Antworten auf der Spur

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In dem Zimmer des jungen Earls angekommen, machte sich Jeremy gleich an die Arbeit und untersuchte jeden Zentimeter um das Bett herum mit einer Lupe ab. Leicht ungeduldig tippte ich mit meinem Zeigefinger auf meinem Ellenbogen herum und beobachtete die Bewegungen des Pastors.

„Hmm...", machte der schwarzhaarige. „Wie es aussieht, gibt es bei diesem Fall doch mehrere Mörder."

Sofort sank die Raumtemperatur auf Null. Mein Finger erstarrte in seiner Bewegung und ein schwaches, aber zufriedenes Grinsen stahl sich auf meine Lippen.

„Also doch.", hörte ich Phantomhive murmeln, während Jeremy weiter sprach: „Den Mörder von Fürst von Siemens schnappen wir leicht, aber den Mörder von Mister Phelps zu fassen, dürfte ziemlich mühselig werden." Seine Augen fielen auf mich für einen Moment. „Und um weitere Opfer zu vermeiden, sollten wir letzteren so schnell wie möglich unschädlich machen. Zumal Menschen bei diesem Sturm ohnehin nicht flüchten können." Als wollte ihm das Wetter zustimmen, zuckte ein weiterer Blitz an dem nachtschwarzen Himmel.

„Wie meinen Sie das?", wollte Arthur wissen. 

Jeremy grinste schwach, aber selbstsicher. „Um den Mörder von Mister Phelps zu fassen, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens muss es Nacht sein. Und zweitens... brauche ich Ihre Hilfe, Earl!"

„Meine Hilfe?", wiederholte Phantomhive.

„Ja, Ihre Hilfe.", lächelte der Pastor. „Alles Weitere erkläre ich Ihnen heute Abend."

„Okay, fehlt nur noch der Butler.", meinte Grey und wandte sich zur Tür. „Gehen wir!"

Auch Arthur drehte sich zu dem Ausgang und verließ den Raum. Ich folgte, dicht gefolgt von dem jungen Earl und Jeremy.

Der Weg zurück zu den drei Zimmern verlief ruhig und ohne weitere Vorkommnisse. Niemand sprach auch nur ein Wort. Bis wir das Zimmer betraten, in dem die Leiche von „Sebastian" lag.

„Wie ich hörte, hat man ihn erst auf den Kopf geschlagen und ihn dann erstochen.", faste Jeremy zusammen und hob das Laken an. „Also dann..."

Phantomhive gab plötzlich ein kränkelndes Geräusch von sich und hielt sich an dem Arm von Arthur fest.

„Earl?!", rief dieser geschockt aus, sodass auch Grey und ich unsere Aufmerksamkeit auf die beiden lenkten. „Was ist denn?! Geht es Ihnen nicht gut...?"

„Entschuldigen Sie bitte...", sprach der junge Earl mit schwacher Stimme. „Aber Sebastians Leiche gleich mehrmals hintereinander sehen zu müssen, ist einfach zu viel für mich."

„Wird es gehen?", fragte Arthur besorgt. „Möchten Sie vielleicht kurz rausgehen und sich setzen."

„Ja, vielen Dank, Meister...", bedankte sich Phantomhive.

„Häää?", machte Grey und zog ein ungläubiges Gesicht. „Habt Ihr die Leiche des Butlers nicht vorhin noch ohne mit der Wimper zu zucken ausgezogen?"

Auch ich zog meine Augenbrauen ungläubig zusammen. Mir war derselbe Gedanke gekommen, bis ich mich daran erinnerte, wer unter dem Laken lag. Oder besser, wer es nicht tat. Ein schwaches Grinsen deutete sich auf meine Lippen an, welches jedoch sofort wieder verschwand, als Jeremy anfing zu sprechen.

„Wie es aussieht, wurde der Butler auf recht simple Weise umgebracht.", berichtete der Pastor und deckte die Leiche wieder zu.

„Sind Sie schon fertig?", wollte Grey wissen.

„Ja.", antwortete Jeremy. „Ich denke, ich habe genug gesehen."

„Zeit fürs Abendessen, ich habe einen Bärenhunger!", wechselte der weißhaarige das Thema. „Was gibt es denn heute?"

Book of a Maid and ButlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt