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TW// Evtl. sensibler Inhalt

Ich klingele bei Jeongin einmal. Kurz vor achtzehn Uhr, doch es wird ihm schon nicht stören, wenn ich zu früh erscheine. Ich warte ein kleines Stück, bis er die Tür öffnet und mich direkt in eine Umarmung verwickelt, wodurch er mich jetzt problemlos abknutschen kann. Ich erwidere den Kuss und genieße es sehr, wieder in seiner Nähe zu sein. Er bittet direkt um Einlass, welchen ich ihm abrupt gewähre. Meine Arme befinden sich um seine Taille und dieser Moment fühlt sich ziemlich magisch an. Es ist definitiv eine gute Idee gewesen, dieses Treffen am Abend zuzusagen.

Irgendwann lösen wir uns von dem Kuss und so schließt Jeongin schnell die Haustür. Mein Freund greift nach meiner Hand und zieht mich mit auf seinem Zimmer und fragt mich schmunzelnd: ,,Geht es dir eigentlich schon besser oder brauchst du immer noch unsere gemeinsame Zeit?" ,,Ja also... ich habe mich heute ein wenig um Taesung gekümmert und da ging es mir auch wieder etwas besser. Aber ich weiß, dass es mir noch viel besser gehen wird, wenn wir gemeinsam Zeit verbringen." Werde ich los und plötzlich drückt mich Jeongin an sein Bett. Er legt sich halb auf mich und schlingt seine Arme um mich. ,,Gut, dann gestalte ich uns einen schönen Abend, wirst du mich dann auch lassen?" ,,Natürlich werde ich das. Gestalte uns gerne einen schönen Abend." bestätige ich schmunzelnd und lasse ihn nun komplett auf mich liegen.

Er fängt an, mir sanfte Küsse auf meinem Hals zu verteilen und verpasst mir dabei zwei Knutschflecken auf meiner Halsbeuge, was mich auch zu Stöhnen bringt, denn mir fällt es schwer, diese Laute zu unterdrücken. Jeongin ist meine erste Beziehung und dementsprechend ist noch vieles neu für mich. Trotzdem lasse ich ihn gerne und genieße jede Berührung von ihm. ,,Darf ich dir auch einen Knutschfleck bereiten?" frage ich mit einem sanften Lächeln. Er gibt mir keine verbale Antwort, sondern rückt mit seinem Hals ein wenig mehr an mein Gesicht und hebt dabei ein wenig seinen Kopf, sodass ich eine große freie Fläche habe. So wird dasselbe geschehen wie bei Jeongin: Paar kleine Küsse verteilen und anschließend ihm zwei Knutschflecken verpassen. Jeder soll sehen, dass er mir gehört.

Nun platziert er wieder seine Lippen auf meine. Ein Zungenkampf um die Dominanz ist mit ihm unmöglich, da er sich schon im durchsetzt, wenn sich unsere Lippen auch nur kurz berühren. Seine Hände befinden sich auf meinen Bauch, denn mit seinen Fingern zeichnet er über meine Bauchmuskeln. Wir lösen uns irgendwann wieder voneinander und nun zieht mir Jeongin das Oberteil aus, was mich absolut nicht stört. Manchmal kuscheln wir einfach die ganze Nacht nackt nebeneinander, was ein extrem schönes Gefühl ist. Ob wir dies heute auch tuen können? Ich reiße ihm sein Oberteil ebenso aus dem Leib und grinse dabei ein wenig frech. Ich genieße es sehr, ihn auszuziehen, bis ich merke, wo er mit seinen Fingerspitzen gelangt: In meinen Intimbereich.

Ich drücke ihn weg und murmele: ,,Nein.." Er mustert mich irritiert und fragt: ,,Nein?" ,,Nein!" ,,Was für ,Nein'? Wie redest du mit mir? Ich bin doch nicht dein Hund oder so." meckert Jeongin und streicht mit einer Hand erneut über meine Länge, was mich verunsichert. Seine Hand schnappe ich mir und erkläre ihm noch recht gelassen: ,,Babe... ich sage nein, weil ich kein Sex will. Kannst du das bitte sein lassen?" Jeongin mustert mich weiterhin planlos von oben bis unten. Eine Weile ist mein Freund am überlegen und plötzlich schleicht sich relativ ernst und mit einem gereizten Unterton aus seinem Mund: ,,Dieses ,Nein' steht dir nicht, wenn wir unseren Spaß haben wollen."

Fuck, das hat mich jetzt getriggert.

Ich muss mich jetzt zusammenreißen. Ein- und Ausatmen hilft mir da jetzt ganz wenig. Ich bin gerade so enttäuscht von ihm und auch wenn ich sonst sehr gelassen reagiere, geht es zu weit. Ich erinnere mich an Lee Knows Worte. An die Neins, die nie von ihm anerkannt worden sind. Ich will nicht, dass mir dasselbe Schicksal ergeht. Jeongin ist doch ein guter Mensch und das soll er mir auch beweisen.

Ich kann mich nicht mehr zusammenreißen.

Plötzlich gebe ich ihm eine kräftige Backpfeife für seine Worte. Anschließend öffnet sich mein Mund, welcher den Rest erledigt: ,,Spinnst du komplett? Ich lasse nicht zu, dass du etwas mit mir machst, wenn du nicht die Erlaubnis dafür hast. Ich weiß, dass du Hypersexuell bist und dann auch noch mit mir zusammen bist, doch das gibt dir nicht das Recht, meine Grenzen zu missachten. Du sprichst von unserem Spaß, doch von Spaß kann ich nicht sprechen, wenn man mich dazu zwingt. Yang Jeongin, mir geht es nicht gut und du denkst nur an Sex. Das kann doch nicht wahr sein!"

,,Ah... was sollte das?" murmelt er vor sich hin und hält sich an seiner Wange, welche nun röter ist als eine Tomate. ,,Notwehr. Es war Notwehr. Ich lasse nicht zu, dass du so weit mit mir gehst, wenn es mir nicht gut geht, Jeongin." erkläre ich ihm, doch er bleibt dabei, irritiert von dieser Situation zu sein: ,,Babe.. ich wollte dir doch helfen, damit es mir besser geht. Du hast mir die Erlaubnis gegeben, mit dir Spaß zu haben und jetzt plötzlich möchtest du keinen Sex?" ,,Ich wollte heute von Anfang an keinen Sex. Nur weil wir uns zum Mittagessen verabreden, war auch nicht die Rede davon, dass ich noch ein Dessert esse, auch wenn du das voraussetzt. Ich kann auch in einer Interaktion Grenzen ziehen und für den Partner sollte es selbstverständlich sein, diese zu akzeptieren. Deswegen bin ich enttäuscht von dir, Yang Jeongin." mache ich ihm klar, da es ein Thema ist, worüber man sprechen muss. Die Grenzen anderer sind einfach superwichtig und wenn man mit solchen nichts anfangen kann, sollte man auch keine Beziehung mit jemanden anfangen.

,,Okay. Du hast recht. Es tut mir leid." schleicht sich aus seinem Mund und klettert von mir runter. Seine Arme schlingt er um mich und drückt mich anschließend ein wenig an sich. ,,Kannst du mir verzeihen, Babe?" fragt er mich plötzlich und zieht dabei eine Schnute. ,,Okay.." entweicht mir nur kurz aus meinem Mund, da es mich schon ziemlich mitgenommen hat. Verzeihen werde ich tun, doch Vergessen wird schwierig. Hoffentlich wird sich so eine Art Aktion nicht wiederholen, denn dann tue ich mich schwer, mit ihm zusammen zu bleiben.

,,Okay Babe. Dann kuscheln wir einfach ein wenig und reden über etwas. Willst du mir vielleicht über seinen Tag erzählen? Ich höre dir zu!" will mein Freund wissen und drückt mir anschließend einen kurzen Kuss auf die Lippen. ,,Kann ich machen." antworte ich noch ziemlich traurig, da ich mich noch davon erholen muss, was gerade passiert ist. Das kann ich Hyunjin niemals erzählen, denn er würde sich auf der Stelle wünschen, dass wir uns trennen.

,,Taesung ging es heute nicht so gut und ich habe mich deswegen mit ihm zurückgezogen. Da habe ich ihm ein wenig dabei geholfen, sein Zimmer aufzuräumen. Er hat mir sogar eine E-Zigarette geschenkt, weil mir der Geschmack von seiner jetzigen gefallen hat. Und sonst haben wir noch ein wenig gekuschelt, bevor ich mich auf dem Weg zu dir gemacht habe." erzähle ich los und auf meinen Lippen bildet sich ein schwaches Lächeln. Daraufhin kommentiert Jeongin – ebenso mit einem recht schwachen Lächeln: ,,Meine Brüder haben sich von Anfang an nie für mich interessiert. Dein Bruder kann sich wirklich als glücklich schätzen, dich zu haben. Du bist immer für ihn da und hast ihn noch nie in Stich gelassen. Jeder wünscht sich, Geschwister wie dich zu haben, Jisung."

,,Das freut mich wirklich sehr von dir zu hören. Ich sehe es als selbstverständlich, meinem Bruder beizustehen, wenn er mit starken Depressionen zu kämpfen hat. Ich kann niemals zulassen, ihn eines Tages zu verlieren, weißt du?" erwähne ich und plötzlich fragt mich Jeongin: ,,Geht Taesung eigentlich zur Therapie oder so?" ,,Ja, aber auch erst vor kurzem, da unsere Mutter meint, dass er das nicht nötig hätte." ,,Nimm es mir nicht übel, was ich da sage, aber ist er nicht psychisch krank?" ,,Alles gut! Du hast recht. Depressionen sind eine psychische Krankheit. Sie denkt einfach nur, dass Tae faul ist und das alles nur als Ausrede verwendet." erkläre ich ihm und aus meinem Lippen schleicht sich ein leises Seufzen.

Plötzlich küsst mich Jeongin kurz und meint: ,,Hey.. nicht traurig sein. Alles wird gut. Sowohl bei dir als auch bei Taesung. Ich liebe dich, Jisung." Und schon wieder wandern seine Lippen auf meine. Dabei verwickeln wir beide uns in einen intensiven Kuss.

Wieso habe ich auch gezweifelt? Jeongin ist ein guter Mensch und wenn ich darüber nachdenke, war es ein kleines Missverständnis. Ich hätte mich klarer ausdrücken sollen, dass ich keinen Sex will. Nun denn, Jeongin ist eine warmherzige Persönlichkeit und ich bin sehr froh darüber, ihn als meinen Freund zu haben. Ich liebe ihn!

ᴇx ᵐⁱⁿˢᵘⁿᵍ ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt