•Silas•
Mit einem heftigen Kater ritt ich mein Pferd durch den Wald.
Bruchteile der letzten Nacht bahnten sich den Weg in mein Gedächtnis, seit dem Moment indem ich die Augen geöffnet hatte.
Verzweifelt dachte ich nach, wie ich jetzt mit Charlotte umgehen sollte.Das Toby mich bereits drei mal angerufen hatte, steigerte nicht gerade meine Lust, mich damit auseinanderzusetzen.
Das morgige Training mit Charlotte war abgesagt, aus Angst das sie mich damit konfrontieren könnte.Wieso hab ich sie geküsst?
Und warum hat sie den Kuss erwidert?
Alkohol.Es auf den Alkohol zu schieben hielt ich für eine wunderbare Idee, als ich mein Pferd angaloppierte und für einen Moment diese Nacht vergessen konnte, in der ich Caleb's beste Freundin küsste als gäbe es kein halten mehr.
•••
Als ich durch das Hoftor ritt, stellte ich verwundert fest, dass Toby's Wagen auf dem Parkplatz stand
Eilig beschleunigte ich den Schritt von Noir, in der Hoffnung das Samuel und er nicht aneinandergeraten waren.
Zwar tat mein bester Freund momentan alles ab, was mit dem Ende seiner Beziehung mit ihm anging, doch ich glaubte nicht das es ihm egal war.
Die Angst das es wieder passieren könnte saß tief und ich spürte es.Aus dem Sattel gleitend, warf ich prüfend einen Blick in den Stall, doch glücklicherweise war dort nur der Springreiter vor meiner Box.
Trotzdem holte mich der Ärger ein, als sein Kopf sich hob und Erwartung in seinen Augen aufflammte.
Er wusste es.
Natürlich tat er das.
Es war schließlich Toby.„Hey"
brummte ich dennoch und führte meinen Rappen Richtung Anbindestellen.
Mein bester Freund folgte mir sofort und lief sogleich im Gleichschritt neben mir her.
„Na"
Ein wissender Unterton schwang in seiner Stimme mit und am liebsten würde ich ihn vom Hof jagen.
„Vergiss es, du kriegst keine Auskunft"
„Ach mehr wollte ich garnicht wissen"
Abrupt blieb ich stehen, während er unberührt gradeaus weiterlief.
„Wie bitte?!"
Lachend drehte er sich im Gehen um und stoppte an der Box von Samuels Pferd.Dieses streckte den Kopf heraus und beschnüffelte sein gegenüber.
„Ich wollte nur wissen ob du dich daran erinnerst"
augenverdrehend lief ich wieder los, packte ihn am Handgelenk und schleifte ihn von dem Rappen weg.
„Du nervst!"
„Und?"
„Was und?"
„Wie wars?"
Wir blieben stehen und ich griff nach dem Halfter.Routiniert tauschte ich Trense durch eben dieses und drückte Toby das Lederstück in die Hand.
„Ich habe dir gesagt, dass du keine Auskunft kriegst"
„Das ist unfair!"
Lachend hakte ich den Strick in den dafür vorgesehenen Ring ein und fing an mein Pferd abzusatteln.
„Nein mein Lieber und jetzt wasch die Trense aus. Ich muss dringend eine rauchen und will das nicht alleine tun"Nachdem wir alles weggeräumt und Noir in die Box gestellt hatten, standen wir vor der riesigen Stalltür.
Während ich an meiner Zigarette zog, stand Toby neben mir und sah lächelnd auf sein Handy.
„Wow, du musst echt damit aufhören"
Kurz nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, blies ich den Rauch in die Luft.
Irritiert sah er zu mir auf.
„Womit?"
„So verschossen in ihn zu sein, das ist kaum auszuhalten"
Grinsend zog ich erneut, während Toby beleidigt das Gesicht verzog.„Du bist nur neidisch"
Unkommentiert schloss ich kurz die Augen, zog den Rauch tief in die Lunge, bevor ich ihn langsam wieder ausstieß.
„Toby verdammt, ich habe mächtig scheiße gebaut"
Er musterte mich von der Seite, seufzte und steckte sein Handy weg.
„Möglich, obwohl ich eher das Gegenteil denke"
Verwirrt sah ich zu ihm.
„Woher willst du das wissen?"
Ein kleines Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln, bevor er mir antwortete.
„Silas.. du bist nicht der einzige in diesem Szenario, der sich unsicher ist."
„Ah"
Verächtlich zog ich eine Augenbraue in die Höhe.
„Das hat mir Jetzt echt weitergeholfen"Missmutig sah mein bester Freund zu mir herüber.
„Deinen scheiß Humor kannst du dir in den Arsch Schieben"
brummte er kurz darauf und lehnte sich an die Stalltür.
Wir schwiegen bis ich es für eine gute Idee hielt zu fahren.
„Ich denke, dass es ein guter Plan ist, alles erstmal totzuschweigen"
Motiviert meinen Plan durchzuziehen drückte ich die Zigarette auf dem Boden aus, schmiss sie in den Aschenbecher auf dem Boden und machte mich langsam auf den Weg zu meinem Audi.
Toby eilte mir hinterher.
„Das ist die beschissenste Idee, die du je hattest"
er beeilte sich, seinen Körper zwischen mich und meine Autotür zu quetschen.„Toby!"
vorwurfsvoll sah ich ihn an.
„Mach das nicht."
Verzweiflung blitzte in seinen Augen auf und sofort schoss mir die Idee durch den Kopf, dass mit Charlie einfach direkt abzuhaken und ihr zu sagen, dass es nichts ernstes war.
Doch irgendwas in mir sträubte sich viel zu sehr dagegen.
„Es geht nicht anders, lass mir Platz darüber nachzudenken was sie für mich ist, okay? Danach rede ich mit ihr, versprochen.
Aber bis dahin Stillschweigen."
Mit diesen Worten schob ich den Mann beiseite, sah ihn ein letztes Mal bittend an und fuhr anschließend vom Hof.
DU LIEST GERADE
About that Night
Novela JuvenilEin Kuss auf einer Party und plötzlich ist für die 21 jährige Charlotte Lopéz alles komplizierter als vorher. Was soll man schon tun, wenn der glückliche ausgerechnet ein guter Freund ist und man diese Freundschaft nicht aufs Spiel setzen will? Währ...