Deal?

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Alle Lichter waren aus. Merkwürdiger Weise war dies jedoch kein Problem für mich. Alles war ruhig, abgesehen von unsere Schritte und den leisen Geräusche, die zu hören waren, als ich mir die verbliebene Asche aus meiner Kleidung klopfte. Selbst Woodley war still. Wo gehen wir eigentlich hin?

Ich musste nicht lange auf eine Antwort warten. Grey öffnete eine der Türen in dem langen Gang und schob Woodley mit sich in den dahinterliegenden Raum. Ich folgte ihm und schloss die Tür hinter mir. Plötzlich ertönte ein dumpfer Schlag. Mit kraus gezogenen Brauen drehte ich mich um. Für einen Moment erwartete ich schon die Leiche vor meinen Füßen liegen zu sehen, erinnerte mich jedoch schnell, dass auch er erstochen werden würde. Woodley saß ohnmächtig auf einem Stuhl und Grey nutzte die Gelegenheit, den Mann weiter zu fesseln.

Leicht unsicher, was ich tun sollte, sah ich mich um und entdeckte einen Sessel und einen weiteren Stuhl. Ohne zu zögern lief ich zu dem Sessel und rückte ihn zurecht. Als nächstes holte den Stuhl und stellte ihn gegenüber von dem Sessel auf. Jedoch war mir das noch nicht gut genug. Die Sitzflächen waren nicht parallel zueinander und dazu waren sie auch nicht parallel zu der Wand. Also begann ich solange die Stühle in Millimetereinheiten zu verschieben, bis Grey sich plötzlich leicht genervt in den Sessel setzte. Ich sah ihn leicht irritiert an. Schnell erkannte ich, dass ich diesen Kampf jedoch nicht gewinnen konnte und überprüfte stattdessen die Parallelität. Zerknirscht gab ich mich zufrieden und setzte mich mehr widerwillig auf den Stuhl.

„Wie viel wisst Ihr über den Fall.", kam es von Grey. Er war recht gelassen, für seine vorherige schlechte Laune.

„Wie? Wurde er nicht gerade eben geklärt?", grinste ich leicht schelmisch und amüsierte mich an seinem genervten Gesichtsausdruck.

„Hört auf Euch dumm zu stellen!", befahl der Butler der Königin, jetzt doch wieder schlecht gelaunt.

„Schon gut...", lachte ich leise und verzichtete auf meinen Akzent. Schließlich, so hoffte ich, würde ich ihn nicht mehr brauchen. „Ich werde Euch erzählen was ich weiß." Mehr oder weniger, was ich aufgreifen konnte. „Nun, die Tatsache, dass Fürst von Siemens umgebracht werden würde war mir schon bewusst. Er war ein führender Bankier in Deutschland und hat dementsprechend die Waffenindustrie deutlich angekurbelt. Der Schmetterlings-Effekt wird das, denke ich, genannt. Für jemanden wie Ihre Majestät wird es wohl ein leichtes sein, so jemanden in einer Masse aus weiteren Kreaturen zu entdecken. Bewundernswert, nicht wahr?"

Grey schwieg. Ich lächelte einfach weiter. „Der Tod des Butlers kam unerwartet. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, doch ich denke der Grund für seinen Tod bleibt derselbe."

Ich machte eine kurze Pause. Ich bin schon sehr gespannt, ob ich hier lebend wieder herauskomme.

„Mister Woodley ist Unschuldig, was die drei Morde in dieser Villa anbelangt, nicht wahr?", meinte ich und suchte direkten Augenkontakt mit dem Earl vor mir.

„Woher wollt Ihr das wissen?", fragte Grey misstrauisch.

Ich schlug die Beine übereinander, faltete meine Hände zusammen und legte mit dem süßesten Grinsen, was ich aufbringen konnte, mein Kinn auf diese.

„Intuition?", stellte ich eine Gegenfrage und lachte kurz. „Nein. Es waren lediglich Eure Reaktionen zu bestimmten Zeitpunkten. Ihr müsst wirklich auf Eure Worte achten. Die Tatsache, dass Ihr den Tod des Butlers als zweites nanntet, und Eurer folgendes Verhalten gegenüber Arthurs Worte, waren Beweis genug. Zugegeben, Woodley hat sich mit seiner Reaktion, als er wegen dreifachen Mordes angeklagt wurde, mehr verdächtig gemacht, als er es eigentlich wert ist, aber er war es nicht. Dafür waren seine Reaktionen bei dem Auffinden der zwei Leichen, bei denen ich mit dabei war, zu echt. In solchen Situationen danke ich ihm diese Kompetenz ab, so echt zu handeln. Nun, wer ist denn nun der Mörder?"

Book of a Maid and ButlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt