Kapitel 2 - "Hey, ich bin Mimi!"

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Kapitel 2 – „Hey, ich bin Mimi!“

Jemand rüttelt mich wach. „Lass mich!“, motze ich mit geschlossenen Augen. Wieder rüttelt Tante Bella an meinen Schultern.

„Was?!“, gifte ich so giftig wie eine Inlands-Taipan (ein Tropfen Gift von einer dieser Schlangen tötet 100 Menschen → die giftigste Schlange der Welt :D) und schaue sie genervt an.

„Du hast verschlafen“, ruft Bells mir direkt ins Ohr. Aua! Sofort bin ich hellwach und sitze senkrecht im Bett.

„Ich hab doch den Wecker gestellt! Nimm doch auch mal Rücksicht auf mein Trommelfell verdammt!“, rufe ich.

Meine Tante zuckt nur mit den Schultern.

„Schaffen wir noch den Viertel-Neun-Zug?“

„Nein! Der ist schon längst abgefahren! Ich bezweifle sogar, dass wir den Viertel-10-Zug noch packen!“, entgegnet mir Bella.

Mit einem genervten Stöhnen lasse ich mich zurück in meinen Kissenberg – auch liebevoll „Little Mount Everest“ genannt – fallen.

„Komm runter in die Küche! Frühstücken wir erst mal! Ich hab sogar Brötchen gekauft!“, aufmunternd grinst mich Bells an, weil sie weiß wie sie mich aus meinem Bett locken kann und hält mir ihre Hand hin. Seufzend ergreife ich sie und Bella zieht mich hoch...

Wenig später sitzen wir wahrscheinlich zum letzten Mal zusammen an diesem Esstisch und mampfen Nutella-Brötchen mit einer dicken Schicht Butter drunter. „Mhhh!“, murmle ich zwischen einem weiteren Bissen in das Nutella-Brötchen. Bells bestätigt mit einem unverständlichen Nuscheln. Wir sind unnormal still. Einzig allein das Radio blubbert vor sich hin. „Kannste bitte mal das Gedudel ausmachen?“, fragt Bells mich mit vollem Mund. Ich nicke, laufe rüber zur Theke und stelle das Radio aus.

„Ich werde dich vermissen“, sagt Bella zu mir, „Du warst meine beste Freundin und wirst es auch in Berlin immer bleiben!“

Ein wenig weinselig seufze ich auf: „Oh Bells! Ich vermisse dich jetzt schon, aber du musst mir versprechen, dass du mich öfters besuchen kommst, klar?!“

Eine kleine aufmüpfige Träne stiehlt sich davon (ich weine nicht gerne).

„Hey Kleine! Kopf hoch, sonst fällt die Krone runter! Und natürlich komme ich dich besuchen! So oft wie´s natürlich geht... und vielleicht lerne ich in Berlin endlich mal einen unkomplizierten Mann kennen!“, verschwörerisch zwinkert sie mir zu und ich tue es ihr gleich.

„Wer spült zur Feier des Tages?“, fragt meine Tante. Ich klopfe blitzschnell zweimal auf Holz – in diesem Fall die Küchentüre: „Ich nicht!“ Provozierend strecke ich Bells die Zunge raus, weil ich schneller war. Zusammen fallen wir in tosendes Gelächter. „Naja... dann spül ich eben“, gibt Bella klein bei. Zufrieden lächle ich, steige die Treppe rauf und packe meine Bad-Utensilien in meinen geblümten Kulturbeutel.

„Das wars!“, rufe ich. Dann packe ich meinen Beutel in den giftgrünen Hartschalenkoffer.

„Okay, dann lass uns losgehen!“, schreit Bells von unten. Mit dem großen giftgrünen Koffer und einem großem Jack-Wolfskin-Wander-Rucksack beladen komme ich runter in die Küche, wo Bella gerade die letzte Tasse in den Schrank räumt.

„Ready?“, fragt sie mich und ich grinse: „Und wie! Können wir aber vorher noch einen Kaffee holen?“ „Na dann... Let´s go!“

Gut gelaunt steigen wir ins Auto und fahren Richtung Fulda. Erst hören wir Radio, aber nach etwa 20 Minuten grummle ich missmutig: „Das Radio ist doch auch für nichts mehr zu gebrauchen!“Also Radio aus und CD rein...

Mitten in Berlin *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt