Die folgenden Tage waren wie erwartet, Quinn war nicht mehr in der Schule. Neue Gerüchte begannen. Sie hätte etwas mit Mister Woods gehabt, Sie soll beim Schulweg entführt worden sein und sie wäre von zu Hause abgehauen.
Das letzte hätte ich mir am ehesten vorstellen können, doch sie wollte nicht fliehen. Nicht auf diese Weise.
In der früh, sah ich sie auch nicht mehr im Rosengarten. Unruhe turbte in mir, wenn ich daran dachte, dass sie es vielleicht schon getan hatte.
Genau das war es, was ich nicht wollte. Ich wollte nicht, an jemanden hängen. Ich wollte einfach nur von hier weg.
,,Du wirst zu den Crowleys gehen! Hast du verstanden?!" Brüllte mich Eliza eher an, als mit mir zu sprechen.
Arrow, Ace und ich, saßen wie gewohnt an unseren Tisch und richteten genervt unsere Aufmerksamkeit auf unsere Klassenlehrerin. Sie hatte doch nichts daraus gelernt.
,,Warum denn? Du kannst es genauso gut machen!" Entgegnete ich ihr wieder wütend. Ich wurde nicht laut, dafür besaß ich keinen Nerv mehr.
,,Ich bin sehr beschäftigt, den Unterricht für dich und die anderen Schüler vorzubereiten!" Nutzte sie als Ausrede.
,,Und ich habe ein Leben außerhalb der Schule!" Sie verstummte. Mit diesen Satz gingen ihr wohl die Argumente aus.Wütend verschwand sie von unseren Tisch. Vor dem Gespräch mit Quinn, hätte ich es vielleicht noch gemacht, doch wir brauchten beide Abstand von einander.
,,Wow" Staunte Arrow.
,,Ich dachte, ihr beide würdet euch gut verstehen" Beendete er den Satz.
,,Es ist kompliziert" Meinte ich etwas abwesend.
,,Und du möchtest uns auch nicht sagen, warum es so ist?" Brachte sich Ace mit ein.
,,Genau" Nickte ich.Ich seufzte auf. Ich machte mir wirklich verdammt viele Sorgen, um dieses Mädchen. Ich machte mir so viele Sorgen, dass es mich sogar zum lächeln brachte.
Die beiden Jungs sahen mich verwirrt an, doch schwiegen. Ich wollte nicht, über meine Gefühle, Gedanken und Sorgen mit ihnen sprechen. Sie mussten und sollten schließlich nichts davon wissen.
Ich faste einen Entschluss. Quinns Wohlfühlort war der Rosengarten, und meiner war der See. Mein Kopf musste einfach leer sein, anders hätte ich diese letzten Wochen nicht überleben können.
Es hätte keinen Unterschied gemacht, wenn ich geblieben wäre.
,,Mir geht's nicht so gut" Log ich. Ich stand von meinem Platz auf und schulterte meinen Rucksack.
,,Könnt ihr bitte bescheid geben, dass ich nach Hause gegangen bin" Fragend nickten sie.Ich hätte mich sowieso nicht mehr konzentrieren können, also, warum hätte ich dann bleiben sollen?
Ich hätte heute - sowie an jeden anderen Tag - auch nichts gelernt! Sie nannten es Schule, doch konnten selbst nicht einmal etwas lernen.
Auch wenn meine Prioritäten in den letzten Tagen zu kurz gekommen waren, war ich trotzdem glücklich gewesen, endlich aus diesen Kaff zu verschwinden.
Warum hätte ich mich weiterhin in diesen Gebäude quälen sollen, wenn ich besseres hätte tun können.
...Ich hätte Quinn helfen können.
Ich schüttelte ruckartig meinen Kopf. Sie wollte meine Hilfe nicht. Zwanghaft versuchte ich mich auf meine Umgebung zu konzentrieren.
Das Schulgelände hatte ich schon längst verlassen, doch wie ich in die Innenstadt von Ashville kam, wusste ich nicht mehr.
Die Fassaden der Häuser, waren in einem alten Stil erbaut. Tatsächlich sah das, mit den verwachsenen Wänden der Häuser, wirklich gut aus.
Ich kam vom Weg ab und lief in das Wäldchen hinein. Ich war diesen Weg so oft gelaufen, dass ein ein Pfad entstand.
Ich ging immer tiefer hinein, bis letztendlich kaum noch Licht durch die Baumkronen schien. Die Vögel sangen voller Freude und der Wind pfiff mit ihnen. Ich hörte mich, wie ein Kleinkind an. Lachte ich schon fast.
Ich schob die letzten Äste zur Seite und fand auf dem Steg ein bekannte Gestalt wieder.
Die Luft schien mir auf einmal so schwer. Vorsichtig setzte ich ein Bein vor das andere.
Auch als der Steg am knarren war, sie drehte sich nicht zu mir. Langsam ließ ich mich herunter sinken.
Nun endlich sah sie mich an.
,,Es ist wirklich schön hier" Erzählte mir Quinn freudig. Erleichterung durchzog mein Körper. Ich ertappte mich selber dabei, wie ich lautstark ausatmete.Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, ihre Haare hingen wie ein Schleier davor. Ihr Arme und Beine hingegen, waren nicht bedeckt gewesen.
Schorf hatte sich frisch auf ihrer Haut gebildet. Teilweise wirkten ihre Wunden unglaublich verdreckt, als hätte sie diese nicht gesäubert.
Ich beugte mich leicht vor und ließ meine Hand in das Wasser herab. Sanft zog ich ihren Arm zu mir. Quinn richtete ihren Blick auf mich.
Etwas verwirrt sah sie zu mir auf. Meine nassen Finger glitten über die verdreckten Wunden. Natürlich brachte es nicht viel, doch tatenlos herumsitzen wollte ich auch nicht.
Ich drehte ihren gesamten Oberkörper zu mir. Über jede Stelle lief Wasser herab.
Unsere Blicke trafen sich nun endlich. Ich bemerkte, wie sie etwas nach hinten wich, als ich meine Hand zu ihrem Gesicht führen wollte.
Stockend atmete sie ein und aus. Zitternd versuchte sie still zu halten. Ich legte meine Hand auf ihrer Wange ab, und versuchte mit meinem Daumen, dass eingetrocknete Blut ihrer Nase abzuwaschen.
Langsam entfernte ich mich leicht von ihr, auch mein Blick nahm ich von Quinn. Ich richtete meine Augen auf den kleinen See, in welchen sich die Sonnenstrahlen reflektierten.
,,Ich habe mir Sorgen gemacht, Quinn" Sprach ich ehrlich. Sie reagierte nicht. Es war wirklich nicht fair von mir gewesen, ihr so etwas zu sagen.
Ich hörte ihr beim leichten Versuch, ihre Atmung zu stabilisieren, zu.
,,Warum?" Fragte sie nach einiger Zeit. Ja, warum? Dachte ich nach.
,,Ich weiss es wirklich nicht"
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It's Okay - I'm There For You
Romance➵ 𝐀𝐬𝐩𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐐𝐮𝐢𝐧𝐧 | 𝐑𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞 Aspen kann es kaum abwarten aus der Kleinstadt Ashville, zu ihrer Mutter nach Liverpool zu ziehen. Sie hasst diesen Ort und alles was dazu gehört. Die Menschen sind alle gleich, nie passiert etwas aufr...