Kapitel 13

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Meine Befürchtungen, dass Jeongguk irgendwelche komische Aussagen brachte, wurden nicht zur Realität. Der Punk verstand sich super mit meinen Freunden und konnte zu jedem Thema irgendetwas beisteuern. Ich beobachtete ihn die ganze Zeit unauffällig und er kam einfach wie ein normaler junger Mann rüber. Außer wenn es um Süßigkeiten und Snacks ging, da war er sich erst unsicher, aber nun hatte er die Packung Gummibärchen von Jin allein verputzt. Hoffentlich bekam er keinen Zuckerschock. Wieso interessierte mich das überhaupt? Er hatte sich das selbst zu zuschreiben, wenn er meinte, die ganze Packung zu futtern.

Die anderen Vier unterhielten sich heiter und spielten Uno, während ich langsam immer erschöpfter wurde. Es war anstrengend für mich so lange draußen zu bleiben und mich mit anderen zu unterhalten. Leise seufzte ich und zog die Beine an meine Brust, um sie zu umarmen und mein Kinn auf meinen Knien abzustützen. Jeongguk ließ mich in seine Karten schauen und fragte mich hin und wieder, welche Karte er legen sollte, weil er das Spiel erst nicht kannte und mich auch wahrscheinlich miteinbinden wollte.

"Leg dich doch etwas hin", schlug Yoongi vor und klopfte auf seinen Oberschenkel, damit ich es als Kopfkissen nutzte.

"Nein, das geht schon. Ich würde sonst nicht mehr aufstehen, wenn ich mich einmal hingelegt habe", winkte ich ab und lächelte ihn müde an.

"Jeongguk kann dich doch nach Hause tragen. Die nötigen Muskeln besitzt er dafür", erwiderte er und zeigte auf die Arme vom Punk, die unter dem Pullover versteckt waren.

"Soll ich?", fragte er mich besorgt.

"Ne, ganz sicher nicht. Das ist ja peinlich", murrte ich und werde allein bei dem Gedanken schon rot.

"Du bist so gemein. Ein einfaches 'Nein' hätte gereicht", murmelte Jeongguk beleidigt.

Genervt verdrehte ich die Augen und ignorierte ihn. Er sollte mich einfach in Ruhe lassen. Von mir aus könnte er auch wieder gehen, aber er klebte mir wegen seiner dummen Aufgabe am Arsch. Ich wollte nach Hause. Ich war müde und wegen dem Punk auch noch gereizt. Totenstille herrschte zwischen uns beiden, während meine Freunde versuchten das Thema zu wechseln, was ihnen nicht gelang, da Jeongguks und meine Laune so tief gesunken war, dass wir kein Wort mehr von uns gaben.

"Wir sollten nach Hause gehen", sagte ich und stand ohne zu warten von der Decke auf.

Jeongguk erhebte sich ebenfalls und klopfte sich etwas Gras von der Hose. Er würdigte mich keines Blickes, was mich schon wieder wütend machte. Wieso musste er mir auch so auf die Nerven gehen? Ich ballte meine Hände zusammen und wollte ihm wirklich eine reinhauen. Ich hielt es keinen einzigen Tag mit ihm aus! Warum musste ich meine Einsamkeit wegen ihm aufgeben? Das war tausend mal besser, als ihn die ganze Zeit vor der Nase zu haben.

"Es war sehr schön mit euch. Danke, dass ich dabei sein durfte", bedankte sich der Punk höflich und war zu ihnen noch ganz nett.

"Hoffentlich sehen wir uns mal wieder, Jeongguk", lächelte Namjoon ihn an.

"Klar, wenn mich dieser Zwerg nicht zum Mond schickt", erwiderte er und grinste fies los, nachdem er mich einen Zwerg nannte.

"Wen nennst du hier einen Zwerg?! Los, wir gehen jetzt! Du machst dich nicht vor meinen Freunden lustig über mich", keifte ich ihn an und packte ihn am Unterarm, um ihn mit mir zu zerren.

Namjoon, Jin und Yoongi verabschieden sich lachend von uns, aber da ich so aufgebracht und sauer war, erwiderte ich nichts darauf. Eine Zeit lang ließ Jeongguk sich von mir mitzerren, jedoch riss er sich irgendwann aus meinem Griff, als wir den Park verließen. Ich drehte mich rasant in seine Richtung und begegnete seinem wütenden Blick, was mich nicht einschüchterte. Immer hin hatte er mir mehrmals versichert, dass er mich nicht falsch anfassen würde. Auf einmal klatschte irgendwas auf meinen Kopf, was mich erschrocken zusammenzucken ließ. Auf Jeongguks Gesicht machte sich ein hinterhältiges Grinsen breit und ich riss die Augen voller Unglauben auf.

"Du hast mich nicht ernsthaft zum Stehen gebracht, damit ein scheiß Vogel auf meinen Kopf kackt", sagte ich mit einer ruhigen Tonlage, aber war kurz davor komplett durchzudrehen.

"Die weißen Flecken in deinen schwarzen Haaren sehen echt gut aus. Ist da etwa auch etwas lila dabei?", erwiderte er bloß darauf und lachte gehässig.

"Du Arschloch! Wieso hast du das gemacht?! Das ist sau eklig!", beschwerte ich mich und bekam vor Ekel eine Gänsehaut.

"Dein Verhalten gegenüber mir ist auch ekelhaft. Ich lasse das nicht auf mir sitzen. Entweder du bist endlich etwas netter zu mir oder ich mache sowas öfter!", drohte er mir und hielt mir seinen Zeigefinger ins Gesicht.

Sauer starrte in seine Augen und biss in der nächsten Sekunde in seinen Finger. Er schrie laut los und zog seinen Finger aus meinem Mund. Fassungslos sah er mich an und streichelte seinen verletzten Finger. Eigentlich hätte ich bei seinem Anblick gelacht, wenn ich nicht so unheimlich wütend und genervt wegen ihm wäre.

"Verpiss dich gefälligst! Ich ertrage dich nicht mehr! Du bist so eine Nervensäge!", schrie ich ihn an und machte auf meinem Absatz kehrt, um zu verschwinden.

"Du bist der gemeinste Mensch, der mir JEMALS unter die Augen getreten ist!", beschwerte er sich abermals und trieb mich in den Wahnsinn.

"Dann hau doch einfach ab und geh mir nicht auf den Sack!", rief ich aufgebracht und drehte mich wieder in seine Richtung, jedoch knallte er gegen mich, da er mir wie ein Hündchen nach gelaufen war.

Augenblicklich schubste ich ihn an der Brust von mir weg und rieb mir über die Wange, die gegen seine Schulter geprallt war. Abgeneigt sah er auf mich herab und wischte sich über die Schulter, mit der er mich getroffen hatte. Ich werde ihn eine Klippe runterschubsen.

"Das geht aber nicht, du Idiot. Wie oft soll ich es dir noch sagen? Warum machst du mir das Leben so schwer? Lass mich doch einfach meine Arbeit machen, ohne mich ständig anzumeckern!", fuhr er mich an und wirkte etwas verzweifelt, aber mir war das egal.

"Halt bloß die Klappe. Du hast gerade zugelassen, dass mir ein Vogel auf den Kopf kackt. Das ist alles andere, als jemanden zu schützen!", warnte ich ihn und würde ihm am liebsten diese ekelhafte Flüssigkeit auf meinem Kopf in sein Gesicht klatschen.

Jedoch tat ich das nicht und ging auf die Eisdiele zu, um dort nachzufragen, ob ich meine Haare bei ihnen waschen konnte. Ich werde ganz sicher nicht mit Vogelscheiße auf dem Kopf in die Bahn steigen. Ich hörte Jeongguk frustriert stöhnen, aber er folgte mir dann im selben drei Meter Abstand wie in den letzten Stunden.

Guardian | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt