Mord und Totschlag

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Nach einiger Zeit war Siemens betrunken eingeschlafen – und Grey hatte acht Bier- und 14 Weingläser ausgetrunken, war gerade an seinem 15ten und erfreute sich noch an voller Nüchternheit. Der Deutsche wurde daraufhin von dem Dämon weggetragen, während der junge Phantomhive sich ebenfalls dazu entschied, sich für die Nacht zurückzuziehen.

Nun, da ich mich etwas weniger unter Druck fühlte, gelang es auch mir, mich etwas mit dem Rest der Gäste zu unterhalten. Arthur war ein recht interessanter Mann, mit reichlich Wissen und ich fand mich schnell in ein Gespräch mit ihm verwickelt. Besonders über die verschiedensten Arten der heutigen Medizin und Wissenschaft.

Später begleitete ich den besagten Doktor, zusammen mit Grey, Phelps, Grimsby und Irene in ein Billardzimmer. Die Opernsängerin hatte sich auf einem Stuhl gesetzt, während ich neben ihr ein Stehplatz fand. Die Männer begnügten sich mit Billiard. Leicht gelangweilt starrte ich Löcher in die Luft und gähnte lange, mit der Hand vor dem Mund und wischte mir danach die Tränen der Müdigkeit aus den Augen.

„Entschuldigen Sie... wie war Ihr Name noch gleich?", fragte eine weiblich Stimme neben mir.
Monoton sah ich zu Irene, die mich etwas schüchtern anlächelte. Knapp stellte ich mich ihr vor und studierte jeden ihrer Gesichtszüge. An sich ist sie ja schon ganz hübsch...

Nachdenklich wiederholte sie meinen Namen, ehe sie sich mir wieder ganz zuwandte. „Ich wollte mich bei Ihnen bedanken. Was Sie für mich getan haben, weiß ich sehr zu schätzen."

Ich winkte ab und meinte: „Das war Selbstverständlich. Jeder mit angemessenem Anstand sollte einer anderen Person in Not zur Hilfe kommen."

Plötzlich, als hätte ich es herauf beschworen, ertönte ein markerschütternder Schrei, der durch das ganze Haus zu hallen schien.

„Was war das?", fragte Arthur besorgt.

„Finden wir es heraus.", meinte Grey und ließ alles stehen und liegen, bevor er aus dem Raum rannte.

Ich tat es ihm gleich und versucht ihn einzuholen, was mir mit Leichtigkeit gelang. Schnell zügelte ich mein Tempo, um nicht aufzufallen. Die lauten Schritte hinter mir zeigten, dass die anderen sich auch in Bewegung gesetzt hatten. Nach wenigen Gängen stießen wir auf Lau, Ran-Mao und Woodley.

„Habt ihr das auch gehört?", fragte Lau und ich hoffte für ihn, dass dies eine rhetorische Frage gewesen war.

Ich selbst gab ihm keine Antwort und rannte einfach weiter, an Grey vorbei, der kurz stehen geblieben war. Weit konnte es nicht mehr sein. Das hoffte ich zumindest, denn alleine war ich in diesem Haus verloren. Glück sollte mit mir sein, denn eine Ecken weiter, sah ich auch schon die Maid und den Dämon vor der Tür stehen und verlangsamte mein Tempo.

„Fürst Siemens!", rief die rothaarige besorgt und hämmerte gegen die Zimmertür. Die anderen begannen langsam den Flur zu füllen.

„Was ist denn los?", fragte Grey, ohne eine Antwort zu erhalten.

„Ich trete die Tür ein.", meinte der Dämon ungerührt.

Gesagt, getan. Mit einem Krach flog sie aus den Angeln und landete auf dem Boden. Stille. Das einzige Geräusch war das Knistern des Feuers im Kamin, welches eine unausstehliche Hitze erzeugte.

„Hallo?", kam es vorsichtig von der Maid und sie lugte in den dunklen Raum.

Der Dämon betrat den Raum als erster, die Maid und die anderen Gäste folgten. Ich zwängte mich an ihnen vorbei, schließlich wollte ich sichergehen, dass der erste Mann bereits gefallen war. Ein Blitz zuckte und erhellte den Raum. Schreckens Schreie gingen durch die Gruppe bei dem Anblick der vermeintlichen Leiche Siemens vor uns. Vermeintlich, denn ich roch kein Blut, dafür roch es leicht nach Meer. Merkwürdig...

Book of a Maid and ButlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt