Kapitel 26

92 19 1
                                    

Jimins Sicht:

Als Jeongguk gegangen war, beschloss Onkel Yun die Regale aufzuhängen, weil er der Meinung war, dass ich noch Besuch bekam und das ganze Werkzeug nicht herum stehen sollte. Ich hielt ihn gleich davon ab, da ich es mit dem Punk zusammen machen wollte. Es hörte sich zwar komisch an, aber er hatte die Regale für mich gekauft und ich sah es erbärmlicher Weise als Geburtstagsgeschenk an. Auch, wenn er nicht mal wusste, dass ich Geburtstag hatte. Darum trug ich die ganzen Werkzeuge und Regale in mein Schlafzimmer, damit Jeongguk und ich dann später weiter machen konnten. Wenn er heute nochmal auftauchte... Es war schon 17 Uhr und meine Wohnung wurde von meinen Freunden und Onkel Yun eingenommen. Sie haben mir die verschiedensten Geschenke mitgebracht, die ich erst später, wenn sie alle weg sind, öffnen sollte.

Ich saß mit Yoongi auf der Couch und beobachtete Namjoon, Jin und Onkel Yun, die vor uns auf dem Boden saßen, beim Kartenspielen. Jinyoung und Youngjae kamen kurz vorbei, um mir zu gratulieren, aber da sie arbeiten mussten, gingen sie nach einer halben Stunde wieder. Meine Tante Miga hatte mich per Videoanruf angerufen und gratulierte mir mehrmals. Sie entschuldigte sich auch dafür, dass sie nicht nach Seoul kommen konnte, aber mir reichte ihr Anruf schon. Ich hätte wahrscheinlich geheult, wenn sie zu Besuch gekommen wäre. Ich vermisste Eomma einfach viel zu sehr und gab mir heute wirklich Mühe nicht in Tränen auszubrechen.

"Wie läuft es eigentlich mit deinen neuen Nachbarn? Magst du ihn immer noch so wenig wie am Anfang?", fragte mich Yoongi und wackelte mit seinen Augenbrauen.

"Ich finde ihn nicht mehr so nervig", murmelte ich und merkte, dass ich etwas rot anlief, als ich die Blumen auf der Fensterbank anschaute.

"Oh, ist der Blumenstrauß von ihm?", stellte er fest und schlug mir grinsend gegen den Arm.

"Ja, aber das war nur freundschaftlich gemeint. Er war gestern mit mir auf dem Friedhof und hat meinen Eltern auch Blumensträuße gekauft", erklärte ich ihm sofort, aber sein Grinsen wurde noch größer.

"Das wird ja immer besser hier. Dir hat es aber total viel bedeutet, oder? Von uns bist du sowas gewöhnt, aber dass ein fremder Kerl dir so einen hübschen Blumenstrauß schenkt... und er sieht auch noch richtig gut aus", meinte er und zwinkerte mir zu.

"Yoongi, er hat wahrscheinlich nur Mitleid mit mir und sucht einfach Freunde. Ich merke doch selbst, dass von ihm kein romantisches Interesse kommt", zickte ich ihn etwas an, weil er mir irgendwas in den Kopf setzen wollte.

Dabei ließ ich die Tatsache weg, dass er sowas wie mein Beschützer war und sich allein auf diese Aufgabe konzentrierte. Darum war ich mir ziemlich sicher, dass er nichts von mir möchte. Er ging nur seiner Arbeit nach und versuchte mit mir befreundet zu sein, obwohl wir viel zu verschieden waren.

"Ach, komm schon! Was noch nicht da ist, kann doch irgendwann entstehen!", erwiderte er enttäuscht. 

"Nein, Yoongi. Ganz sicher nicht", schüttelte ich den Kopf und enttäuschte ihn zutiefst.

"Du bist so blöd", gab er beleidigt von sich und drehte sich patzig weg.

"Ich habe dieses Gespräch nur am Rande mitbekommen, aber wenn er auch auf Männer steht und ihr länger Kontakt habt, dann könnte das wirklich etwas werden. Er ist zwar überhaupt nicht Jimins Traummann, aber er scheint lieb zu sein", mischte sich Onkel Yun mit ein und unterstützte Yoongis dumme Behauptung.

"Ihr treibt mich in den Wahnsinn. Glaubt, was ihr wollt. Es wird niemals dazu kommen. Wir sind einfach zu verschieden", sagte ich genervt.

"Du kleine Zicke. Sieh es doch endlich ein! Wenn du es dir nicht vorstellen könntest, würdest du nicht so reagieren", maulte mich Jin nun auch noch an, was mich langsam wütend machte.

Guardian | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt