Forgotten Girl

11.Kapitel

Die Dunkelheit war beängstigend.

Sie spürte nichts mehr, keine kalte Hand in ihrer, keinen schmerzenden Arm, alles was sie wahrnahm war die erdrückende Dunkelheit in die sie gehüllt war und die Erinnerung an das Geschehene.

Ihr Herz raste bei den Gedanken dabei, dass sie sich in Harrys Körper befunden hatte, oder zumindest in seinem Geist.

Wie hatte das passieren können? War so etwas überhaupt möglich? Hatte es etwas mit dem Gefühl zu tun, dass sie gegenüber Harry empfand?

Am liebsten würde sie ihr Gesicht in ihren Händen vergraben und weinen, wie so oft.

All das was in letzter Zeit geschah ergab keinen Sinn. Wieso konnte sie nicht einfach wieder normal sein? Warum musste das alles geschehen, ausgerechnet ihr passieren?

Tränen kitzelten ihr in der Nase und sie spürte wie sie ihr langsam über die Wange rannen, doch sie konnte sich immer noch nicht bewegen um sie zu verbergen.

Gefangen in der Dunkelheit konnte sie nichts wahrnehmen was um sie herum geschah, sie konnte nicht einmal sagen wie viel Zeit inzwischen vergangen war, ob sie noch auf dem Feld lag oder ob sie schon in den Krankenflügel gebracht worden war.

Die unendliche Dunkelheit und die Ungewissheit was mit ihr geschehen war machten ihr Angst. Sie wollte aufwachen doch sie wusste nicht wie, zudem spürte sie wie schwach sie war, als hätte der Vorfall sie so sehr geschwächt das sie nicht einmal dazu in der Lage war aufzuwachen.

Aber irgendwie fürchtete sie sich auch wieder aufzuwachen.

Was würde geschehen wenn es noch einmal passieren würde? Würde sie es noch einmal ertragen können, könnte ihr Körper es noch einmal aushalten wenn es sie jetzt schon sie geschwächt hatte?

Was war wenn Harry nicht der einzige war, in dessen Geist sie eindringen konnte?

Der Zwölfjährige war schließlich nicht der einzige mit dem sie sich auf eine eigenartige Art und Weise verbunden fühlte.

Wenn sie in Snapes Nähe war konnte sie das selbe seltsame Gefühl spüren, zwar um einiges schwächer doch es war eindeutig da.
Wie sollte sie ihm jemals wieder unter die Augen treten können wenn ihr mit ihm dasselbe geschah? Sie wusste nicht einmal ob Harry etwas bemerkt hatte, doch falls es so war, wie sollte sie ihrem Lehrer erklären was geschehen war? Wie sollte sie irgendjemanden erklären was geschehen war? Was würden ihre Freunde davon halten? Könnten sie nach so vielen misteriösen Geschehnissen überhaupt noch zu ihr halten?

Sie wusste nicht was sie tun würde, wenn ihre Freunde nicht mehr zu ihr halten würden. Rein der Gedanken daran tat schon so unglaublich weh. Hier hatte sie niemanden außer ihren Freunden. Wer würde sie davon abhalten verrückt zu werden, wenn nicht ihre Freunde?

Plötzlich spürte sie Hände die ihre Hand umschlossen, wie ein Blitzschlag schlug das vertraute Gefühl in ihrem Körper ein, das sie so lange missachtet hatte, dass schon so normal für sie geworden war.

Erst jetzt begann sie sich davor zu fürchten.

Pearl spürte wie sie sich von ihrem Körper entfernte, wie sie etwas wegzog immer tiefer in die Dunkelheit.

Sie war schwach, sie wusste nicht ob sie es noch einmal aushalten könnte, was immer auch geschehen würde.

Aufeinmal wallte das Gefühl in ihrem Körper auf und sie spürte wie sie kurz die Augen schloss und wieder öffnete.

Blinzelnd sah sie auf ihren kleinen Körper hinab, der reglos in einem viel zu großen Krankenbett lag. Sie war blass, beinahe noch blasser als die weißen Laken des Bettes. Ihre Hand wirkte so unglaublich klein in Harrys Händen und sie war so kalt als hätte sie vor Tagen diese Welt verlassen.