•Charlie•
Ein dumpfes pochen an meiner Schläfe zwang mich dazu, meine Augen aufzuschlagen.
Stöhnend drehte ich mich in dem Bett um, als mir helles Licht entgegen kam.
Mir war kotzübel und ein weiteres Mal schwor ich mir, nie wieder Alkohol zu trinken.
Seufzend richtete ich mich auf und wurde direkt von einer sudelnden Kopfschmerzattacke erledigt.Am liebsten hätte ich den Kopf geschüttelt, doch dies lies ich vorerst lieber bleiben.
So vorsichtig wie möglich stieg ich aus dem Bett und wunderte mich kurz, wo mein Schrank war.
Als ich dann feststellte das ich mich nicht in meinem, sondern Caleb's Zimmer befand, seufzte ich erneut.
Scheiße, ich musste echt dicht gewesen sein.Leise öffnete ich die Tür.
Geklapper aus der Küche war zu hören, woraus ich schloss das Caleb's Vater Randale machte.
Die Mutter war mit Sicherheit arbeiten.
Die Treppe herunterlaufend und die Küche Betretend, fand ich allerdings nicht seinen Vater vor, sondern meinen besten Freund selbst.
Toby hing an seinem Rücken, was mich schmunzeln lies.
„Hey"
Erschrocken stellte ich fest, dass meine komplette Stimme im Eimer war.
Bravo Charlie, Bravo!Caleb drehte seinen Kopf in meine Richtung während Toby sich von ihm löste und sich ebenfalls mir Zuwandte.
„Gut geschlafen?"
Mit einem amüsierten grinsen stellte er mir einen Café vor die Nase, den er sich gerade noch selbst gezogen hatte.
„Geht so"
Einen Schluck von der braunen Flüssigkeit nehmend, setzte ich mich an den Tisch, von dem ich die Tasse genommen hatte.
Mein bester Freund gesellte sich zu mir.Der Schimmelreiter wuselte noch an der Arbeitsplatte umher.
„Wo ist dein verwirrter Vater?"
Ein schmunzeln schlich sich auf seine Lippen.
„Er reitet Rugby"
Verstehend nickte ich und nippte erneut an der Tasse.
Als Toby zu uns zurück kam, sah ich zu ihm auf.
Er sah verdammt fertig aus, seine Haare waren durcheinander und tiefe Augenringe hatten sich gebildet.Erschöpft lies er sich auf den Stuhl neben Caleb fallen und fuhr sich durchs Haar.
„Ihm gehts nicht besser als dir"
verkündete mein Gegenüber fast schon schadenfroh, woraufhin der Stille Kamerad ihn böse anfunkelte.
„Lass mich"
brummte er kurz darauf und griff nach Caleb's Café.
Schulterzuckend beobachtete dieser ihn dabei, wie er zwei große Schlucke nahm, um ihn zu ärgern.„Erinnerst du dich an gestern?"
Fragend sah Caleb mich an.
„Halbwegs"
Toby setzte die Tasse ab und warf seinem Freund einen bedeutungsschweren Blick zu.
Verwirrt wanderten meine Augenbrauen nach oben.
„Warum?"
Hilflos musste ich dabei zusehen, wie die beiden Männer vor mir das Grinsen anfingen.
„Küsst er auch wirklich so gut, wie er immer vorgibt?"
Mein Herz blieb eine Sekunde lang stehen.
„Wie bitte?!"
rief ich entsetzt aus, woraufhin Toby lachte.
„Das ist nicht witzig! Caleb, wovon redet er?"
Entsetzt machte ich eine Handbewegung in Schimmelreiter's Richtung.
Er schwieg.
Angestrengt starrte ich meinen besten Freund an, während ich in meinem Kopf nach irgendwelchen Erinnerungsfetzen des letzten Abends suchte.„Charlotte"
Arme.
Lippen.
Küsse.
Silas.„Nein"
hauchte ich verzweifelt.
„Doch"
Argumentierte Caleb dagegen.
Mein Kopf landete auf der Tischplatte und Panik keimte in mir auf.
„Wieso?"
Meine Stimme klang gedämpft durch das Holz, trotzdem bekam ich eine Antwort.
„Ihr habt getanzt"
Mit einem Dein Ernst Blick auf dem Gesicht sah ich zu Toby auf.„Das erklärt nicht, warum ich ihn geküsst habe!"
„Sieh es so..
Er hat angefangen."
Unbekümmert griff Caleb nach dem Café.
Verwirrt sah ich zu ihm.
„In wiefern soll das hilfreich sein?"
Beleidigt schnippte Toby einen Brotkrümel in die Richtung seines Freundes, als dieser die Tasse in einem Zug leerte.
„Weiß ich nicht"
Er beugte sich zu seinem Brotschnipser herüber und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.Kurz darauf stand er auf, strich mit der Hand über Toby's Nacken, während er an ihm vorbeiging und stellte die Tasse in den Geschirrspüler.
„Ich würde an deiner Stelle mit ihm reden"
Seufzend richtete sich mein Blick auf die Tischlatte vor mir.
„Ungern"
Ich konnte Caleb's genervten Blick praktisch spüren, doch was sollte ich schon sagen?
Hey, wir haben uns geküsst und der Alkohol war schuld?
War der Alkohol überhaupt schuld?Mit gerunzelter Stirn musterte ich das Holz unter meinen Fingern.
„Glaubt ihr er weiß es noch?"
Ich sah auf.
Toby zuckte bloß mit den Schultern.
„Schwer einzuschätzen, er hatte mies einen sitzen."
Von Caleb kam bloß ein zustimmender Laut.
„Einmalige Sache und weg?"
Mein bester Freund verzog spöttisch das Gesicht.
„Ich befürchte das dies nicht lange funktioniert"
„Und der Grund wäre welcher?"
Er lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und musterte mich nachdenklich.„Seit wann küsst du Leute ohne Grund?"
„Tue ich nicht!"
„Na also."
Augenverdrehend sah ich ihn an.
„Caleb! Ich war bis aufs äußerste abgefüllt mit jeglichem Alkohol, den ich in die Finger bekommen habe.
Knutschereien auf Partys sind nichts ungewöhnliches!"
Schmunzelnd beobachtete Toby unsere Diskussion.
„Red es dir ein, wenn du dich damit besser fühlst"
„Werde ich"
Nun entkam dem stillen Zuschauer ein Lachen.
„Hör auf damit"
ermahnend sah ich zu ihm herüber.„Tut mir rein garnicht leid"
Mit diesen Worten erhob er sich und ging auf Caleb zu.
„Ich verlass dich jetzt..
Wir sehen uns morgen"
Seine Lippen trafen sich mit seinen, zu einem liebevollen Kuss.
Angesprochener murrte unzufrieden, lies es allerdings zu, dass Toby sich die Schuhe anzog und verschwand.
Nun waren wir wieder alleine.
Etwas enttäuscht war ich schon, ich mochte die Gesellschaft von ihm und ich liebte es Caleb dabei zu beobachten wie er in sich aufging.Doch nun hatte ich ein Problem das es entweder zu lösen, oder zu verschweigen galt.
Mit einem letzten frustrierten Schluck Café war die Tasse leer.
„Ich widerspreche dir ungern Charlie, aber der Kuss zwischen euch sah nicht nach einem Wir machen rum, weil wir betrunken sind Kuss aus.
Seufzend stand ich auf.
„Ich weiß es selber nicht, gib mir Zeit"
Mit diesen Worten räumte ich meine Tasse weg und machte mich auf den Heimweg.
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About that Night
Teen FictionEin Kuss auf einer Party und plötzlich ist für die 21 jährige Charlotte Lopéz alles komplizierter als vorher. Was soll man schon tun, wenn der glückliche ausgerechnet ein guter Freund ist und man diese Freundschaft nicht aufs Spiel setzen will? Währ...