorsamste von allen war?

"Joder.", verließ die Lippen Sans.
"Das ist komisch. Ich glaube wirklich, dass dir ganze Welt sich verändert hat."

"Sie wird sich noch verändern.", schmunzelte der Kim.

"Vieles wird passieren."

Das Kind übergab er seiner Mutter.

"Dafür müssen wir aber sich was tun.", summte er und stellte sich auf.

Leicht streckte er sich, Knochen knackten. "Na dann, lasst uns beginnen." Das Lachen des Hong ertönte, die Jungs spürten Vertrautheit.

Die Moral war hoch: Sie jubelten wie in alten Zeiten, so als wären sie davor ein Schiff zu kapern. Gold und Schätze an sich zu reißen.

"Na los, Männer! Frauen und Kind.", schmunzelte Hong und streichelte Jeonghans Kopf.

"Was hast du denn vor, Liebster?", fragte Hwa.

Mit abgehobener Augenbraue trat er zu ihm, ein Schmunzeln schmückte seine pinklichen Lippen.

"Politik.", erwiderte sein Gegenüber.

"Dein Onkel wird verhört. Wir müssen dabei sein."

Verwirrt verzog er sein Gesicht, "Mein Vater-Onkel oder mein Onkel-Vater?'

Verwirrt sah Joong ihn an, streichelte seine Wange mit leichter Berührung.
"Der Mann, der in Wahrheit dein Vater ist."

"Ich..." Sprachlos war sein Gegenüber, griff an sein Handgelenk und dachte.

"Ich möchte nicht, dass ihm etwas passiert, doch ich könnte es nachvollziehen. Viel hat er getan"

"Auf den Befehl des Königs hat er gehört. Wir müssen schauen, den Prozess verfolgen und beurteilen. Wir brauchen Wooyoung."

"Wofür Wooyoung?"

𝔓𝔦𝔯𝔞𝔱𝔢 𝔎𝔦𝔫𝔤 ♔ ˢᵉᵒⁿᵍʲᵒᵒⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt