•Charlie•
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ließen sich meine Lider nur schwierig öffnen und meine Zunge fühlte sich bleiern an.
Mein Kopf pochte und um mich herum, drehte sich alles wie verrückt.Leise stöhnend, richtete ich mich in dem weichen Bett auf und fasste mir mit geschlossenen Augen an die Schläfe.
„Scheiße"
Meine Stimme war nicht mehr als ein leises wispern und selbst das tat den Schmerzen nicht gut.Ich brauche Wasser.
Vorsichtig öffnete ich die Augen.
Grelles Licht von der Sonne, blendete mich und erneut hätte ich am liebsten einen Fluch ausgestoßen.
Mein Gesicht vom Licht abwendend, nahm ich eine Bewegung im Augenwinkel war.
Irritiert sah ich in diese Richtung und erstarrte als Silas neben mir zum Vorschein kam.Was zum?
Rasch lies ich meinen Blick durch den Raum gleiten und identifizierte diesen als Silas' Schlafzimmer.
Sein großer Körper lag neben meinem, mit dem Gesicht in meine Richtung gedreht.
Sein friedlicher Gesichtsausdruck und das leise murmeln das er ausstieß, waren zu realistisch als das ich mir dies einbilden könnte.Ich war bei ihm, in seinem Bett.
Blinzelnd schlug ich die Decke vorsichtig zurück und schob meine Füße über die Matratze, auf den laminierten Fußboden.
Es war beunruhigend, das ich ein vollkommenes Black Out hatte.
Soweit hatte ich mich bisher nie betrunken, ich wusste immer was passiert war und warum.Leise und so unauffällig wie möglich, drückte ich mich nach oben und tapste aus seinem Zimmer.
Als ich an mir herabblickte, entwischte mir ein Seufzer.
Ich trug seine Sachen und ich wollte lieber garnicht wissen, ob oder wie ich dies kommentiert hatte.
Denn selbstständig hatte ich mich sicherlich nicht umgezogen.Mein Ziel war erreicht, als ich ins Bad abbog und vor dem Waschbecken zum stehen kam.
Ohne zu zögern, spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und trank etwas davon.
Ein Teil meiner Müdigkeit klang ab, doch die Kopfschmerzen blieben.
Lustlos schleppte ich mich zurück zu Silas und lies mich aufs Bett fallen, bevor ich mich in der Decke einwickelte.Er selbst wurde gerade wach und rieb sich verschlafen durchs Gesicht.
Nervös beobachtete ich ihn, wie er sich aufrichtete und seine Suchenden Augen zu mir glitten.
Unsere Blicke trafen sich und augenblicklich war mir schlecht.
„Hey"
murmelte ich leise und Silas blickte von oben auf mich herab.
„Morgen"
brummte er zurück, lies mich allerdings nicht vom Haken.
Die unangenehme Stille breitete sich wie ein Lauffeuer zwischen uns aus, bis ich sie Durchschnitt.„Ich dachte du-"
Ich räusperte mich kurz.
„Ich dachte du wolltest schon weg sein"
Seine blauen Augen funkelten beleidigt auf.
„Wenn ich das diese Woche noch einmal höre, werde ich durchdrehen"
Ein ganz kurzes Schmunzeln huschte über meine Lippen, bevor es wieder verschwand und ich ihn einfach nur ansah.
„Alles okay soweit? Ich habe dich selten so dicht erlebt wie gestern"
Hitze stieg mir in die Wangen.
„Ja, alles gut"Erneut schwiegen wir und ich beschloss, mich noch etwas tiefer in der Decke zu verstecken.
„Was ist gestern passiert?"
Stirnrunzelnd sah er auf mich herab, bevor er belustigt grinste.
„So einiges"
„Man Silas!"
Böse stierte ich zu ihm hoch.
„Lass das"
Lachend legte er sich wieder zu mir und augenblicklich ging es mir besser.
Er ist hier.„Willst du das wirklich wissen?"
„Ich weiß es nicht"
Er lächelte dieses ruhige Lächeln und ich kam nicht drumrum es zu erwidern.
„Du hast mich betrunken angerufen und ich habe mich verpflichtet gefühlt dich abzuholen"
„Gibt es dazu weitere Details?"
„Bis auf den Fakt das du stinksauer warst? Nein."
„Tut mir leid"
Verwirrt runzelte er die Stirn.
„Was genau?"
„Das du mich holen musstest, du hättest in dieses Flugzeug steigen müssen und ich-"
„Du hast mich 2 Stunden vor dem Abflug angerufen"
Er biss sich auf die Innenseite seiner Wange und beobachtete, wie sich mein Blick fragend in seinen grub.
„Die Zeit hätte gereicht um dich zuhause abzusetzen und zum Flughafen zu fahren, aber ich konnte nicht"Plötzlich fiel mir klares Denken schwerer als vorher und mich übermannte ein schlechtes Gewissen dort, wo vorher die Wut gelauert hatte.
„Ich war nicht das erste mal so raus, du hättest ruhig gehen können"
„So meinte ich das auch nicht"
Verwirrt runzelte ich die Stirn.
„Wie dann?"
Silas seufzte und strich über die Decke.
Seine Augen folgten der Bewegung und dann fing er an zu sprechen.
„Ich kann nicht gehen, weil es sich falsch anfühlt, mein ganzes Leben hier in den Sand zu setzen.
Ich habe mir so viel erarbeitet, verdiene gutes Geld, habe ein eigenes Pferd und die Möglichkeiten meine Träume zu erleben"
Kurz hielt er inne, seine blauen Augen begegneten meinen.
„Und ich habe dich"
Mir blieb kurz die Luft weg und während ich ihn entsetzt anstarrte, rückte er näher an mich heran.
„Aber.. wieso hast du es dann überhaupt in Betracht gezogen gehabt?"
Meine leise Stimme lies ihn traurig drein blicken.
„Wegen meinen Eltern"Erkenntnis breitete sich in mir aus und auf meinen Lippen entstand ein beruhigendes Lächeln.
„Verstehe"
„Es tut mir so leid, dass ich dir damit so wehgetan habe.
Allerdings hatte ich die Hoffnung einmal was richtig machen zu können."
Eilig legte ich meine Hand auf seine Wange und die restlichen Worte blieben ihm im Hals stecken.
„Es ist okay"
„Nein"
„Doch Silas und jetzt halt verdammt nochmal die Klappe. Du bist hier, das ist alles was zählt."
Mein Gott, war ich kitschig.
Doch es half, sein Gesicht hellte sich auf und zu meinem Erschrecken glänzten seine Augen verdächtig.
„Wehe du heulst jetzt! Ich bin nicht zumutbar!"
Leise lachend vergrub er sein Gesicht im Kissen und auch mir entwischte ein belustigter Laut.Ich richtete mich vorsichtig auf und beugte mich leicht vor.
Als sein Gesicht wieder auftauchte, streiften meine Lippen seine und sofort zog er mich an sich.
„Wie erklärst du das deinem Arbeitgeber?"
flüsterte ich heiser, als Silas sich über mich schob.
„Darum kümmere ich mich später"
Als seine Lippen erneut auf meine trafen, löste sich jeder Gedanke in Luft auf und meine ganze Welt bestand nur noch aus dem Mann über mir, der für mich hier war und den ich nirgendwo mehr hingehen lassen würde.
———
Huhu meine Lieben,
Hier ist das erste Kapitel in 2023!
Ich hoffe ihr seid alle gut reingerutscht und freut euch, über diese Wendung der Geschichte.
Frohes Neues! <3
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About that Night
Teen FictionEin Kuss auf einer Party und plötzlich ist für die 21 jährige Charlotte Lopéz alles komplizierter als vorher. Was soll man schon tun, wenn der glückliche ausgerechnet ein guter Freund ist und man diese Freundschaft nicht aufs Spiel setzen will? Währ...