Prolog

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Der kalte Abendwind wehte mir ins Gesicht, während ich mit meinen Freunden durch die belebte Hauptstraße entlang lief und das fetteste Grinsen meine Lippen umspielte. Einer meiner Freunde sang schief und schrill ein Lied von den Backstreet Boys aus seinem ganzen Leibe und wurde von allen Passanten verstört angeschaut. Wir hatten uns spontan in einer Karaokebar getroffen und Youngjae blieben die ganzen Lieder im Kopf hängen. Jinyoung war schon so genervt von ihm, dass er ihm ständig in den Hintern trat.

"Sag doch auch mal was! Wie kannst du das Gejaule von diesem Idioten aushalten?", fragte mich Jinyoung aufgebracht und erwürgte den armen Youngjae beinahe, da er ihn den Schwitzkasten genommen hatte.

Dieser gab krächzende Laute von sich und versuchte aussichtslos den Arm seines besten Freundes zu entfernen, da Jinyoungs dicke Winterjacke seine Atemwege zerdrückte. Ich konnte nicht anders und lachte bei seinem jämmerlichen Anblick los. Dadurch kassierte ich ebenfalls einen Schlag von Jinyoung, der das ganze absolut nicht witzig fand.

"Ich finde das eigentlich ganz amüsant, euch beim Streiten zuzuschauen", antwortete ich dann grinsend.

"Du wirst das nicht so witzig finden, wenn dir irgendwann jemand die ganze Zeit auf die Nerven gehen würde. Das sag ich dir!", meinte Jinyoung und ließ Youngjae endlich los, der erleichtert aufatmete.

"Was soll das denn heißen? Ich bin gar nicht nervig!", beschwerte sich Youngjae und ging mehrere Schritte zurück, sodass er fast auf der Straße stand.

Dabei stemmte er die Fäuste in die Hüften, aber wurde ruckartig von Jinyoung auf den Bürgersteig gezogen, bevor ein schwarzes Auto mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbeifuhr. Erschrocken blinzelte ich Youngjae an, der selbst gar nicht registriert hatte, dass er gerade beinahe von einem Auto überfahren wurde.

"Deswegen gehst du mir auf den Sack. Du achtest nie auf deine Umgebung und ich muss dich vor dem Tod bewahren! Wir gehen jetzt nach Hause! Meine Nerven sind überstrapaziert", rief Jinyoung wütend und rieb sich frustriert das Nasenbein.

"Du hast gehört. Chef hat gesagt, dass wir nach Hause gehen", widmete sich Youngjae mir und blieb von dem Wutausbruch seines Mitbewohners unberührt.

"Sieht wohl danach aus. Pass bloß auf, dass er dich Zuhause nicht um die Ecke bringt... und falls er es versucht. Ruf mich an", grinste ich und klopfe auf seine Schulter.

"Mach ich! Komm gut nach Hause und grüße deine Eltern von mir", nickte er und daraufhin verabschiedeten wir uns voneinander.

Jinyoung und Youngjae liefen gerade aus weiter, während ich in eine Seitenstraße abbiege. Das Lächeln hing mir immer noch im Gesicht und ich musste wegen diesen zwei Deppen kichern. Ich hatte die beiden vor fünf Jahren bei einem Fußballspiel kennengelernt und stellten fest, dass wir aus der selben Stadt kamen. Seitdem waren wir Freunde. Ihre Freundschaft bestand darin, dass Jinyoung Youngjae wegen seiner Dummheit jedes Mal an die Gurgel springen wollte. Ich fand das zum Schreien lustig.

Plötzlich hörte ich laute Sirenen aus der Ferne und dachte mir nichts dabei, bis der erste Feuerwehrwagen an mir vorbeifuhr. Der Windschatten flog mir um die Ohren und ließ mich erschaudern. Ich blieb stehen und drehte mich um, da ich noch mehr Sirenen hinter mir hörte. Daraufhin folgten vier weitere Feuerwägen dem ersten und eine ganze Parade aus Krankenwägen und Polizeiwägen fuhr ihnen mit rasanten Tempo hinter her. Die Lichter blendeten mich und ich musste die Augen zusammenkneifen, damit keine schwarzen Punkte vor meiner Iris tanzten. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus, da sie alle in die Richtung zu meinem Haus fuhren. Augenblicklich rannte ich los, weil die Befürchtung, dass sie zu meinen Haus wollten, mich nicht mehr los ließ. Ich stellte mir immer die schlimmsten Szenarien vor, wenn ein Krankenwagen ansatzweise in die Richtung unserer Straße fuhr. Augenblicklich rannte ich los und musste nach meinen Eltern sehen.

Guardian | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt