Built Me Up Buttercup

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,,Alter, du bist nicht dran", lachte Peter und hielt Sirius seine gelegte Karte hin.
,,Was!?", Sirius streckte die Arme vom Körper: ,,Natürlich bin ich dran, du Idiot"
James stieg in sein Lachen ein. Darauf auch Marlene und Lily. Remus grinste nur und legte seinen Kopf auf die angezogenen Beine. Sie saßen zu sechst im Kreis und spielten ein Kartenspiel. Sie hatten am selben Tag erfolgreich ihre Tests in Zaubertränke bestanden. Um zu entspannen wollten sie in einer kleinen Runde spielen.
,,Nein, man! Lily hat dich geschlagen! Du setzt eine Runde aus"
Sirius rollte mit den Augen und zog James die Karte aus den Fingern, die er ihm vor die Nase hielt.
,,Mein Liebster... Du solltest besser aufpassen", grunzte Marlene, dass Sirius unter ihrem zwinkern anfing zu lachen: ,,Ohh das sagt die richtige! Du hast die letzten vier Runden deinen Spielzug verpasst"
,,Ja, aber nur, weil ich ausnahmsweise einen hübschen Jungen gesehen habe", Marlene sah prüfend in die Runde: ,,Ihr habt mir ja nichts zu bieten"
,,He!", brüllten die Rumtreiber gleichzeitig.
Sirius biss sich auf die Lippen, um nicht brüllend weiter zu lachen, doch das brachte nichts.
,,Also, James du bist dran!", rief Peter in die schallend lachende Menge.
Remus war als nächtes. Sowie am nächsten Tag Samstag sein sollte. Samstag...
Das Wochenende. Er wollte mit Lyra in ein Kunstmuesum und er wusste schon ganz genau welches dafür in Frage kam. Er war früher oft mit seiner Familie dort gewesen.
Da die meisten Zauberer etwas wie Kunst für Schwachsinn bei Muggeln hielten und es daher keine Museen für Kunst in der Zaubererwelt gab, mussten sie sich in einem normalen Museum treffen. Den die Bilder die dort hingen waren hauptsächlich tiefe Emotionen in veranschaulichter Form.

So wie das Bild vor dem sie stand. Ein Ölgemälde aus dem 18 Jahrhundert. Darin waren zwei Personen zu sehen. Eine Frau stand dort. Einen weißen Hut auf dem Kopf mit einem hellen Kleid mit blumenmustern und einem Korb mit Äpfeln in der Hand. Dahinter ein Mann, er hielt einen Apfel in der Hand und sah sie an. In seinen Augen glänzte etwas. Es sprühte förmlich Funken, dass man von seinem Gefühl angesteckt wurde. Es war mehr als die Liebe, die sie je gespürt hatte. Mehr, als sie jemals dachte dass sie spüren würde.
,,Schau mal dieses Gemälde!", sprach sie Remus leise zu, der sich darauf von einem Bild abwandte auf dem ein ruhiges Dorf abgebildet war. Dahinter waren große Berge und Wolken, die dessen Spitze verdeckten.
Er lief zu ihr herüber und sah in ein strahlendes Lächeln auf ihren Lippen und Augen, die vor Liebe strahlten.
Dann sah sie wieder in das Bild. Er ebenfalls.
,,Ich wünschte jemand würde mich so ansehen, wie sie es in diesem Gemälde tun", flüsterte sie sanft und sah erneut in die glühenden Augen des Mannes im Bild.
,,Jemand tut das schon", hauchte Remus so leise, dass sie ihn nicht hören konnte. Er legte seine Augen auf sie. Warf ihr den Blick zu, den er ihr seit anfang des Schuljahres zugeworfen hatte.

,,Weißt du auf was ich Lust hätte?", grinste sie und zog ihn nach geschlagenen vier Stunden aus dem Museum. Er lächelte warm und ließ sich von ihr führen.
,,Eine warme Tasse Cappuccino"
,,Cappuccino?", er räusperte sich: ,,Das trinken nur Muggel"
Sie blieben stehen.
,,Und soweit ich mich erinnern kann, bist du ein Halbblut, also kannst du dir sowas auch mal gönnen"
,,Du bist doch die Reinblütige von uns beiden!", er schmunzelte.
,,Das ist nur ein Hirngespinnst. Eine Illusion. Halbblut, Reinblut, Keinblut-"
,,Keinblut?", er beugte sich zu ihr herunter. Sie sah zu ihm herauf. In diese wundervollen rehbraunen Augen. Die Einkaufsstraße in der sie standen schien verschwunden. Die Geräusche; Gemurmel; Schreie; Hupen und Reklameanzeigen an den hohen Wolkenkratzern waren in den Hintergrund gerückt. Da standen nur sie beide und nichts hätte mehr Wert gehabt als diesen Moment zu genießen. Den Moment in dem sie sich beide in die Augen sahen und das Gefühl bekamen noch tiefer in ein hemmungsloses Loch im Herzen des jeweils anderen zu fallen.
Plötzlich wurde sie angerempelt. Von einem Jugendlichen. Wahrscheinlich in ihrem Alter. Mit einer Kapuze über den Kopf gezogen und den Händen tief in den Jackentaschen seiner Lederjacke vergraben, rempelte er alles an was ihm im weg stand.
Alles kam zurück. Die Menschen waren wieder da. Die Geräusche; die Hecktik.
,,He!", meckerte Remus, dem randalierenden Jungen nachsehend.
Doch dieser drehte sich nicht um. Alles was er tat war seinen Mittelfinger über die Schulter zu strecken und um die Ecke zu verschwinden.
Empört schüttelte Remus den Kopf und wandte sich wieder ihr zu. Doch sie kicherte nur amüsiert über das Schauspiel.
,,Komm, wir gehen in ein Cafe", sie zog ihn am Arm in den nächstbesten Laden. Bereits als man eintrat roch es fantastisch nach Kaffee. Eine Frau mit Schürze kam direkt auf die beiden zu und begleitete sie zu einem freien Tisch.
In der Hand hielt sie ein Notizheft mit Stift: ,,Darf es für euch zwei schon was sein?"
,,Einen Cappuccino", Lyra lächelte sie Frau freundlich an.
Sie erwiederte das Lächeln und wandte sich Remus zu: ,,Und du?"
,,Ähm ja, für mich auch, bitte", sein schiefes Lächeln verschwand sobald sie weg vom Tisch gelaufen war.
,,Das war ein toller Tag", schwärmte sie und legte die Hände auf den Tisch. Remus Augen glühten vor Freude. Es hatte ihr gefallen... Er hatte gehofft sie mit einem Museum für Kunst begeistern zu können. Kunst... Alles woran er bei ihr denken konnte, war Kunst. Sie war ein lebendes Gemälde. Ein Gemälde, das er für keinen Geld der Welt verkauft hätte.
,,Finde ich auch", Remus legte die Hände um seinen Körper und sah sich im Cafe um.


Built Me Up Buttercup
The Foundations

Der stumme Zerfall des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt