5 - [Angebot]

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Auch heute Morgen, konnte ich sie wieder im Rosengarten beobachten. Die Ferien, sowie der Herbst kamen immer näher.

Quinn hatte soviel Stoff verpasst, dass ich ihr anbieten wollte, ihr bei der Aufarbeitung zu helfen. Allerdings traute ich mich tatsächlich nicht.

Zwar ging die Schwellung weg, doch ihr Auge behielt den Rotstich. Ich konnte keine neuen Wunden entdecken, dass war allerdings von der Brücke auch schwierig gewesen.

Ich fragte mich, welchen Weg sie nahm, um nicht an der Alte Eleonore vorbei zu müssen.

,,Aspen!" Schrei eine bekannte Stimme von meiner linken. Ich wandte meinen Blick ab, und konnte Arrow und Ace sehen.

Mein Arme, welche noch auf dem Geländer verweilten, hoben sich von diesen. Ein letztes mal sah ich zu Quinn, nur um sie nicht mehr ausfindig machen zu können.

Ich seufzte. Müde schländerte ich auf die beiden zu. Wir schwiegen. Jeder beschäftigte sich mit etwas. In meinem Kopf spielten sich verschiedene Szenarien ab, wie ich Quinn fragen konnte. Allerdings gefiel mir keine einzige Variante.

Das Gebäude der Schule wurde immer deutlicher. Wir drei vernahmen ein Rascheln, welches aus dem kleinen Wäldchen kam.

Ace und Arrow positionierten sich sofort hinter mir, und benutzt mich als eine Art Schutzschild. Was für Angsthasen!

Quinn trat aus dem Blättern heraus. Neue Fragen bildeten sich in meinen Kopf; warum ist sie nicht den normalen Weg gegangen? Wie kam sie überhaupt aus dem Rosengarten in den Wald?

Etwas beschämt kamen die beiden Jungs hervor. Quinn lief schweigend an uns vorbei. Auch sie sprach am Morgen nicht. Ich konnte auch keine neuen Wunden entdecken. Ich fühlte mich merkwürdigerweise wirklich erleichtert darüber.

Arrow war wirklich von allen guten Geistern verlassen gewesen. Er sprintete von uns weg, überholte Quinn und das alles nur für unseren Platz. Sogar Ace war sein Verhalten unangenehm gewesen. Das konnte man ihm deutlich ablesen.

Seine Stirn runzelte sich, seine Schultern waren angespannt, die Augen kniff er zu und die Mundwinkel zeigten zu Boden.

Ich beobachtete wie Quinn ziellos um den Schulhof streifte, bis sie eine frei Bank fand.

,,Du starrst schon wieder" Meinte Ace. Unsere Regal galt nicht mehr. Jeder von uns fühlte sich verpflichtet zu reden.

,,Ist euch nichts an ihr aufgefallen?" Wisperte ich schon fast. Die beiden schauten sich an und zuckten mit den Schultern, ehe sie beide ihre Köpfe schüttelten und ,,Nein" sagten.
,,Ihr beide seid blind" Murmelte ich schwerverständlich zu mir selbst.

Ich konnte nicht anders, ich musste wieder einen Blick auf Quinn erhaschen. Sie las. Es war nicht irgendein ein Buch gewesen, sondern die Lektüre, die ich ihr eigentlich schenken wollte. Das Buch sah alt und benutzt aus. Es war sehr in die Jahre gekommen.

Mich beschlich das Gefühl, dass sie das Buch schon seit Jahren besaß und es deswegen von mir nicht annehmen wollte.

Ich faste mir Mut und stand auf. Ace und Arrow sahen mir verwirrt hinterher, während Quinn mich verwirrt beobachtete.

Ich ließ mich neben ihr nieder. Sie fühlte sich eindeutig bedrängt.
,,Hör mal. Bald sind Ferien, dass Schuljahr endet und du wirst mit deiner erbrachten Leistung nicht versetzt" Sichtlich spannte sie sich an.

Ihre Anspannung färbte sich deutlich auf mich ab.
,,Ich möchte dir helfen. Ich kann mit dir den ganzen Stoff wiederholen" Sie hob ihren Kopf und sah mich entsetzt an.
,,Warum?" Ich schwieg, schließlich wusste ich selbst nicht warum.
,,Es hätte sowieso keinen Sinn" Sie schlug das Buch zu und erhob sich zum läuten der Klingel.

Überrumpelt sah ich ihr hinterher. Was sie wohl damit gemeint hatte?

Ich lief zusammen mit den Jungs ins Schulgebäude hinein. Beide behielten ein unangenehmes Schweigen bei.

Wir betraten den selben Raum, mit den selben Plätzen. Jeder wusste, wo er saß, auch Quinn konnte sich dieses schnell merken. Keiner von uns, konnte der Mathestunde entkommen.

Mister Woods, der Ex-Ehemann von Miss Eleonore kam hinein geplatzt. Der Mann war eigentlich schon in Rente gewesen, doch die Schule - sowie die restlichen Betriebe dieser Stadt - waren unterbesetzt, weswegen er freiwillig weiter arbeitete.

Die anderen Lehrer bettelten die Schüler an, ihn nicht zu verkrauel, da es keinen weiteren Mathelehrer an dieser Schule gab. Zu meiner Überraschung hielten sich die Schüler sogar daran, bis mir klar wurde warum.

Sie alle hatten realisiert, dass Mathe für ihr späteres Berufsleben wichtig war. Oder auch nur für ihren Abschluss. Sie alle wollten aus Ashville fort, und das ging nur mit einem guten Zeugnis.

Ich hielt meine Klassenkameraden für dumm, was sie auch zum Großteil waren, allerdings waren sie schlau genug gewesen, um zu erkennen, wie wichtig Mister Woods alleinige Anwesenheit war.

Mit einem schlechtengelaunten Gesichtsausdruck, setzte er sich an den Lehrerpult und ging die Liste der Schüler durch.

,,Ackermann, James!"
,,Hier!"
Anderson, Charlie!"
,,Hier!"

Er konnte sich keine Namen merken, trotzdem stand einer sogar für ihn heraus.
,,Crow-, Die ist sowieso nicht da" Meinte er ganz mürrisch.
,,Hier..." Zitterte ihre Stimme.

Die Augen des alten Mannes weiteten sich. Er stand auf und kam auf sie zu.
,,Du bist also Quinn Crowley, ja?" Erkundigte er sich. Sie nickte nur, doch hob nicht ihren Kopf.

Alle Augen waren auf die beiden gerichtet. Mister Woods gefiel ihre Haltung offensichtlich nicht.
,,Heb dein Kopf!" Befahl er ihr, doch sie behielt ihn gesenkt.
,,Ich habe gesagt, du sollst dein Kopf heben!" Schrie er sich nun förmlich an. Ich konnte die Wut meiner Mitschüler spüren.

Quinn befand sich auf gefährlich dünnen Eis. Auch nach Minuten des Wartens, hob sie ihren Kopf nicht. Mister Woods ließ seinen Frust deshalb an der Klasse aus.

Quinn hatte es geschafft, sich wieder aufgrund ihrer Sturheit, zur meist gehassten Person in diesen Raum zu machen.

It's Okay - I'm There For You Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt