Kapitel 3 – Welcome Home!
Er schaut auf und blickt mich fragend an. Ein wenig verunsichert schaue ich immer wieder zu Boden und versuche seinem bohrenden Blick standzuhalten. Das kann NICHT Josh sein. Niemals! Das ist unmöglich! Oder vielleicht doch nicht? Vorsichtig blicke ich vom Boden auf und blicke in seine dunklen Augen... Und sie erzählen mir ganz eindeutig, dass das nicht Josh sein kann. Josh hatte graue Augen und dieser Mann hat dunkelbraune.
Aber warum sieht er meinem Josh so ähnlich? Und warum starrt er mich so agressiv an?
„...Mimi?“, holt mich Lorenzo aus meinen aufgewühlten Gedanken. „Was?“, frage ich völlig geistesabwesend und schaue in seine Richtung. „Wollen wir heute Abend ins Caminetto gehen und Pizza essen?“, fragt mich nun Beth. Ich nicke einfach mal und versuche mein Gedanken zu ordnen. „Aber vorher gehen wir nochmal in die WG, oder? Weil den Koffer müssen wir ja nicht unbedingt überall mithin nehmen...“, gibt Zuzu – glücklicherweise – zu bedenken. „Ja das hört sich gut an!“, sage ich und laufe Andrew und Beth hinterher, mit meinem Koffer in der Linken, dem Handy in der Rechten und dem Rucksack auf dem Rücken.
Wir WG-ler – ich bin ja mittlerweile auch einer – liefen rüber zu einer Bank und setzten uns darauf. Währenddessen wähle ich Bellas Nummer: „Hey Bells ich bin´s!“, melde ich mich.
„Hey Mimi! Na wie ist es so?“, fragt Bella mich.
Ich grinse. „Wunderschön! So wie ich es in Erinnerung habe! Total lebendig und kunterbunt!“
„Und die WG-ler? Ist auch ein Schnuckel für mich dabei?“, hakt Bells nach.
Laut lache ich auf: „Du bist so berechenbar! Also ich muss sagen, die WG ist ziemlich nett und vielleicht ist auch jemand für dich dabei ...“ Jemand zieht an meinem Ärmel. Es ist Zuzu. „Da ist unsere S-Bahn, wir müssen los!“
„Äh Tante Bells, ich muss auflegen, unsere Bahn fährt grade in den Bahnhof ein! Ich ruf dich heute Abend nochmal an!“, wende ich mich kurz angebunden an meine Freundin.
„Tschüss Kleine! Mach´s gut!“
Im Aufstehen beende ich das Gespräch und lasse mein Handy in der Hosentasche verschwinden. Zusammen mit Elisabeth, Zuzu, Lorenzo und Josh (?) steige ich in die rappelvolle S-Bahn. Den Namen von dem vierten Mitglied der WG, der meiner damaligen großen Liebe Josh verdammt ähnlich sieht, weiß ich immer noch nicht, er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht sich vorzustellen und mich stattdessen angestarrt. Komischer Typ. Aber unheimlich hübsch ...
Draußen sieht man Berlin an uns vorbeirasen. Graffiti. Hochhäuser. Einzelne Bäume. Blauer Himmel. Laub. Bahnschienen. Viele Leute, egal ob alt oder jung ...
Ich wechsle während der Fahrt kein Wort mit den WG-lern, ich bin zu sehr damit beschäftigt nach draußen zu schauen und alles in mich aufzusaugen wie ein Schwamm. Ich spüre wie etwas in meinem Herzen beginnt schneller zu schlagen. Wie mich dieses wunderbare Gefühl von Freiheit durchflutet und eine Welle von aufkeimender Freude überrennt. Es war ein atemberaubendes Feeling, allein dafür hat es sich gelohnt wieder nach Berlin zu kommen …
An der nächsten Station „Ostkreuz“ steigen wir aus und auch an diesem Bahnsteig war viel los. Leute steigen aus, andere ein. Wieder andere rennen um die S-Bahn zu packen. Damit ich die WG-ler nicht aus den Augen verliere und mich verlassen an einer fremden S-Bahn-Haltestelle verlaufe, bleibe ich dicht hinter Beth und neben Zuzu. Lorenzo lief voraus und den anderen habe ich aus den Augen verloren.
Wir treten hinaus auf die Straße und da sind wir schon, in der Sonntagstraße.
„Wo kommst du eigentlich her, Zuzu?“, frage ich neugierig die 21-Jährige.
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Mitten in Berlin *on hold*
RomansKlappentext: Pünktlich zu Mimis 19. Geburtstag zieht sie in eine WG nach Berlin. Mit Berlin verbindet sie ihre glückliche Kindheit, doch durch einen Schicksalsschlag musste sie mit 16 Jahren aufs Land zu ihrer leiblichen Mutter ziehen. Die WG ist to...