Als ich meine Augen auf mache, scheint mir das Sonnenlicht ins Gesicht. Sofort schließe ich sie wieder. Nach ein paar Mal hin und her wälzen stehe ich dann auf. Ich strecke mich und gähne. Das war wirklich einer meiner besten Nächte auf dieser Reise. Betten aus Stroh können doch gemütlich sein. Harry hat mir seinen Dachboden zur Verfügung gestellt. Aber es ist kein gewöhnlicher Dachboden wie man ihn kennt. Weder zugestellt mit Kisten noch überall Staub. Es gibt vier Fenster, durch die das Tageslicht scheint. Man kommt mit einer kleinen Wendeltreppe hoch ins Zimmer. Das Bett steht unter einem der Fenster und daneben steht ein kleiner Nachttisch aus Holz. Darauf steht eine Lampe und ein kleines Kästchen. Ich habe noch nicht reingeschaut aber es ist vermutlich leer. Auf dem Boden breitet sich ein Teppich aus. Er ist beige und scheint aus Kort zu sein. Meine Bettwäsche ist blau und unfassbar weich. An der Wand hängen Bilder von Gitarren und Konzerten. Aber eins fällt besonders auf. Man sieht fünf männliche Personen drauf, die in einer Reihe stehen und sich dabei umarmen. Drei haben dunkelblonde bis braune Haare, einer hat hellblonde Haare und einer hat schwarze. Ich schaue mir das Bild genauer an und erkenne Harry. Er steht in der Mitte. Seine Haare sind lang und lockig und er trägt ein durchsichtiges Hemd, das leicht geöffnet ist. Dazu trägt er eine schwarze, enganliegende Jeans. Er sieht schon ziemlich gut aus. Tut er ehrlich gesagt immer noch aber für mich persönlich ist er zu alt :)).
Ich betrachte das Bild noch eine Weile, bis Harry die Treppe hinauf kommt und mich aus den Gedanken reißt - „Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?". Er lächelt warm und schaut mich mit seinen grünen Augen an. Ich drehe mich zu ihm „Ja, ich habe wirklich sehr gut geschlafen! Die beste Nacht auf dieser Reise bis jetzt!" - „Das freut mich!". Er geht wieder nach unten und ich ziehe mir etwas an. Eine dunkelgrüne Jogginghose und dazu ein weißes Top. Ich gehe nach unten und als ich im Wohnzimmer ankomme, bleibe ich sofort stehen. Meine Nase wird gefüllt von einem Geruch, den ich so noch nie gerochen habe. Es geht bis in meinen Mund, wo sich ein Geschmack bildet, den man nicht mit Worten erklären kann. Ein Mundorgasmus in vollen Zügen.
„Na, hast du Hunger?", höre ich auf einmal neben meinem Ohr. Ich zucke zusammen und öffne wieder meine Augen. Hinter mir steht Harry und lacht laut auf - „Oh Entschuldigung! Ich wollte dich nicht so erschrecken". Er kichert weiter und irgendwann fange ich auch an. Nachdem wir uns beide wieder beruhigt haben, setzen wir uns an den Tisch und ich genieße das beste Frühstück, das ich je gegessen habe. Das Radio läuft im Hintergrund und spielt Musik. Ich höre genauer hin und fange leise an mit zu singen...
„Mama, oooh,
Didn't mean to make you cry,
If I'm not back again this time tomorrow,
Carry on, carry on as if nothing really matters...."
Harry schaut mich an und fängt an mitzusingen. Als es vorbei ist, lachen wir beide - „Du singst echt wahnsinnig gut Harry! Woher kannst du das so gut?", frage ich ihn, weil er wirklich jeden Ton perfekt getroffen hat. „Ich war früher mal in einer Band und als wir uns aufgelöst haben, habe ich selber Musik gemacht". Ich nicke und esse ganz entspannt weiter in dem Glauben, dass es sich wahrscheinlich um eine kleine Schülerband handelte.
Nach dem Frühstück, helfe ich Harry beim Abräumen und füttere auch noch schnell Cliff. Danach gehe ich hoch ins Bad. Dort putze ich Zähne, Wasche mir das Gesicht und schminke mich ein wenig. Dann noch schnell etwas richtiges anziehen und die Haare zu einem Dutt. Oben auf dem Dachboden suche ich meine Sachen zusammen und packe sie in meinen Rucksack. Als ich die Bettwäsche zusammenfalte, höre ich Schritte auf der Treppe - es ist Harry mit Cliff zusammen. Er schaut mich leicht verwundert an und Cliff tut es ihm gleich. „Was machst du da?", fragt er mich. „Ich packe meine Sachen. Heute geht es für mich weiter". Harry verzieht sein Gesicht. Er sieht traurig und leicht gekrängt aus. Langsam kommt er auf mich zu - „Kannst du nicht hier bleiben? Bitte..."
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Best Friend
ספרות חובביםLou will per Anhalter um die Welt reisen. Als sie in einem kleinen Ort landet, weiß sie erstmal nicht wohin. Aber dann kommt ein netter Mann, der sie in seinem Jeep mitnimmt. Er ist Mitte 50 und lebt alleine mit seinem Hund, in einem kleinen Haus am...